Nach unseren aufregenden Safari Touren in den Nationalparks Sri Lankas wurde es Zeit für Veränderungen. In diesem Land gibt es nicht nur traumhafte Surfstrände und artenreiche Nationalparks, sondern auch ein bergiges Hinterland. In diesem Reisebericht erfährst du von den Sehenswürdigkeiten in Ella und von der atemberaubenden Zugfahrt von Ella nach Kandy.
Fahrt von Udawalawe nach Ella
Aus Zeitgründen buchten wir uns wieder einen privaten Fahrer (20€) und machten uns auf den Weg von dem Udawalawe Nationalpark nach Ella. Die kurvenreiche Fahrt dauerte ca. 1,5 Stunden.
Ella liegt im Landesinneren Sri Lankas und ist für seine Teeplantagen und schönen Berglandschaften bekannt. Hier wohnen 45’000 Einwohner auf ca. 1000 Metern Höhe. Wir buchten uns eine sehr ruhige Unterkunft* mit einem sagenhaftem Blick auf die umliegende Berglandschaft. Der schöne Ausblick oben auf dem Berg, bedeutete aber auch, dass wir es recht weit ins Tal zu den Restaurants und Geschäften hatten. Man konnte entweder ein Tuk-Tuk für ca. 3 Euro nehmen, oder man läuft 20 Minuten den Berg herab. Die Tuk-Tuk Fahrten haben sich während unserem Aufenthalt wirklich summiert und so hatte die schöne Aussicht auch ihren Preis. Zum Glück war die Unterkunft, der abgelegenen Lage entsprechend, auch etwas günstiger, was die Fahrtkosten kompensieren konnte.
Um ins Dorf zu kommen, führte ein kleiner Weg hinunter auf die Bahngleisen, welche man dann bequem entlang laufen konnte. Der Weg war sehr schön und führte an den Häusern der Einheimischen vorbei. Manche bauen ihre kleinen Stände direkt an die Bahngleise, damit man sich auch während einem Spaziergang auf den Gleisen, mit kalten Getränken und Snacks versorgen konnte!
Das Dorf Ella
Das Dorf Ella hat uns an sich gar nicht gut gefallen und wir waren schon recht froh, weit abseits davon gewohnt zu haben. Hier reiht sich Hotel an Restaurant und dann wieder an Hotel. Zwischendrin findet man sehr viele Souvenir- und Tour Shops. Wir haben auf unserer ganzen Reise nicht so viele Touristen angetroffen, wie hier in Ella. Kein Wunder, dass man diesen Ort in jedem Reiseführer findet.
Aber Grund dafür ist nicht die Ortschaft selbst, sondern die atemberaubende Zugfahrt, welche von der Stadt Kandy hier her führt. Hierzu kommen wir später im Artikel! Außerdem gibt es den Little Roy’s Peak und den Ella Rock zu erklimmen. An unserem ersten Tag machten wir uns auf zur Little Roy’s Peak, um auch endlich mal in Sri Lanka etwas wandern zu können. Die meisten Attraktionen bisher, waren nur mit dem Taxi und dem Bus zu erreichen.
Wanderung zur Little Adam’s Peak
Die Wanderung war sehr einfach und dauerte eine knappe Stunde. Es geht entspannt an Tee Feldern vorbei und endet mit einem steilen Anstieg über Treppen. Oben angekommen erwartet einen nichts destrotrotz eine sehr schöne Aussicht! Es ist sogar möglich, dem Weg noch ein wenig weiter zu folgen und sich so, etwas von den Massen zu entfernen.
Nicht so toll waren mehrere verkleidete Einheimische auf dem Weg, welche Geld für ein Foto haben wollten. Oder ein Mann mit einem angeketteten Affen und einer Schlange in einem Korb. Als wir vorbei kamen fing er sofort an zu spielen, ehe wir etwas dagegen tun konnten.
Aber das ist wohl keine Seltenheit in einem so touristischen Ort, wie diesem. Der Ausblick vom Little Adam’s Peak war trotzdem sehr schön über die umliegenden Berge.
Nine Arch Bridge
Die 30 Meter hohe Nine Arch Bridge ist wohl das Wahrzeichen von Ella und einen Besucht wert. Folgt man zu Fuß den Bahngleisen von Ella kommt man zu der Brücke. Wir sind nach unserer kleinen Tour auf dem Little Adam’s Peak einem kleinen Fußweg gefolgt, der uns zu der Brücke gebracht hat und sind anschließend über die Gleise zurück nach Ella gelaufen.
Aufstieg zum Ella Rock
Am darauf folgenden Tag, machten wir uns morgens auf den Weg zum Ella Rock. Diese Wanderung ist etwas anspruchsvoller und startet mit einem Spaziergang entlang der Bahngleise.
Die Schwierigkeit dieser Wanderung liegt darin, den richtigen Weg zu finden. Denn auch in diesem Teil der Region möchten die Dorfbewohner etwas vom Tourismus abbekommen. Somit trifft man am Wegesrand viele selbsternannte Guides. Diese wollen teilweise unverschämt hohe Preise. Verneint man deren Dienst, versuchen sie, die Touristen auf den falschen Weg zu führen. Daher sollte man sich vorher im Internet genauestens über den richtigen Weg informieren, ansonsten kann man sich leicht verlaufen. Entlang der Route, findet man teilweise auch Schilder, welche bewusst in die falsche Richtung zeigen. Teilweise sind sie sogar auf deutsch, holländisch und französich geschrieben. Die hier ansäßigen Bewohner sind sehr kreativ!
Nach gut zwei Stunden haben wir es aber trotzdem ohne große Probleme auf den Ella Rock geschafft. Der letzte Teil der Strecke war recht steil und führte ein rutschiges Waldstück hinauf. Mit dem richtigen Schuhwerk, ist dies aber kein Problem gewesen. Imke hat sogar ihre Wanderschuhe angezogen 😀 Oben angekommen, erwartete uns eine wundervolle Aussicht auf die umliegenden Berge, Wasserfälle und Teeplantagen.
Geht man vom Aussichtspunkt den Weg noch etwas weiter, gelangt man an einen noch schönerern Lookout und dort ist es auch deutlich ruhiger. Der Weg dorthin führt durch einen schönen Wald.
Hier war auch nicht so viel los, wie bei der Little Adams Peak und wir genoßen den Moment.
Auf dem Rückweg haben wir sogar einige Affen in einem Baum gesehen.
Besuch der Uva Halpewatte Tea Factory
An unserem letzten Tag wollten wir uns noch eine Teefabrik anschauen. Im Internet sind wir auf die Uva Halpewatte Tea Factory gestoßen.
Hierher kommt man am besten mit dem Tuk-Tuk. Die Führung kostet ca. 4€ und dauert 30 Minuten. Bevor man die Reise zur Tee Fabrik antritt, sollte man sich telefonisch erkundigen, ob die Fabrik heute auch produziert. Denn dann kann man den vielen Mitarbeitern bei der Arbeit über die Schultern gucken.
Wir hatten Glück im Unglück und die Produktion war teilweise am laufen. So lernten wir viele interessanten Dinge über Ceylon Tee und konnten auch ein paar Arbeitsschritte live beobachten.
Zugfahrt Ella nach Kandy
Dies war nun auch schon unser letzter Tag und unsere Abreise stand bevor. Eins der großen Highlights auf Sri Lanka ist die Fahrt mit dem alten Zug. Dieses Erlebnis wird als eine der schönsten Zugfahrten der Welt beschrieben. Die Strecke von Colombo Fort über Kandy nach Ella kann beidseitig befahren werden. Da zu unserer Reisezeit ein großer Streik der Mitarbeiter ausgebrochen ist, war der Bahnverkehr für knapp zwei Wochen lahm gelegt. Doch kurz bevor unsere Abreise aus Ella anstand, wurde der Streik beendet.
Somit begaben wir uns, noch vor Sonnenaufgang, um 5:30 morgens an den Bahnhof. Bei unserer Ankunft erwarteten uns schon etwa 30 andere Reisende am Bahnschalter. Dieser öffnet um 6 Uhr morgens. Vor Abfahrt kann man sich so noch Resttickets kaufen. Wir hatten Glück und ergatterten zwei Tickets für die dritte Klasse mit Sitzreservierung nach Kandy. Ein Ticket kostete ca. 2€.
Der Vorteil der Sitzreservierung war, dass dies extra Abteile sind, welche nur für die gebuchten Gäste sind. Es gibt nur die reservierten Sitzplätze und Stehen im Gang ist nicht erlaubt. So war die Fahrt sehr angenehm und wir fühlten uns teilweise schlecht. Denn im angrenzenden Abteil, der zweiten Klasse, stapelten sich buchtäblich alle Leute und starrten müde durch das Fenster. Die Fahrt dauerte knappe 7,5 Stunden, da der Zug im Durchschnitt nur 20 Km/h fährt. Aber die Reiseführer haben hier nicht gelogen und es waren sehr atemberaubende 7,5 Stunden im Zug.
Wir fuhren entlang an entlegenen Tee Plantagen und sahen aus der Ferne viele Frauen bei der Arbeit auf Teeplantagen.
Zwischendurch ging es immer mal wieder durch Regenwald, vorbei an hohen Bergspitzen im Nebel.
Eine echt abenteuerliche Fahrt. Eins unserer Highlights waren die offenen Türen. Denn in diesem Zug stehen die Türen nach aussen immer offen. Die Beine haben wir aber nicht aus der offenen Tür baumenln lassen, weil der Boden sehr nass war und wir uns außerdem auch nicht ganz sicher dabei gefühlt haben.
Wirklich langweilig wurde uns bei der Fahrt nicht, da wir bequem gesessen haben und die Aussicht war wirklich toll. Immer wieder haben wir an kleinen Bahnhöfen gehalten, wo Leute aus,- und eingestiegen sind.
Zugfahrt Kandy nach Colombo
Nach unserer atemberaubenden Zugfahrt von Ella nach Kandy, hatten wir keine großen Bedenken mehr beim Kauf der Tickets kurz vor Abfahrt. So kamen wir 45 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof in Kandy an. Am Ticketschalter erzählte man uns, dass es für diesen Zug gar keine festen Sitzplätze gäbe und wir uns auf gut Glück etwas suchen sollen. Somit sind wir zum Zug und mussten fest stellen, dass dieser schon komplett belegt war. Nur noch der Gang, an der natürlich offenen Tür, war frei. Also haben wir unseren großen Koffer, inklusiver drei Rucksäcke um uns herum platziert. Die ersten zwei Stunden der Fahrt, waren recht entspannt. Wir genoßen die Aussicht an der offenen Türe. Aber nun näherten wir uns der Hauptstadt Colombo und das merkte man auch an den Menschenmaßen, welche sich mehr und mehr in den Zug drängten. Inzwischen mussten wir uns schon hin stellen und unser Gepäck geschickt zwischen den vielen Leuten im Gang verteilen. Aber es wurde mit jeder weiteren Haltestelle immer voller.
In der letzten halben Stunde, der dreistündigen Fahrt, war es so voll, dass sich mehrere Einheimische außen an den Zug gehangen haben. Wir standen zwischen ihnen, halb drinnen und halb draußen und hielten mit einer Hand unser Gepäck fest und mit der anderen Hand uns selbst an der offenen Türe. Es war eine nervenaufreibende letzte halbe Stunde, welche uns an Erzählungen aus Indien erinnerte.
Die letzten Tage in Negombo
So kamen wir durch geschwitzt und erschöpft am Bahnhof zurück in Colombo an. Hier verbrachten wir unsere letzten zwei Tage auf Sri Lanka in einem sehr schönen Apartment* mit Meerblick in Negombo. Der Strand in Negombo ist leider total vermüllt. Von Plastikflaschen, Zahnbürsten, Plastiktüten, Glasflaschen, Strohhalmen, Schuhen und Einmalbesteck findet man hier alles, was man sich vorstellen kann. Wegen der Regenzeit an der Westküste Sri Lanka’s ist das Meer sehr rau und Schwimmen ist hier unmöglich.
Die Zeit hier nutzten wir, um uns mit einem alten Brieffreund von Imke zu treffen. Sachith kommt aus Sri Lanka und Imke lernte ihn vor über 10 Jahren kennen.
Am nächsten Tag haben wir uns noch mit ihrer Freundin Rasika getroffen, die Imke durch Sachith kennengelernt hat. Es war richtig witzig sich nach dieser langen Zeit mal persönlich zu treffen.
Nun stand aber auch schon unser Flug nach Deutschland an. Denn wir haben uns nach über 3,5 Jahren Weltreise endlich mal wieder nach Deutschland begeben, um unsere Familie und Freunde zu besuchen. Wie das zurück kommen nach Deutschland, nach solch einer langen Zeit für uns war, erfahrt ihr im nächsten Beitrag!