Die Ausstellfenster und die Dachluke sind eingebaut, nun können wir unseren Camper mit Armaflex isolieren (auch dämmen genannt). Während unserer fünfjährigen Weltreise war keiner unserer Camper isoliert und so haben wir uns bei unserem Sprinter Ausbau letztes Jahr schon gefragt, ob wir den Van wirklich aufwendig und für viel Geld isolieren sollen oder ob es sich am Ende gar nicht lohnen werden. Die Antwort darauf ist aber eindeutig.

Wir haben während des gesamten Ausbaus eine genaue Buchhaltung geführt und alle Campervan Ausbau Kosten in eine Tabelle eingetragen. Angefangen von den Schrauben bis zu der Standheizung und den Solarzellen ist alles dabei. Du kannst dir die PDF-Datei mit allen Links zu den verwendeten Produkten hier kostenlos runterladen.

Teileliste hier runterladen

Gründe, warum man seinen Camper isolieren sollte

Es gibt durchaus viele sinnvolle Gründe, warum man seinen zukünftigen Campervan isolieren sollte. Man atmet im Van, kocht und wir möchten sogar wieder eine Dusche einbauen. Dabei entsteht eine Menge Luftfeuchtigkeit. Vor allem an Regentagen wird es dann schwierig, wenn man nicht viel lüften kann uns es draußen kalt ist. Außerdem ist eine Wohnmobil Isolierung nicht nur wichtig, damit die Wärme im Winter drin bleibt, sondern auch, damit sich das Auto  im Sommer nicht so aufheizt. Zusätzlich wirkt es auch als eine Art Geräuschdämmung. Nimmt man die Trennwand und die Seitenverkleidung raus merkt man schnell, wie laut es beim Fahren wird. Sobald man das Armaflex auf dem Blech anbringt wird dies deutlich besser. Auch wenn man nur im Sommer verreisen möchte lohnt sich die Isolierung auf jeden Fall.

Nochmal zusammengefasst:

  • Bei kalten Temperaturen bleibt die Wärme länger im Auto und entweicht nicht so schnell nach draußen
  • Bei heißen Temperaturen heizt sich der Camper in der Sonne nicht so sehr auf
  • Weniger Fahrgeräusche: eine Schalldämmung gegen Fahrgeräusche und Außengeräusche sind ein toller Nebeneffekt
  • Der Taupunkt wird nach außen verschoben, das dünne Autoblech kondensiert also von außen und nicht von innen
Im Van entsteht jede Menge Luftfeuchtigkeit

Das richtige Armaflex für den Van Ausbau

Armaflex ist ein Kautschukmaterial und ist bei den Van Ausbauern sehr beliebt. Der Hersteller wirbt mit der Eigenschaft der Tauwasserverhinderung und der leichten Verarbeitung. Armaflex hat eine niedrige Wärmeleitfähigkeit, nimmt keine Feuchtigkeit auf und ist schwer entflammbar. Durch die selbstklebende Folie ist es wirklich einfach zu verwenden.

Allerdings gibt es verschiedene Arten von Armaflex und nicht alle sind unbedingt für den Camper Ausbau geeignet. Armaflex gibt es in drei verschiedenen Varianten: Armaflex ACE, XG und AF.

Armaflex ACE

Die günstigste Variante ist Armaflex ACE. Allerdings hat das ACE nicht so gute technische Eigenschaften wie die anderen beiden Versionen und dünstet mit der Zeit aus. Dabei sollen gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe freigesetzt werden und das ist für den Camper Ausbau natürlich nicht förderlich. Achtung, wenn du bei Amazon einfach nur ‚Armaflex‘ in die Suche eingibst, wird dir oben das ‚falsche‘ Armaflex vorgeschlagen. Erst in der Produktbeschreibung steht, dass es sich um die ACE Version handelt. So kann man ausversehen schnell das falsche Armaflex bestellen.

Armaflex ACE wird einem in Amazon immer ganz oben angezeigt

Armaflex XG

Preis-Leistungssieger ist für uns das Armaflex XG. Die Dämmeigenschaften sind die gleichen wie von der AF Variante, nur ohne den Mikroorganismen Schutz.

Armaflex AF

Armaflex AF ist die teuerste und hochwertigste Variante und ist mit einem sogenannten ‚Microban Schutz‘ ausgestattet. Das sorgt dafür, dass sich im Material keine Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren vermehren können. Allerdings ist dieser Zusatz für den Camper Ausbau überflüssig und dazu ist das AF auch deutlich teurer.

Selbstklebendes oder nicht selbstklebendes Armaflex

Armaflex gibt es mit einer selbstklebenden Folie oder ohne Folie. Das nicht selbstklebende Armaflex muss mit einem zusätzlichen Kleber verarbeitet werden und hat das natürlich keine Vorteile. Manche Leute haben auch Bedenken, dass bei der selbstklebenden Variante an heißen Tagen der Kleber nicht an der Karosserie hält und das Armaflex wieder runter kommt. Wir waren mit unserem Sprinter unter anderem bereits in Spanien und Portugal unterwegs und alles (wie wir soweit sehen konnten) hat gehalten. Wir würden immer wieder zu dem selbstklebenden Armaflex raten. Die Verarbeitung ist sehr einfach und angenehm.

Einkaufsliste für Camper Isolierung mit Armaflex

Zuerst müssen wir ausrechnen, wie viel Armaflex wir benötigen. Das ist ganz einfach. Wir haben einen 6 Meter langen Fiat Ducato, der auch baugleich mit einem Citroen Jumper oder Peugeot Boxer ist. Unsere Laderaumlänge beträgt 3,70 Meter und die Breite 1,90 Meter.

Beispiel: Länge 3,70 Meter * 1,90 Meter Breite = 7,03 qm² je Wand. Wir haben aber zwei Seitenwände, eine Decke und einen Boden. Multiplizieren wir also 7,03 qm² * 4 haben wir den Wert 28,12 qm². Wir benötigen also ungefähr 28 qm² Armaflex. Natürlich gibt es auch Bereiche, wie etwa die Schiebetür, die nicht vollflächig beklebt werden. Allerdings hat man auch immer etwas Verschnitt und sollte nicht zu knapp kalkulieren. Deswegen entscheiden wir uns, von dem 19 mm Armaflex 30 qm² zu bestellen und außerdem noch für die Holme zusätzlich 10 qm² und für die Übergänge 60 Meter von dem 3 mm Klebeband.

19mm Armaflex* = 24 qm² (249,04€)

9mm Armaflex* = 10 qm² (62,49€)

Armaflex Tape 3mm* = 5 Rollen (84€)

Insgesamt haben wir für das Armaflex 395,53€ bezahlt, nicht gerade wenig Geld. Wie viel wir davon verbraucht haben und ob wir etwas übrig hatten verraten wir am Ende.

 

Was wir außerdem gebraucht haben:

  • Eimer Wasser
  • Silikonentferner, Lappen
  • Handschuhe
  • Schere
  • Cutter Messer

Camper mit Armaflex isolieren – Anleitung

Es ist gar nicht schwer den Van mit Armaflex zu isolieren und der positive Effekt ist sehr groß. Hier erklären wir dir ausführlich worauf du achten musst.

Blech reinigen

Zuerst haben wir mit einem Eimer Wasser und einem Schwamm das Blech sauber gemacht und von Dreck und Staub befreit. Danach haben wir mit Silikonentferner und einem Lappen das Blech entfettet. Das ist sehr wichtig, damit das selbstklebende Armaflex auch gut auf dem Untergrund haftet und sich nicht löst.

Wir isolieren unseren Camper!

Ausmessen & Armaflex zuschneiden

Wir beginnen mit dem 19 mm Armaflex für alle großen Flächen. Mit einem Maßband messen wir aus, wie groß die Fläche ist und schneiden dann das Armaflex mit einer Schere oder mit einem Cutter Messer zurecht. Es ist hilfreich, lieber etwas größer zu schneiden als zu klein. Auf der Rückseite von der selbstklebenden Folie sind Hilfslinien, die das Zuschneiden sehr erleichtern.

Armaflex ankleben

Da das Armaflex selbstklebend ist, ist das Ankleben auf dem Blech sehr einfach. Wir haben das Stück Armaflex an die Fläche angehalten und an einer Ecke (einer der beiden oberen) die Folie abgezogen und dort gegen die Metallwand gedrückt. Dann langsam und vorsichtig die Folie weiter abziehen und dabei das Armaflex gegen die Karosserie drücken. Nachdem man das einige Zeit lang gemacht hat, kriegt man den Dreh raus. Wir haben wir uns entschieden die Hohlräume nicht zu dämmen. Eventuelles Tauwasser könnte sonst nämlich nicht abfließen und es könnte wiedrum Rost entstehen.

Wo wir überall isoliert haben

Bei allen großen Flächen haben wir das 19 mm starke Armaflex genutzt. Auch den Dachhimmel über der Fahrerkabine haben wir mit 19 mm gedämmt. Bei unserem Sprinter mussten wir dafür die Verkleidung vom Fahrerhaus abnehmen und das war etwas umständlich. Bei dem Fiat Ducato sitzt an dieser Stelle keine Verkleidung und so war es diesmal ganz unkompliziert. Außerdem haben wir auch die Flächen unter den Plastikabdeckungen an der Schiebetür sowie bei den Hecktüren mit 19 mm gedämmt.

An den Holmen sowie an den Radkästen haben wir 9 mm starkes Armaflex verwendet. Das passt sich gut den Rundungen an und darauf wird auch unsere Unterkonstruktion für unsere Wandverkleidung montiert. Mittels einer Nietmutternzange haben wir zuerst die Holzlatten an den Holmen befestigt. Danach haben wir die Holzlatten nochmal abgemacht, mit dem 9 mm Armaflex gedämmt und dann wieder befestigt. Das klingt wahrscheinlich etwas kompliziert und aufwendig (was es auch ist).  Bei unserem ersten Van Ausbau haben wir erst die Holme gedämmt und danach die Nietmuttern gesetzt. Da war dann das Problem, dass wir nicht mehr gesehen haben wo schon Löcher sind das hat es uns unnötig schwer gemacht, weswegen wir es diesmal nun anders rum gemacht haben.

Damit zwischen den einzelnen Stücken keine Kältebrücke entsteht, gibt es ein 3 mm starkes Isolationstape, welches über die Übergänge geklebt werden kann. Das haben wir für alle möglichen Übergänge und Spalten benutzt.

Fazit zu Camper isolieren mit Armaflex

Wir haben nur einen Tag gebraucht um unsere Wände und die Decke mit Armaflex zu isolieren. Nach ein wenig Routine kommt man schnell voran und es geht zügig vorwärts. Nach uns nach wird unser weißer Kastenwagen mit dem schwarzen Armaflex verkleidet und die ersten Erfolgserlebnisse lassen nicht lange auf sich warten. Von dem 9 mm Armaflex hatten wir noch eine halbe Rolle übrig, von dem 19 mm Armaflex etwa ein Viertel Rolle und von dem 3 mm Tape eine Packung übrig.

In dem nächsten Beitrag geht es dann mit der Bodenplatte sowie dem Isolieren vom Boden weiter.

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