Van Ausbau Anleitung: Die richtige Reihenfolge beim Van Ausbau

Für unserem Van Ausbau haben wir viele Stunden lang recherchiert und unzählige Van Ausbau Anleitungen gelesen. Zweieinhalb Monate hat unser Van Ausbau insgesamt gedauert. Wir haben in dieser Zeit unheimlich viel gelernt und würden für den nächsten Van Ausbau wahrscheinlich nur halb so lange brauchen. In unserer Van Ausbau Anleitung zeigen wir, in welcher Reihenfolge wir welche Arbeitsschritte wie erledigt haben. Zu jedem Arbeitsschritt haben wir außerdem ein ausführliches Video auf YouTube sowie einen ausführlichen Blogbeitrag veröffentlicht.

Wir haben während des gesamten Ausbaus eine genaue Buchhaltung geführt und alle Campervan Ausbau Kosten in eine Tabelle eingetragen. Angefangen von den Schrauben bis zu der Standheizung oder den Solarzellen ist alles dabei. Du kannst dir die PDF-Datei mit allen Links zu den verwendeten Produkten hier kostenlos runterladen.

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Rost entfernen

Der erste Schritt bei unserem Campervan Selbstausbau ist – falls nötig – die Rostentfernung. Bei unserem 10 Jahre alten Mercedes Sprinter hat sich in den Jahren so mancher Rost festgesetzt. Bevor wir mit der Rostentfernung anfangen, müssen wir erst die Seitenverkleidung sowie die Bodenplatte rausnehmen. Unser Fiat Ducato hatte glücklicherweise gar keinen Rost und so konnten wir diesen Schritt bei unserem zweiten Van Ausbau getrost überspringen.

Mit einem Schwamm und einem Eimer Wasser beseitigen wir den ganzen Dreck. Erst dann wird ersichtlich, was Dreck war und welche Stellen vom Rost befallen sind. Mit einem Winkelschleifer und einer SVS Scheibe schleifen wir den Rost ab, zurück bleibt blankes Metall. Die blanken Stellen haben wir mit Silikonentferner gesäubert und Rostumwandler oder Rostschutzgrundierung aufgetragen.

Fenster und Dachluken einbauen

Weiter geht es bei unserer Van Ausbau Anleitung mit dem Einbau der Fenster und Dachluken. Unser Fiat Ducato hat noch keine werksseitigen Fenster verbaut und so haben wir die volle Auswahl, an welchen Stellen genau wir uns Fenster wünschen. Wir möchten zwei Ausstellfenster verbauen, eins auf jeder Seite. Das Fenster an unserer Küche soll etwas größer sein, damit auch genügend Licht in unseren Camper kommt. Das andere Fenster kann ruhig etwas kleiner sein. Die Lage der beiden Fenster sorgt wenn nötig für guten Durchzug. Außerdem möchten wir über unserer geplanten Kochstelle eine Dachluke einbauen. So kann die Luft beim Kochen besser abziehen und es staut sich kein heißer (Wasser)Dampf an der Decke. Die Dachluken gibt es meist in der Größe 40*40, was auch gut auf unser Dach passt. Ein Dachlüfter soll in er Nasszelle über unsere Dusche eingebaut werden, damit hier schnell ein Luftaustausch stattfinden kann und keine Feuchtigkeit im Van bleibt.

Für diese Fenster haben wir uns beim Van Ausbau entschieden:

Den gesamten Einbauprozess zu erklären würde hier den Rahmen sprengen. In diesem Video haben wir eine ausführliche Anleitung dazu erstellt, wie wir in unserem Van die Fenster eingebaut haben.

Dämmen

Nach dem Einbau der Fenster und der Dachluke geht es weiter mit der Isolierung. Es gibt viele sinnvolle Gründe, warum man den Camper isolieren sollte. Man atmet im Van, kocht und wir wollen sogar eine Dusche einbauen,- dabei entsteht eine Menge Luftfeuchtigkeit. Außerdem ist eine Wohnmobil Isolierung nicht nur wichtig damit die Wärme im Winter drin bleibt, sondern auch, damit sich im Sommer das Auto nicht so aufheizt.

Armaflex* ist ein Kautschukmaterial und bei Van Ausbauern sehr beliebt. Der Hersteller wirbt mit der Eigenschaft der Tauwasserverhinderung und der leichten Verarbeitung. Armaflex hat eine niedrige Wärmeleitfähigkeit, nimmt keine Feuchtigkeit auf und ist schwer entflammbar. Außerdem ist die Verarbeitung sehr einfach. Es ist nämlich selbstklebend und lässt sich durch die hohe Flexibilität auch gut an einer runden Karosserie anbringen.

Bodenplatte und Bodenbelag verlegen

Damit die Kälte oder auch die Wärme von außen nicht durch den Fußboden in unseren Camper drückt, muss der Fahrzeugboden unter der Bodenplatte natürlich auch isoliert werden. Unser Ducato hat vom Werk aus bereits eine 9 mm starke Siebdruckplatte verbaut, die in einem sehr guten Zustand ist. Siebdruckplatten sind sehr widerstandsfähig gegen Nässe und Feuchtigkeit und eignen sich sehr gut als Bodenplatte beim Camper. Einige Ausbauer verwenden als Bodenplatte auch OSB Platten, diese sollen aber leicht bei Feuchtigkeit aufquellen. Wir entscheiden uns dafür die Siebdruckplatte weiterhin zu verwenden.

Um die Bodenplatte im Camper zu verlegen benötigen wir eine Unterkonstruktion. Die Bodenplatte soll nicht direkt auf dem Fahrzeugboden aufsitzen, sondern der Boden wird noch mit Armaflex gedämmt. Durch die Unterkonstruktion kann die Bodenplatte zudem mit dem Fahrzeugboden verschraubt werden und daran werden später ja auch die Möbel befestigt. Zuerst sägen wir die Holzlatten auf die richtige Länge zu und bringen sie längs auf den Rillen an. Mit Sikaflex 252i* kleben wir die Holzlatten auf den Fahrzeugboden und den Boden zwischen der Unterkonstruktion dämmen wir mit 19mm Armaflex*. Als Bodenbelag entscheiden wir uns für PVC Boden, den wir mit doppelseitigen Verlegeband auf die Bodenplatte kleben. Ursprünglich wollten wir den PVC-Boden am Ende verlegen. Doch wenn erst einmal die Möbel stehen, kann man schlecht alles wieder rausnehmen, um noch den Boden zu verlegen.

Elektrik verlegen

Bevor wir die Wände von unserem Van verkleiden, muss erst die Elektrik darunter verlegt werden. Dazu muss man wissen, wo man welche Lichtquellen in seinem Van haben möchte. Dann müssen die Kabel und Schalter verlegt werden, da diese später hinter der Wandverkleidung verschwinden werden. Wir haben uns für LED Leuchten in einem warmen Lichtton entschieden. Außerdem möchten wir zwei USB Ladestationen neben dem Bett einrichten, wo wir unsere Handys laden oder eine USB-Lichterkette anschließen können. Die genauen Kabelbezeichnungen sowie alle anderen Bauteile der Elektrik findest du in unserer Teileliste zum Van Ausbau.

Die Elektrik im Van zu verbauen ist nichts für Anfänger und es sollten die vorgeschriebenen Sicherheitsregeln und Vorschriften eingehalten werden. Falls du dir das nicht zutraust greif lieber auf einen zertifizierten Elektriker zurück, welcher dir die benötigten Komponenten sicherlich gerne einbauen wird. Bestellst du die Bauteile vorher selbst und sprichst mit ihm alles genau ab, wird der Einbau auch nicht all zu teuer.

Unterkonstruktion

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Wandverkleidung im Camper zu gestalten, wie etwa mit Sperrholz, Filz, Profilholz oder Stoff. Wir möchten unsere Decke mit Profilholz verkleiden und die Wände mit Pappelsperrholz. Dafür benötigen wir erst einmal ein Grundgerüst, woran wir unsere Bretter verschrauben können. Damit wir nicht jede Schraube in die Blechwand unseres Transporters bohren müssen, bauen wir an den Holmen ein Holzgerüst auf. Mit Blechschrauben befestigen wir die Holzlatten an den Fahrzeugholmen. Auf diesen Holmen werden wir unsere eigentliche Wandverkleidung anbringen. Außerdem überlegen wir uns schon Stellen, wo wir Nietmuttern befestigen. An den Nietmuttern möchten wir später dann die Möbel befestigen, da diese bombenfest sitzen müssen.

Wandverkleidung

Für die Wände nutzen wir 6 mm starkes Pappelsperrholz. Wir sägen es auf die richtige Größe zu und passen die Ausschnitte für die Ausstellfenster an. Die Decke verkleiden wir mit Profilholz. Das Pappelsperrholz streichen wir weiß und das Profilholz lackieren wir später mit Hartwachsöl von Osmo.

Hecktüren und Schiebetür mit Filz verkleiden

Die Hecktüren, die Schiebetür sowie die Übergänge um die Türen und einige andere Bereiche in unserem Van verkleiden wir mit Carpet Filz*. Das Filz ist dämmend und isolierend, lässt sich einfach und schnell verarbeiten und verdeckt in kurzer Zeit das nackte Blech und zaubert ein schönes und gemütliches Raumgefühl.

Dachträger

Der Dachträger ist ein wichtiger Bestandteil von unserem Ausbau. Auf dem Dach werden wir zwei Solarzellen verbauen und können unsere Surfboards transportieren. Wir haben uns einen Dachträger aus Aluprofilen selber gebaut. Wie genau wir das gemacht haben erfährst du in diesem Beitrag.

Den Dachträger bauen wir aus Aluprofilen

Möbelbau

Nun kann es endlich mit dem Möbelbau losgehen. Dieser Teil macht unserer Meinung nach am meisten Spaß. Bevor man anfängt sollte man natürlich genau wissen, wo welche Möbel stehen sollen und auch die Hängeschränke müssen geplant werden. Zuerst haben wir unser Bett und die Sitzecke gebaut. Danach bauen wir unsere Nasszelle und anschließend die Küchenzeilen. Die Hängeschränke bauen wir zum Schluss.

Elektrik fertigstellen

Um über mehrere Tage vollkommen autark zu sein haben wir eine 300Ah LiFePO4 Batterie von Wattstunde eingebaut. Diese Lithiumbatterie lädt beim Fahren über einen 50 Ampere starken Ladebooster*. Auf dem Dachträger haben wir zudem zwei 175 Watt Solarzellen* und können so mittels Sonnenenergie unsere Batterie laden. Unsere Lebensmittel halten wir mit einem 98 Liter großen Kompressorkühlschrank kühl. Außerdem bauen wir einen 230V 1500W Wechselrichter* ein, mit dem wir eine kleine Kaffeemaschine betreiben können und unsere Laptops und Kameraakkus laden können. Die Elektrik ist ein sehr umfangreiches Thema und bedarf einer guten Planung. Alle Informationen zu der Elektrik im Camper findest du in diesem Elektrik Beitrag.

300Ah LiFePO4 Lithiumbatterie300 Ah LiFePO4 Batterie LIX 300-LT2.349,00€
BusbarVictron Busbar 150A / 70 V, 2 Stück60,70€
Kompressor Kühlschrank98 Liter479,00€
Batterie MonitorVictron Battery Monitor BMV-700147,68€
Ladebooster*Votronic 1212-50293,13€
Batterieladegerät*Votronic Blue Smart 12/30-1174,00€
Solarmodule*2 x 175 Watt331,62€
Solarladeregler*Active DSC 2586,82€
Leitung H07V-K*6 Meter 16 mm²65,64€
Leitung H07V-K*1 Meter 50 mm²26,56€
Leselampe*Suparee Led Lesespo - 2 Stück29,99€
Gesamtpreis Elektrik4.748,05€

Wasserversorgung

Alle Möbel haben ihren Platz im Van und wir wissen jetzt auf den Zentimeter genau, wo sich was befindet. Nun geht es mit der Wasserversorgung weiter. Wir verlegen unsere Wasserschläuche und montieren unseren 126 Liter großen Frischwassertank* sowie unseren Abwassertank unter dem Fahrzeug. Der Frischwassertank wird über eine Druckwasserpumpe* an unser Waschbecken und an die Dusche angeschlossen. Dazu haben wir noch einen Warmwasserboiler von Elgena* verbaut. Dieser kann durch unsere Planar 2D Dieselstandheizung aufgeheizt werden und damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt.

Den Frischwassertank verbauen wir unter dem Bett

Dieselstandheizung

Unsere Dieselstandheizung* sowie den Warmwasserboiler* haben wir am Ende von unserem Van Ausbau verbaut. So konnten wir die ideale Position im Van bestimmen und es kommt nicht plötzlich ein Schrank in die Quere. Die Standheizung sitzt unter dem Bett im Heck. Das Warmluftrohre führt durch den Warmwasserboiler hindurch in den hinteren Teil des Vans. Die warme Luft der Standheizung erhitzt mittels eines Wärmetauschers im Inneren des Boilers das Wasser. Alternativ können wir den Warmwasserboiler auch über den Wechselrichter erwärmen. Das funktioniert allerdings am besten während der Fahrt, da die Batterien dann sofort wieder nachgeladen werden. Für den Einbau der Dieselstandheizung musste natürlich wieder ein großes Loch in den Unterboden gesägt werden. Dazu mussten wir den Fahrzeugtank ablassen, um den Tankentnehmer und die kleine Kraftstoffpumpe der Heizung anbringen zu können.

 Fazit zur Van Ausbau Anleitung

Einen Van Ausbau zu planen ist nicht einfach und kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Unser Van Ausbau hat länger gedauert als geplant und war zudem auch teurer als wir dachten. Doch wenn der Van erst einmal fertig gestellt ist und man auf die erste große Reise geht, wird die Freude umso größer sein. Wir hoffen, dass du mit unserer Van Ausbau Anleitung einen guten Überblick über den Camper Ausbau bekommst und es dir bei deiner Ausbau Planung hilft. Falls du noch eine Frage zum Van Ausbau hast, kannst du uns gerne einen Kommentar hinterlassen.

Während unseres Van Ausbaus haben wir alle Kosten in einer umfangreichen Teileliste festgehalten. Dort haben wir wirklich ALLES eingetragen, von der Tankhalterung bis hin zu unserer Dieselstandheizung ist alles dabei. Du kannst sie dir hier kostenlos runterladen.

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5 Comments

  1. Pingback: Tiny House – welche Typen gibt es? - THE FEMALE EXPLORER

  2. Danke für die spannenden Einblicke. Wir haben unseren Van schon seit ein paar Jahren fertig, aber es war trotzdem sehr spannend für mich. Das mit der Fahrzeugwaage halte ich für eine sehr gute Idee. Kaum zu glauben, wie schwer ein Campervan nach dem Einbau von Elektrik, Boden, Dämmung und vor allem Möbel ist. Meine Frau packt sowieso immer den halben Hausstand ein, bevor es für uns los in Urlaub geht :D.
    @Michael, wir haben unseren Van nach dem Umbau mit einer Fahrzeugwaage gewogen. Das kann ich dir auch empfehlen. Es ist immer gut zu wissen, wie viel der Van nach dem Umbau wiegt.
    Liebe Grüße

    • Imke Liebau Reply

      Hallo Joachim,
      danke dir für deinen netten Kommentar. Tatsächlich verschätzt man sich schnell bei dem Gewicht. Mit einem vollen Wassertank, Diesel und Lebensmitteln kommt schon erstaunlich viel zusammen.
      Viele Grüße und allzeit gute Fahrt,
      Tobi & Imke

  3. Hi ihr beiden, richtig gute Anleitung! Das wird bestimmt einigen eine große Hilfe sein! Und euer Van ist einfach soo schön 🙂
    Ich habe die größte Arbeit auch schon hinter mir. Da wir ziemlich viel eingebaut haben würden wir gerne auf Nummer sicher gehen und das gesamte mal wiegen. Habt ihr das auch gemacht? Wenn ja, wie? Das ist ja gar nicht so leicht :D. Wir haben uns überlegt irgendwo hinzufahren wo es eine Radlastwaage gibt, weil ausleihen stellen wir uns ein bisschen schwierig vor. Habt ihr einen Tipp? Würde uns sehr weiterhelfen!
    Dankeschön und liebe Grüße
    Isabella und Michi 🙂

    • Imke Liebau Reply

      Hallo ihr beiden,
      danke für euer Lob! Es freut uns, wenn andere durch unsere Beiträge motiviert und inspiriert werden.:)
      Wir haben unseren Van zweimal gewogen. Einmal, als er komplett leer war und einmal nach der Wandverkleidung. Das haben wir recht unkompliziert beim Schrottplatz / Wertstoffhof gemacht. Eigentlich hat jeder größere Wertstoffhof eine Waage. Wir haben vorher einfach angerufen und gefragt.
      Viele Grüße aus Spanien
      Tobi & Imke

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