Seit acht Jahren sind wir schon auf Weltreise und oft werden wir gefragt, wie wir unsere Weltreise überhaupt finanzieren können. Um eine Weltreise oder eine Langzeitreise zu finanzieren muss man entweder reich sein, 10 Jahre lang sparen oder ein Vermögen geerbt bekommen? Nein, muss man zum Glück nicht. Wir konnten uns früher nicht vorstellen, dass wir einmal so lange reisen werden. Zum Glück gibt es aber verschiedene Möglichkeiten, wie man eine Weltreise auch von unterwegs aus finanzieren kann und so immer weiter reisen kann. Eine gute Auslandskrankenversicherung für die Weltreise ist sehr wichtig und sollte  vor dem Reisebeginn abgeschlossen werden.

Tipps zum Weltreise finanzieren und Geld auf Reisen verdienen

In diesem Beitrag verraten wir dir, wie wir unsere Weltreise & Vanlife finanzieren und welche Möglichkeiten es gibt um von unterwegs aus Geld zu verdienen.
Kurz zu uns: mittlerweile sind wir seit acht Jahren auf Weltreise und wir haben vorher nie geplant, so lange unterwegs zu sein. Aus einem kurzen Auslandsaufenthalt in Australien wurde eine nie endende Weltreise, die wir Stücke für Stück immer weiter fortgeführt haben.

Weltreise mit Work and Travel finanzieren

Work and Travel ist eine tolle Option um eine Weltreise zu finanzieren und Arbeitserfahrung in anderen Ländern zu sammeln. Dabei arbeitet man meist nicht unbedingt in seinem erlernten Beruf, sondern eher in casual Jobs, also zb an einer Rezeption im Hotel, als Bedienung in einem Roadhouse, als Skilehrer oder auf einer Farm. Wir haben in den letzten acht Jahren viele verschiedene Jobs gemacht. Klassisch auf einer Farm haben wir sehr selten gearbeitet, dafür aber in Hotels, in einem Roadhouse, bei einer Campervan Vermietung oder auf einem Campingplatz.

Es gibt verschiedene Länder, die für Deutsche für einen Work and Travel Aufenthalt in Frage kommen. Das Working Holiday Visum gibt es für folgende Länder:

  • Australien
  • Neuseeland
  • Kanada
  • Japan
  • Argentinien
  • Chile
  • Südkorea
  • Taiwan
  • Israel

Die beliebtesten Länder für Work and Travel sind Australien, Neuseeland und Kanada. Je nach Land gibt es unterschiedliche Vorgaben bezüglich Alter, Herkunft und der Beantragung des Visums.

Working Holiday Visum für Australien

Wir sind beide unabhängig voneinander 2015 nach Australien geflogen um dort Work and Travel zu machen. Die Beantragung des Working Holiday Visas für Australien ist unkompliziert und eignet sich für junge Menschen bis 30 Jahre. Für Deutsche werden unbeschränkt viele Visa vergeben und die Beantragung ist in einer halben Stunde erledigt.
Nachdem wir den Visumantrag ausgefüllt und die Gebühr von umgerechnet 300€ bezahlt haben, wurde uns das Visum kurz darauf bestätigt. Von nun an hatten wir ein Jahr Zeit um nach Australien einzureisen.
Ursprünglich wollten wir nur wenige Monate in Australien bleiben, dort Auslandserfahrung sammeln und etwas arbeiten und möglichst viel reisen. Insgesamt sind wir aber zwei ganze Jahre in Australien geblieben und haben jede Sekunde genossen.

Jobmöglichkeiten in Australien

Wir haben in Australien viele verschiedene Jobs gehabt, zB in einem Roadhouse, in einem Hotel, auf einem Campingplatz oder auf einer Blumenfarm. Je nachdem, wie uns der Job gefallen hat, haben wir mal nur zwei Wochen gearbeitet und einmal auch vier Monate. Von dem gesparten Geld sind wir dann so lange weiter gereist, bis unser Erspartes aufgebraucht war und wir wieder arbeiten mussten. Je nach Region war es einfacher oder schwieriger einen Job zu finden. Wenn wir in einem Gegend keinen Job gefunden haben sind wir weiter gefahren und haben weiter gesucht bis wie Glück hatten. Wir haben an vielen außergewöhnlichen Orten gearbeitet. Mitten in Outback, im Regenwald oder auf einer Insel zwischen Australien und Papua Neuginea.
Die Bezahlung in Australien ist sehr gut und wir haben zwischen 20$ und 25$ die Stunde verdient. So konnten wir insgesamt sehr viel Geld für unsere Weltreise sparen.

Second Year Working Holiday Visa

Arbeitet man im ersten Jahr in Australien für drei Monate auf einer Farm in einem ländlichen Gebiet, so hat man die Möglichkeit ein zweites Jahr in Australien zu bleiben. Mittlerweile gibt es sogar die Option drei Jahre mit dem Working Holiday Visa in Australien zu bleiben, wenn man im zweiten Jahr für sechs Monate auf einer Farm arbeitet.
Durch das Second Year Working Holiday Visa konnten wir insgesamt zwei ganze Jahre in Australien bleiben und mehr als einmal haben wir den Kontinent im Campervan umrundet.

Working Holiday Visum für Neuseeland

Das Working Holiday Visum in Neuseeland ist eine weitere tolle Möglichkeit eine Weltreise zu finanzieren. Jedes Jahr kommen viele junge Leute aus aller Welt nach Neuseeland um hier Work and Travel zu machen. Die Beantragung des Working Holiday Visas für Neuseeland ist einfach und für Deutsche werden die Visa unbegrenzt vergeben. Es ist wichtig das Visum vor dem 30 Geburtstag zu beantragen und dann hat man ein Jahr lang Zeit einzureisen. Wir waren insgesamt ein Jahr in Neuseeland und haben bei einer Campervan Vermietung und auf einer Blumenfarm gearbeitet. Im Sommer sind wir für ein halbes Jahr mit einem Van über die Nordinsel und die Südinsel gereist.

Auf der Südinsel von Neuseeland

Die Bezahlung in Neuseeland ist nicht so gut wie in Australien und die Lebenshaltungskosten sind ähnlich, teilweise sogar höher. Somit konnten wir in Neuseeland leider nicht so viel Geld sparen wie in Australien. In Neuseeland haben wir damals nur 16$ pro Stunde verdient, mittlerweile ist der Mindestlohn aber auf 22,70$ (Stand September 2023) gestiegen.

Working Holiday Visum für Kanada

Kanada ist das dritte Land, in welchem wir mit dem Working Holiday Visum gearbeitet haben. In Kanada ist das Visa Verfahren nicht so einfach wie in Australien und Neuseeland und es wird auch nur eine begrenzte Anzahl an Visa für Deutsche vergeben. Dafür liegt die Altersgrenze mit 35 Jahren aber höher und somit haben auch „Ältere“ noch die Möglichkeit  für einen Work and Travel Aufenthalt. Es gibt einen festen Zeitpunkt (bei uns war das im November) wann man sich für das Working Holiday Visum in Kanada bewerben kann und es empfiehlt sich, dann sofort in den Bewerberpool einzuschreiben. Nach und nach werden dann per Losverfahren die Bewerber gezogen. Ein Jahr lang haben wir in Kanada verbracht und haben davon sieben Monate in einer Tankstelle und in einem Hotel im Banff Nationalpark gearbeitet. Der Lohn in Kanada ist vergleichbar mit Neuseland und auch die Lebenshaltungskosten sind ziemlich hoch. Auch in Kanada haben wir nicht so viel Geld verdient wie in Australien, aber 7 Monate arbeiten haben trotzdem gereicht um danach ein ganzes Jahr zu reisen und die Erfahrung in den kanadischen Rocky Mountains zu arbeiten ist natürlich einmalig!

Weltreise finanzieren mit Saisonarbeit in Europa

Eine weitere Möglichkeit eine Weltreise zu finanzieren sind Saisonjobs. Als wir nach fünf Jahren Weltreise zurück nach Europa kamen konnten wir uns immer noch nicht vorstellen, einen festen Job zu suchen und nur vier Wochen Urlaub im Jahr zu haben. Also haben wir wieder nach Möglichkeiten gesucht, wie wir weiterhin unsere Reise finanzieren können und bestenfalls außerhalb von Deutschland arbeiten können. Die besten Working Holiday Visa haben wir aufgebraucht, aber glücklicherweise können wir ja auch innerhalb von Europa recht unkompliziert arbeiten.

Saisonarbeit kann man theoretisch in vielen Ländern Europas machen, sei es in der Schweiz, in Norwegen oder in Island. Mit Saisonjobs meinen wir aber nicht etwa Feldarbeit während der Spargelsaison oder Erdbeeren pflücken. In vielen Tourismusregionen wird während der Sommersaison oder der Wintersaison Unterstützung gesucht. Jobs gibt es dann vor allem in Hotels, Restaurants, Geschäften oder in anderen Bereichen.

Saisonarbeit im Skigebiet in der Schweiz

In Kanada hat uns das Leben in den Bergen sehr gut gefallen und so entstand die Idee in Österreich oder in der Schweiz zu arbeiten. Entschieden haben wir uns für die Schweiz, da man hier einfach mehr Geld verdienen und auch sparen kann. Der Arbeitgeber muss lediglich eine Arbeitsgenehmigung beantragen, was für EU-Bürger aber sehr unkompliziert ist.

In der Schweiz gibt es im Sommer als auch im Winter viele Jobs im Tourismus und einen Job zu kriegen ist nicht schwer. Wir haben für zwei Winter bei einer Bergbahn in Saas Fee gearbeitet. Bei diesem Job ist zwar eine technische Ausbildung erwünscht, aber nicht Voraussetzung. Zu unseren Aufgaben gehörte die Überwachung der Gondelbahn oder des Skilifts und die Betreuung der Gäste. Dazu haben wir einen kostenlosen Skipass erhalten und konnten an unseren freien Tagen kostenlos Ski fahren gehen. Arbeitsmöglichkeiten gibt es auch in Hotels, in Restaurants, in Geschäften oder als Skilehrer.

Auch im Sommer werden viele Mitarbeiter gesucht, so ist die Jahreszeit zu der man arbeitet eigentlich egal. Die Wintersaison geht meist von November bis April und die Sommersaison von Juni bis September. Der Lohn ist in der Schweiz sehr hoch und auch wenn die Lebenshaltungskosten hier höher sind als in Deutschland, konnten wir in dieser Zeit viel Geld sparen. Wir haben 22,50 – 23,60 CHF in der Stunde verdient, eine schweizerische Krankenversicherung ist Pflicht. Wir haben in noch keinem anderen Land so viel Geld verdient und hatten dabei so eine tolle Zeit. Also: volle Empfehlung!

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Arbeiten für Unterkunft und Verpflegung

Wenn man für Work and Travel zu alt ist und trotzdem neue Erfahrungen sammeln und kostengünstig reisen möchte, dann ist Wwoofing eine tolle Möglichkeit. Wwoofing bedeutet auf organischen Farmen für Unterkunft und Essen zu arbeiten, allerdings gibt es dieses Prinzip mittlerweile überall auf der Welt. So kann man neben Farmen und Bauernhöfen auch in Hostels oder Tauchschulen arbeiten.

Man verdient dabei zwar normalerweise kein Geld, aber kann dafür an einem schönen auserwählten Ort wenige Stunden am Tag (üblich sind vier) aushelfen und bekommt dafür eine kostenlose Unterkunft und Verpflegung. So kann man die Reisekosten erheblich senken, sammelt tolle Erfahrungen und kann an einem schönen Ort viel Zeit verbringen. Wir haben in Australien bei einem Beach House mal für eine Zeit lang gewwooft als wir nicht sofort einen Job gefunden haben. Beliebte Plattformen dafür sind unter anderem:

Arbeiten als digitaler Nomade

Mittlerweile verdienen wir auch über unsere Website und über unseren Youtube Kanal etwas Geld, was zu Beginn unserer Reise allerdings nicht der Fall war. Man kann auch jede Menge Arbeit in eine Website stecken und jahrelang kein Geld verdienen. Reiseblogger gibt es heutzutage wie Sand am Meer und es ist schwer mitzuhalten, zu vielen Themen gibt es schon unzählige Blogbeiträge.

Arbeiten als Freelancer

Man auch ortsunabhängig als Freelancer arbeiten und sich so sein Leben finanzieren. Dabei arbeitet man projektbezogen oder zeitlich befristet für verschiedene Firmen und kann dabei seinen Aufenthaltsort frei wählen. Typische Einsatzfelder dabei sind die IT Branche, Mediengestaltung oder Grafikdesign. Wir selber haben noch keine Erfahrung damit gemacht, möchten die Option hier aber trotzdem einmal nennen.

Mit Dividenden und Zinsen die Reisekasse aufstocken

Mit Neobrokern wie TradeRepublic oder Scalable Capital* kann man ganz einfach in ein breit gefächertes Spektrum von Aktien investieren. Wir nutzen unser Depot bei Trade Republic eher als alternative zur Altersvorsorge, aber wenn man ein gutes Startkapital hat kann man durchaus mit monatlichen Zinszahlungen oder diversen Dividenen die Reisekasse etwas aufstocken. (Risiko Haftungsausschluss: Kapitalanlagen bergen Risiken.)

Fazit zur Weltreise Finanzierung

Wie du gesehen hast gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Weltreise zu finanzieren. Man muss dafür keineswegs reich sein oder 10 Jahre lang gespart haben. Unserer Meinung nach ist Work and Travel die beste Möglichkeit um sich eine Weltreise zu finanzieren, da man so arbeiten und reisen miteinander verbinden kann. Auch in Ländern wie in der Schweiz kann man prima für einige Monate arbeiten und hat danach genug Geld um wieder viele Monate unterwegs zu sein.

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