Lombok gilt als das versteckte Paradies und ist trotz der Nähe zu Bali und den Gili-Inseln touristisch noch nicht so erschlossen. Es ist noch gar nicht lange her als wir Neuseeland nach einem Jahr verlassen haben. Nach einem dreitätigen Aufenthalt auf Bali ging es für uns weiter auf die Nachbarinsel Lombok. Da Tobi und ich dazu neigen schnell seekrank zu werden entscheiden wir uns für den Flug. Diser geht vom nationalen Flughafenterminal in Denpasar zu dem internationalen Flughafen auf Lombok. Nach einem haldstündigen Flug sind wir auch schon gelandet.

Anreise nach Lombok

  • Option 1: Mit dem Flugzeug ab Denpasar (30 Minuten / etwa 13,- Euro)
  • Option 2: Mit dem Speedboat ab Padangbai (3 Stunden / etwa 30,- Euro)
  • Option 3: Mit der lokalen Fähre ab Padangbai (6-8 Stunden / etwa 5,- Euro)

Mit einem Taxi lassen wir uns von dem Flughafen in unser Homestay bei Kuta bringen. Kuta auf Lombok darf man nicht mit Kuta auf Bali verwechseln! Ich würde Kuta auf Lombok als das Frühstadium von Kuta auf Bali bezeichnen. Wer weiß, vielleicht sieht es in zehn Jahren auf Lombok auch so aus wie auf Bali, hoffentlich nicht.

Für den nächsten Tag haben wir uns einen Roller gemietet und möchten die Strände erkunden. Der Süden Lombok’s ist bekannt für traumhafte Buchten mit weißem Sandstrand. Zuerst fahren wir an den Tanjung Aan Beach, dem bekanntesten Strand auf Lombok. Bei der Ankunft sind wir erst einmal geschockt von den ganzen Menschenmassen. Wir dachten auf Lombok ist nicht viel los?! Tatsächlich sind es zu 90% Einheimische am Strand. Es ist die Zeit nach Ramadan und viele Indosesier in den Urlaub fahren. Ein paar indonesische Mädchen wollen ein Foto mit mir machen. Mit meinen blonden Haaren falle ich zugegebenermaßen doch sehr auf! 😀

Von Einheimischen erfahren wir, dass die zwei nächsten Tage noch Feiertage sind und danach wird es ruhiger. Der Tanjung Aan Beach ist wirklich wunderschön.

Am Abend haben wir in einem – für indonesische Verhältnisse – gehobenem Restaurant zu Abend gegessen (El Bazar) und am Morgen die böse Überraschung. Ich habe starke Magen-Darm-Beschwerden. Auch am nächsten Tag geht es mir nicht besser. Ich bin zu einem Arzt gegangen, der mir Medikamente gegen die Übelkeit und Durchfall gibt. Tobi hat abends ohne mich etwas in einem Restaurant gegessen (rocket chicken) und ab der Nacht ging es ihm nicht mehr gut.. Da waren wir erst einmal total sauer, genervt und enttäuscht auf alles. Egal wie vorsichtig wir sind, wir werden einfach immer in Asien krank. Und diesmal schon nach fünf Tagen. Glücklicherweise ging es Tobi nach einem Tag schon wieder besser, auch bei mir kommt teilweise eine Besserung in Sicht.

Strände auf Lombok

Es geht uns zumindest in den nächsten Tagen so gut, dass wir etwas unternehmen können. Schließlich sind wir seit mittlerweile einigen Tagen auf Lombok und haben noch nicht viel gesehen. Wir wollen endlich auch die anderen Strände sehen! Mit dem Roller geht es los! Zu den meisten Stränden fährt man von Kuta aus zwischen 15-40 Minuten.

Lancing Beach

Unser erster Halt ist der Lancing Beach, welcher der rechte Teil vom Tempah Beach ist. Man bezahlt an jedem Strand 1000 IDR Eintritt, etwas 0,70€. Dafür kann man parken und es wird auf den Roller aufgepasst. Mittlerweile sind die Ferien nach Ramadan vorbei und an dem schönen Lancing Beach sind wir die einzigen Besucher.

Selong Belanak Beach

Nach dem Lancing Beach fahren wir zu dem Selong Belanak Beach, welcher bekannt für gute Surfwellen ist. Die Wellen sind sehr klein und zum Surfer eher ungeeignet. Ich mag ja lieber kleine Wellen, aber die waren selbst mir zu klein 😀 Für die ersten Stehversuche wäre es aber okay gewesen. 

Der Selong Belanak Beach hat uns nicht so zugesagt, zu viele Strandverkäufer und Restaurants. Wir mögen es am Strand alleine zu sein oder zumindestens fast.

 

Tempah Beach

Nach einer Verschnaufpause fahren wir noch zu dem Tempah Beach. Hier geht es auch wieder ruhiger zu. Nur drei kleine Warungs (Restaurants) sind am Strand und keine Verkäufer. Das Meer hat eine wunderschöne Farbe und schimmert in unterschiedlichsten Blautönen.

Die Mehrheit der Einheimischen lebt von der Landwirtschaft, doch immer mehr Menschen möchten von dem steigenden Tourismus profitieren. Einige Dörfer gleichen regelrecht einer Baustelle, weil überall neue Homestays und Hotels entstehen.

Der Süden der Insel ist besonders jetzt in der Trockenzeit sehr trocken. Doch hier und da findet man immer wieder grüne Oasen.

Es macht Spaß die Insel mit dem Roller zu erkunden. Die Hauptstraße ist gut ausgebaut, aber die kleinen Straßen zu den Stränden sind sehr holperig und abenteuerlich. Da ist es immer wieder erstaunlich, zu was so ein Roller in der Lage ist! Das rechte Gestell am Roller ist eine Surfboard-Halterung.

Tanjung Aan Beach

Am besten gefällt uns der Tanjung Aan Beach und hier verbringen wir auch die meiste Zeit. Ganz links am Strand gibt es keine Strandliegen mehr, keine Restaurants und auch keine Verkäufer. Hier ist man einfach nur für sich und hat seine Ruhe. Bevor wir Neuseeland verlassen haben, habe ich mir noch einen eBook Reader gekauft. Ich war immer ein Fan von „echten“ Büchern, doch zum Reisen ist ein eBook viel praktischer. Jetzt kann ich endlich die Harry Potter Bücher in Ruhe weiterlesen. Tobi hat sich jetzt auch noch eines gekauft.

Von dem Merese Hill ganz rechts am Tanjung Aan Beach hat man einen traumhaften Ausblick über die gesamte Bucht. Die Farben vom Meer sehen wunderschön aus.

Wir waren schon einmal einige Tage vorher hier und wollten auf den Berg klettern. Zu dem Zeitpunkt war er aber von Affen besiedelt und da sonst kein anderer Mensch auf dem Berg war haben wir uns nicht hoch getraut. 😀 mit Affen die an Menschen gewohnt sind haben wir keine guten Erfahrungen gemacht. Oft werden sie agressiv wenn man ihnen kein Essen gibt. Also sind wir an dem Tag nur auf den kleinen Lookout Berg. Aber auch von dort bietet sich eine tolle Aussicht. Von April bis Oktober ist Trockenzeit, was sich auch in der trockenen Landschaft widerspiegelt. Es war erstaublich oft bewölkt, aber hat nur einmal geregnet. In der Regenzeit scheinen die Hügel sattgrün zu sein.

Auf Lombok leben viele Straßenhunde. Uns tun sie leid und wir geben ihnen frisches Wasser gegeben. Ein Mädchen, welches Armbänder verkauft hat, hat sich gewundert, warum wir den Hunden Wasser geben. Sie könnten doch aus dem Meer trinken. Wir erklären ihr, dass das Salzwasser im Meer nicht gut für Menschen und Tiere ist und es einen krank macht. Viele Kinder und auch ältere Menschen wissen es einfach nicht besser. Auch in Bezug auf den vielen Plastikmüll, den man hier überall findet.

Hochzeitszeremonie auf Lombok

An unserem letzten Tag auf Lombok haben wir noch eine Hochzeitszeremonie gesehen. Sehr schön anzusesehen, komplett untouristisch.

Was uns auf Lombok gefallen hat

  • die traumhaften Strände
  • wenig Touristen
  • freundliche Einheimische

Jedes Paradies hat auch seine Schattenseite und hier möchten wir noch einmal darstellen, was uns auf Lombok nicht gefiel.

Was uns auf Lombok nicht gefallen hat

  • der Müll! Lombok hat ein riesiges Müllproblem. Überall ist unglaublich viel Plastikmüll. Im Meer, am Strand, an der Straße, im Gebüsch. Viele Einheimischen behandeln den Plastikmüll genauso wie Bananenschalen und werfen ihn auf den Boden. Oft sieht man kleine Müllberge, welche abends verbrannt werden. Es scheint auf Lombok keine richtige Müllabfuhr zu geben, von Recycling ganz zu schweigen. Dafür ist die Insel noch viel zu unterentwickelt. Man kann nur hoffen, dass sich das mit dem steigendem Tourismus ändert. Der Müll ist nicht von den Touristen, sondern wirklich von den Einheimischen selber. Ich und einige andere Touristen haben selber versucht zumindest einen Teil aufzusammeln
  • Lombok ist für Kriminalität bekannt. Da wir uns nicht ausreichend informiert haben, wurden wir damit erst auf der Insel konfrontiert. Uns selber ist glücklicherweise nichts passiert, doch wir haben schlimme Geschichten gehört und gelesen. Vor allem von bewaffneten Raubüberfällen mit Macheten. Abends soll man nicht mehr mit dem Roller fahren, einige Gebiete soll man ganz meiden. Bewaffnete Raubüberfälle sind auch schon am Tag vorgekommen, wo alle Wertgegestände inclusive der Roller entwendet wurde. Oft passiert dies auf kleineren Straßen wo künstliche Straßensperren errichtet werden oder in der Dämmerung und Dunkelheit. Die Unsicherherheit hat uns besonders am Anfang immer begleitet
  • Ebenso bekannt sind Rollerdiebstähle. Wir haben immer versucht da zu parken wo es sicher ist, an den Stränden den Eintritt gezahlt und und dort geparkt, wo ein Aufseher war
  • An fast allen Stränden und sogar abends in Restaurants wurde man von Verkäufern genervt. Kinder, die Armbänder verkaufen. Frauen, die Sarongs verkaufen und nach einem „nein danke“ auch nicht gehen
  • Lombok war nicht das Paradies für Surfer, wie wir es uns vorgestellt haben. Zumindest nicht für Anfänger

Surfen auf Lombok

Eigentlich wollten wir auf Lombok viel surfen gehen, aber irgendwie hat es für uns nicht funktioniert. Am Selong Belanak Beach waren die Wellen viel zu klein. An allen anderem Stränden wie dem Mawi Beach, Tanjung Aan oder Gerupuk brechen die Wellen weit draußen auf dem Riff. Der Boden ist wo die Wellen brechen nicht sandig und um dorthin zu kommen, muss man je nach Entfernung vom Strand mit einem Boot rausgefahren werden oder selber mit dem Surfboard rauspaddeln.

Tobi war einmal bei Gerupuk surfen. Er wurde dort mit einem Boot rausgefahren und konnte dann da für zwei Stunden surfen. Danach wurde er zurück an den Strand gefahren. Er fand es gut, doch danach war ihm ordentlich schlecht (ich habe ja erwähnt, dass wir schnell seekrank werden. Er hat davor sogar eine Tablette genommen). Bei dem Tanjung Aan Beach kann man auch mit einem Boot rausgefahren werden, aber da es nicht ganz soo weit ist, kann man selber rauspaddeln. Das hat Tobi zweimal gemacht. Das rauspaddeln hat ca 20 Minuten gedauert. Ich wäre auch sehr gerne gesurft, aber halt vorne am Strand und nicht weiß draußen auf dem Meer. Und auch nicht über Felsen und Riff. Wir haben uns wahrscheinlich nicht ausführlich genug informiert.

Als Surf-Anfänger gibt es auf Lombok wenige Möglichkeiten, doch als Profi kommt man hier voll auf seine Kosten. Tobi ist zwar nicht wie ich ein Anfänger, doch er wäre lieber vorne am Strand gesurft mit der Möglichkeit, immer rausgehen zu können und bei Sandboden fühlt man sich schon deutlich sicherer als bei felsigem Untergrund. Das war auch der Grund, warum wir uns direkt das Hotel auf Lombok für zwei Wochen gebucht haben. Da wir aber direkt am Anfang für einige Tage krank wurden, hat es zeitlich ganz gut gepasst. Aber einige Tage weniger auf Lombok hätten auf jeden Fall gereicht um alles entspannt zu sehen.

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