Fenster einbauen im Camper – wir zeigen dir wie! Unser Van Selbstausbau 2.0 startet und wir freuen uns auf ein neues Projekt und darauf ganz viele neue Ideen umzusetzen.

Unsere originale Fahrzeugverkleidung ist draußen, nun kann es mit dem Einbau der Fenster weiter gehen. Wir möchten in unserem zukünftigen Campervan zwei Austellfenster von Carbest einbauen. Unser Fiat Ducato hat noch keine werkseitigen Fenster verbaut und das finden wir auch richtig super! Somit können wir selber entscheiden, welches Fenster wir wo verbauen möchten und wo eben auch nicht. Manche Transporter haben in den Hecktüren bereits Fenster aus Echtglas eingebaut. Was erstmal praktisch klingt, hat eigentlich nicht unbedingt nur Vorteile. Die Fenster sind normalerweise aus dünnem Glas, beschlagen also schnell und sind eine Kältebrücke. Außerdem kann man sie nicht öffnen und somit nicht für Durchzug im Wohnbereich sorgen.

Wir haben während des gesamten Ausbaus eine genaue Buchhaltung geführt und alle Campervan Ausbau Kosten in eine Tabelle eingetragen. Angefangen von den Schrauben bis zu der Standheizung und den Solarzellen ist alles dabei. Du kannst dir die PDF-Datei mit allen Links zu den verwendeten Produkten hier kostenlos runterladen.

Teileliste hier runterladen

Das richtige Fenster für den Camper Ausbau

Die gängigsten Fenster beim Camper Ausbau sind Austellfenster und Schiebefenster. Schiebefenster haben den großen Nachteil, dass man sie nicht bei Regen geöffnet lassen kann, denn der kommt sofort rein. Austellfenster öffnen sich hingegen nach oben und man kann sie somit auch bei Regen offen lassen (bei Sturm oder starken Wind natürlich auch nicht). In unserem Camper in Neuseeland waren damals Schiebefenster verbaut. Immer wenn es geregnet hat konnten wir sie nicht öffnen und die feuchte Luft beim Kochen staute sich im Van. Als wir kurze Zeit später von anderen Fenstermodellen gehört haben, sind wir große Fans von Ausstellfenstern.

Dann gibt es auch noch Austellfenster für gewölbte Kastenwände. Im Internet haben diese teilweise nicht so gute Bewertungen, der Preis ist oft doppelt so hoch und außerdem gefallen uns die ’normalen‘ optisch einfach besser. In unserem Sprinter haben wir auch die gewöhnlichen Austellfenster verbaut und die haben sich aufgrund des dünnen Bleches gut der Fahrzeugwand angeglichen.

Einkaufsliste für Campervan Fenster einbauen

Für diese Fenster haben wir uns bei unserem Campervan Ausbau entschieden:

Was man  außerdem benötigt:

Fenster einbauen im Camper – unsere Anleitung

Fenster einbauen im Camper ist sicherlich nicht die leichteste Arbeit und man ist einfach nur froh, wenn man es erfolgreich geschafft hat und alles sitzt. Damit auch bei dir nichts schief gehen kann, erklären wir hier ausführlich, wie wir in unserem Camper die Austellfenster eingebaut haben.

Hier soll unser 500 x 450mm großes Fenster hin!

Stützrahmen aus Holz anfertigen

Damit das Carbest Fenster ideal angebracht werden kann, benötigt es eine Wandstärke von 30mm. Diese Dicke ist bei dem dünnen Blech unseres Vans natürlich nicht gegeben, denn diese beträgt nur ca einen Millimeter. Es muss also ein Stützrahmen her, welcher die entsprechende Wandstärke erzeugt und zusätzlich Stabilität bringt. Die Hölzer dienen dazu, die nötige Einbautiefe zu erreichen, welche die Fenster benötigen. Wir haben für unseren Stützrahmen 30mm dicke Holzlatten verwendet (28mm hätten wir bevorzugt, leider gab es sie nicht im Baumarkt). Das wichtigste ist aber, dass man auf die Mindesteinbautiefe von 30mm kommt. Die Holzlatten haben die wir miteinander verschraubt, sodass ein Rahmen entsteht. Der Holzrahmen ist für die geplante Position allerdings zu groß und eckt an den Überständen der Karosserie an und so müssen wir ihn noch etwas anpassen. Wir haben die vier Kanten jeweils abgerundet und die Seiten verschmälert.

Fensterausschnitt messen und anzeichnen

Mit dem passenden Stützrahmen können wir nun ganz genau gucken, wo unser Fenster hinkommen soll. Dieser Stützrahmen wird später an die Innenwand angeklebt und bietet so eine gute Orientierung. Wichtig ist, dass keine Träger im Weg sind. Diese dienen der Stabilität des Fahrzeugs und dürfen unter keinen Umständen entfernt werden. Man sollte sich also gut überlegen, an welche Stelle das Fenster kommt. Flatterholme können hingegen problemlos entfernt werden. Diese sorgen lediglich dafür, dass Schwingungen und somit die Lautstärke beim Fahren reduziert werden. Bei unserem 950 x 450mm großen Fenster war solch ein Flatterholm im Weg. Mit dem Winkelschleifer haben wir das obere und das untere Verbindungsstück ganz vorsichtig (!) rausgeschnitten. Alternativ kann man auch eine Blechschere benutzen.

Vier Löcher in die Ecken bohren

Dann haben wir mehrmals sorgfältig die Maße von unserem Fenster von innen und von außen an der Fahrzeugwand angezeichnet und den Stützrahmen angehalten um zu schauen, wo das Fenster sitzten wird. Nachdem wir uns gegenseitig versichert haben, dass das Fenster von innnen und von außen am richtigen Platz ist und auch nicht schief wird, bohren wir mit dem Akkubohrer ein kleines Loch in den Ecken unseres Ausschnitts und haben so von innen und von außen das selbe Maß. Mit einem Edding haben wir von innen und von außen unseren Ausschnitt angezeichnet. Um im nächsten Arbeitsschritt die Stichsäge ansetzen zu können, bohren wir mit dem Akkuschrauber größere Locher (8mm) in die Ecken.

Schnittkanten mit Kreppband abkleben

Um den Lack zu schützen kleben wir mit Kreppband großzüging den Ausschnitt ab. Das schützt vor Kratzer, da man ja mit der Stichsäge am Metall entlang gleitet. Damit beim Sägen nicht alle Metallsplitter und Späne durch das Auto fliegen kleben wir von innne noch eine große und reißfeste Mülltüte an.

Metall mit der Stichsäge ausschneiden

Als nächstes die Stichsäge mit einem Metallsägeblatt von außen in einer der vier Ecken ansetzten und nun den angezeichneten Linien nach aussägen. Wichtig ist es dabei Handschuhe und eine Schutzbrille zu tragen, vorzugsweise auch lange Klamotten. Am Ende ’schlägt‘ das Blech ziemlich doll hin und her. Am besten hält eine Person dann vorsichtig ein Ende vom Blech fest und kann es so auch gleich auffangen.

Mit der Stichsäge sägen wir das Blech aus

Nachbehandeln der Schnittkanten

Das Loch ist gesägt und wir sind erleichtert, dass das Schlimmste nun geschafft ist. Jetzt müssen die scharfen Schnittkanten mit einer Feile nachbehandelt werden. Das restliche Kreppband ziehen wir ab und setzten schon einmal von außen unser Fenster ein. Es passt und wir haben uns nicht versägt!

Das Loch für unser Fenster ist gesägt!

Entfetten und Behandlung mit Rostschutz

Mit Silikonentferner säubern und entfetten wir gründlich den Ausschnitt von außen und von innen. Als Test setzen wir unser Fenster zusammen mit dem Stützrahmen (einer hält das Fenster von außen dran und der andere den Stützrahmen von innen) schon mal ein,- alles sitzt. Nun geht es weiter mit dem Rostschutz. Damit die offenen Kanten nicht rosten, tragen wir mit einem Pinsel Rostschutzfarbe auf.

Hier kommt unser Austellfenster hin.

Stützrahmen anbringen

Nun verteilen wir den Monatagekleber Sikaflex 252i* auf unserem Stützrahmen an und fixieren diesen innen am Fensterausschnitt. Am besten gelingt es, wenn einer den Holzrahmen von innen andrückt und die zweite Person von außen den Rahmen richtig auszurichtet. Mit Schraubzwingen fixieren wir den Rahmen am Blech. Ein kleiner Trick: wenn man außen eine Holzlatte anlegt, drückt sich das Fenster mit den Schraubzwingen gleichmäßiger an das Blech.

Fenster mit Dekaseal abdichten und einsetzen

Offiziell soll man das Sikaflex einige Stunden lang trocknen lassen, doch wir haben Bedenken dass der Holzrahmen nicht ganz perfekt sitzt und der Kleber dann schon getrocknet ist. Wartet man zu lange bis der Kleber vollständig getrocknet ist, könnte man schlimmstenfalls den Rahmen nicht mehr verschieben falls es doch nicht so gut passt. Natürlich sollte man auch nicht zu wenig warten, sonst kommt einem der Rahmen wieder entgegen.

Den Innnenrahmen des Carbest Ausstellfensters füllen wir mit ordentlich viel Dekaseal 8936* in aus. Um das Dekaseal gleichmäßig auf dem Fensterrahmen zu verteilen nutzen wir eine Kartuschenpistole. Unser Motto ist ‚lieber zu viel als zu wenig‘.

Fenster verschrauben

Tobi drückt das Fenster von außen an und ich fange von innen an die mitgelieferten L-Winkelstücke anzuziehen. Diese bewirken, dass sich das Außenfenster gut an den Campervan presst. Zu Beginn immer nur behutsam und über Kreuz anziehen, also zum Beispiel erst oben rechts, dann unten links. So zieht sich das Fenster schön gleichmäßig an das Blech. Man kann förmlich sehen, wie sich das Fenster gegen das Blech drückt. Nach mehrmaligen Anziehen hat das Fenster dann bombenfest gesessen! Anschließend haben wir den weißen Kunststoffrahmen noch angebracht und dann waren wir auch schon fast fertig!

Dichtmasse abziehen

Das Dekaseal 8936 hat ordentlich rausgequollen. Bei unserem letzten Ausbau haben wir einen Großteil am Fenster gelassen, doch es hat mit der Zeit immer mehr Staub und Dreck angezogen und es gab unschöne Flecken. Dekaseal 8936 härtet nämlich nicht aus und ist somit sehr anfällig für herumfliegenden Dreck und Staub. Deswegen ziehen wir nun den äußeren Rand von dem Dekaseal ab und ziehen einen dünnen Rahmen Sikaflex 521 UV in weiß um unser Fenster. Das Sikaflex 521 UV ist auch eine Dichtmasse, aber wird etwas fester und somit setzt sich der Staub während der Fahrt nicht ganz so doll fest. Es sieht nach mehreren Monaten einfach etwas schöner und ’sauberer‘ aus.

Wassertest

Natürlich möchten wir auch sichergehen, dass unser Fenster wirklich wasserdicht ist und so darf ein ordentlicher Wassertest nicht fehlen. Es ist aber ganz wichtig erst einige Tage zu warten, damit das Dekaseal und Sikaflex wirklich komplett trocken sind. Da wir unseren Van in einer überdachten Halle ausbauen und es (und auch wir) glücklicherweise keinem Regen ausgesetzt sind schnappen wir uns draußen einen Schlauch und lassen es regnen. Bisher hält es perfekt dicht. Bis jetzt war aber noch nie ein eingebautes Fenster bei uns undicht, außen ist ja schließlich mehr als genug Dichtmasse. 😉

Das 500×450 mm große Fenster

Fazit zum Fenster einbauen im Camper

Da wir in unserem Mercedes Sprinter schon genau die gleichen Fenster eingebaut haben, waren wir dieses Mal nicht ganz so nervös und wussten was auf uns zukommt. Ein schönes Gefühl war es natürlich trotzdem nicht, so ein großes Loch in die Wand zu sägen und wir haben sehr gut darauf geachtet, dass es auch wirklich die richtige Stelle ist und es gerade ist. Man sollte sich für das Fenster einbauen im Campervan genug Zeit nehmen, alles in Ruhe machen und sich natürlich über den Einbau informieren. Dann wird auch nichts schief gehen.

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