Ein Norwegen Roadtrip mit unserem Campervan steht schon lange auf unserer Bucket List und letzten Sommer war es für uns soweit! Nach sechs Jahren Weltreise sind wir in Europa und entdecken unseren Heimatkontinent, bevor wir dieses Jahr Nord- und Zentralamerika bereisen werden. In diesem Beitrag zeigen wir dir unsere Reiseroute, Tipps und Stellplätze von unserem Norwegen Roadtrip mit dem Campervan.

5 Wochen Norwegen Roadtrip mit dem Campervan

Die Bilder von Norwegens Landschaft faszinieren uns schon lange und wir können es kaum erwarten, dieses atemberaubende und so abwechslungsreiche Land zu erkunden. Wir sehnen uns nach der Wildnis und nach faszinierenden Landschaften und sind uns sicher: in Norwegen werden wir fündig.

Wir verraten dir alle unsere Stopps und Highlights von unserem 5 Wochen Norwegen Roadtrip und geben dir Tipps für deinen Roadtrip. Unsere kostenlosen und bezahlten Stellplätze in Europa finden wir übrigens immer über die App Park4Night. Außerdem sind dort auch alle Dumpspots, Parkplätze oder öffentliche Duschen und Toiletten eingetragen.

Vom Süden Norwegens bis über den Polarkreis auf die Lofoten

Anreise nach Norwegen mit dem Campervan

Um mit dem Campervan den Norwegen Roadtrip zu starten gibt es verschiedene Einreisewege, entweder über den Landweg oder mit der Fähre. Die meisten Reisenden entscheiden sich aus Zeitgründen für die Fähre.

Über den Landweg nach Norwegen

Wählt man den Landweg über Dänemark und Schweden muss man über zwei mautpflichtige und auch nicht ganz günstige Brücken fahren – die Öresund Brücke und die Storebælt Brücke. Für unseren 7 Meter langen Mercedes Sprinter hätte die Fahrt über die beiden Brücken allein für den Hinweg 212€ gekostet und dazu wäre natürlich noch eine Menge Diesel gekommen, weil man ja sozusagen einen großen Umweg über Schweden fährt.

Mit der Fähre nach Norwegen

Mit der Fähre nach Norwegen

Um Zeit und auch Geld zu sparen entscheiden wir uns von dem dänischen Hirtshals mit der Fähre nach Kristiansand in Norwegen zu fahren. Normalerweise sollte man die Fährenfahrt im Sommer lange im Voraus buchen, doch bei der aktuellen Corona Lage sind die Fährpreise zum einen verhältnismässig günstig und man kann auch kurzfristig buchen. Während wir nach Dänemark fahren buchen wir drei Tage im Voraus die Fähre und achten dabei auch auf das Wetter und den Wellengang. Wir werden beide schnell seekrank und möchten die dreistündige Überfahrt deswegen nur bei niedrigen Wellengang machen.

Dabei haben wir einen tollen Spartipp für dich: bucht man die Fähre über die norwegische Webseite der Colorline anstatt über die deutsche kann man richtig viel Geld sparen. Wir haben die deutsche Website der Colorline geöffnet und auch die norwegische und sind so Schritt für Schritt für die Buchung gegangen. Das meiste versteht sich sowieso von selbst. Abgeschickt haben wir die Buchung für die Fähre auf der norwegischen Seite und haben dadurch ganze 80€ gespart. Auf der deutschen Website ist die Fähre aus unerklärten Gründen einfach teurer.

Unsere Route durch Norwegen

Unsere Norwegen Roadtrip Route mit dem Campervan

In Norwegen gibt es 18 sogenannte Landschaftsrouten. Ausgewählte Straßen, die durch wunderschöne Natur führen und die verschiedene Orte miteinander verbinden. Nach einer verhältnismäßig ruhigen Fahrt mit der Fähre kommen wir in Kristiansand an. In den ersten Tagen fahren wir an der Südküste entlang und sind erst einmal direkt überwältigt. Ab der ersten Minute ist Norwegen genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir fahren durch Wälder, an Fjorden entlang und überall stehen diese schönen Holzhäuser, meist weiß oder rot angestrichen.

Bist du noch auf der Suche nach einer guten Auslandskrankenversicherung für das Vanlife? Möchtest du für eine längere Zeit auf Weltreise gehen oder mit dem Van durch Europa fahren, benötigst du eine Auslandskrankenversicherung. Wir sind schon seit acht Jahren unterwegs und haben schon viele Erfahrungen mit Auslandskrankenversicherungen* für Langzeitreisen gemacht und verschiedene Versicherung getestet.

Hellestøstranden

Vorbei kommen wir an einigen schönen Stränden, wie dem Hellestøstranden und dem Solastranden. Der Sand ist weiß, das Wasser schimmert hellblau und wir fühlen uns direkt wie in Australien. An der Südküste gibt es noch viele andere schöne Strände und allgemein ist die Küste hier wirklich schön. Von Stavanger fahren wir durch den 15 Kilometer langen Ryfylke-Tunnel, dem längsten Unterwassertunnel der Welt.

Preikestolen

Unser erstes großes Highlight auf unserem Norwegen Roadtrip soll der bekannte Preikestolen sein, ein senkrechter und steiler Felsen, der direkt in den Fjord mündet. Der Preikestolen liegt rund 600 Meter über dem Meeresspiegel und ragt ca. 30 Meter aus der Felswand. Die Wanderung zum Preikestolen gehört zu den bekanntesten Wanderungen Norwegens und um Menschenmassen aus den Weg zu gehen entscheiden wir uns früh aufzubrechen und verlassen bereits um 8 Uhr morgens mit unseren Rucksäcken den Parkplatz. Das Parken für unseren Camper kostet 250 norwegische Kronen und bei der 8 Kilometer langen Wanderung geht es 500 Höhenmeter bergauf.

Nach etwa anderthalb Stunden sind wir bei dem Preikestolen angekommen und genießen die spektakuläre Aussicht auf die umliegenden Berge, Fjorde und Seen. Wie oft haben wir diesen Ort schon auf Bildern gesehen und jetzt stehen wir selber hier, ein unbeschreibliches Gefühl. Zu dicht sollte man nicht an den Rand gehen,  denn von hier geht es 600 Meter senkrecht runter. Das frühe aufbrechen hat sich gelohnt und auf dem Rückweg kommen uns immer mehr Wanderer entgegen.

Auf dem Preikestolen in Norwegen

Kjeragbolten

Bei dem Kjeragbolten handelt es sich um einen runden Gesteinsbrocken, welcher eingeklemmt zwischen zwei Felswänden steckt und rund tausend Meter über dem Lysefjord schwebt. Wagemutige und schwindelfreie stellen sich auf diesen Felsen rauf und lassen sich so fotografieren, es geht wohlgemerkt zu allen Seiten eintausend Meter runter. Da der Kjeragbolten überhaupt nicht auf unserer geplanten Norwegen Roadtrip Route liegt und wir uns ohnehin nicht auf diesem Felsen fotografieren würden lassen wir den Kjeragbolten aus.

Folgefonna Nationalpark

Der Folgefonna ist der drittgrößte Gletscher auf dem norwegischen Festland und der am südlichsten gelegene Gletscher Norwegens. Während der mal wieder spektakulären Anfahrt sehen wir vor uns auftauchend eine gewaltige große weiße Eisfläche. Der Folgefonna besteht aus drei Gletscherteilen: Nordfonna, Midtfonna und Sørfonna, sowie zahlreichen weiteren kleinen Gletscherinseln darum herum. Er bedeckt im Gesamten eine Fläche von über 200km². Im Folgefonna Nationalpark kann man zu den Gletscherarmen wandern, welche nur einen winzigen Teil der riesigen Gletscherlandschaft widerspiegeln. Auf unseren Wanderungen sammeln wir immer wieder unzählige Heidelbeeren und haben nicht nur einmal einen leckeren Heidelbeerkuchen gebacken. Mit dem Omnia Backofen* kann man selbst im Campervan leckere Kuchen, Aufläufe oder sogar eine Lasagne backen. Mittlerweile ärgern wir uns, dass wir den Omnia Backofen erst seit unserer Europa Reise entdeckt haben und nicht schon früher.

Latefossen Wasserfall

Bei dem Latefossen handelt es sich sozusagen um einen Zwillingswasserfall und da dieser direkt an der Straße ist lohnt sich ein kurzer Stopp.

Buerbreen Gletscher

Der Beginn der Wanderung zu dem Buerbreen Gletscher liegt nur wenige Kilometer von der Fjordstadt Odda entfernt und führt über eine schmale Straße, welche sich dann in eine Wald/Schotterstraße verwandelt. Uns kam bei der Fahrt glücklicherweise kaum Gegenverkehr entgegen, aber es gibt auch einige Buchten um sich auszuweichen. Wir haben für das Parken 150 NOK gezahlt und für den Preis darf man dort mit dem Campervan in dieser tollen Bergkulisse übernachten.

Übernachten vor dem Buerbreen Gletscher

Die insgesamt 6 Kilometer lange Wanderung führt am Fluss entlang und es gibt viele mit Seilen gesicherte Stellen, wo man sich hochziehen oder klettern muss. Uns hat die Wanderung großen Spaß gemacht und ist eine tolle Abwechslung. Blickend auf den mittlerweile stark zurück gegangenen Gletscherarm können wir uns nur schwer vorstellen, dass dort oben noch eine riesengroße, unberührte Gletscherlandschaft ist.

Ebenfalls können wir dir eine Wanderung zum Bondhusvatnet empfehlen, einen wunderschönen Bergsee im Folgefonna Nationalpark. Wir haben uns im Nachhinein etwas geärgert diese Wanderung nicht gemacht zu haben, die Bilder sehen nämlich wirklich vielversprechend aus.

Trolltunga

Unweit des Folgefonna Nationalparks liegt der wohl bekannteste Felsen Norwegens: die Trolltunga, auf Deutsch Trollzunge. Die Trolltunga gehört zu den Orten, die wir während unserer Norwegen Reise auf gar keinen Fall verpassen wollen. Selber einmal auf diesem Felsen inmitten der grandiosen Landschaft zu stehen muss ein unbeschreibliches Gefühl sein. Es gibt drei verschiedene Parkplätze von denen man loswanden kann. Einen unteren Parkplatz P1 in Tyssedal, den Hauptparkplatz P2 Skjeggedal sowie den oberen Parkplatz P3. Aufgrund der schmalen Straße dürfen nur Autos unter 5,50 Meter Länge zu dem P2 und dem P3 Parkplatz fahren, alle größeren Camper und Wohnmobile müssen unten parken. Von hier hat man zwei Optionen: entweder man wandert insgesamt 40 Kilometer zur Trolltunga oder man bucht einen Shuttle Bus zu dem P2 oder dem P3.

Wir haben uns den 06:00 Bus vom P1 zum Hauptparkplatz P2 gebucht und sind dann mit einem weiteren Bus zu dem obersten Parkplatz P3 gefahren. Von hier sind es 10 Kilometer pro Weg zur Trolltunga, also 20 Kilometer insgesamt. Alle Infos zu den Abfahrtszeiten der Shuttle Busse und die Ticketbuchung findest du auf der offiziellen Seite: Shuttle Buses or Taxi to Trolltunga.

Um 7 Uhr morgens wandern wir mit einigen Mitstreitern los, 10 Kilometer trennen uns von hier zu dem berühmten Felsen. Die Wanderung führt über eine riesige Hochebene. Irgendwann öffnet sich die Landschaft und gibt die Sicht auf den blauen Stausee Ringedalsvatnet frei, der weit unten im Tal liegt. Die Landschaft ist spektakulär!

Immer wieder bleiben wir stehen, staunen, genießen und fragen uns, wo die Trolltunga wohl ist. Nach rund drei Stunden erreichen wir die Trolltunga und sind von dem Anblick auf die Berge, Gletscher und Seen überwältigt! 700 Meter geht es steil herunter und ein wenig wird uns bei dem Anblick schon mulmig. Es ist gar nicht so viel los wie erwartet und so stellen wir uns auch kurz für ein Foto auf der berühmten Trolltunga an. Genau so haben wir uns die Aussicht vorgestellt, aber jetzt mal selber hier zu sein ist der pure Wahnsinn! Nach insgesamt 7 Stunden und 20 Kilometern kommen wir erschöpft, aber glücklich und zufrieden bei unserem Camper an. Die Trolltunga Wanderung gehört zurecht zu den absoluten Highlights in Norwegen!

Ein Traum geht in Erfüllung

Nærøyfjord & Sognefjord

Wir fahren weiter immer Richtung Norden und kommen bei dem Nærøyfjord und dem Sognesfjord vorbei. Der Sognefjord ist mit einer Länge von 204 Kilometern der längste und auch der tiefste Fjord Norwegens.
Eigentlich wollen wir noch in den Jotunheimen Nationalpark fahren, doch aufgrund der langen Anreise und dem nassen Wetterbericht verschieben wir das auf den nächsten Norwegen Roadtrip.

Hoddevik

Dafür machen wir einen Abstecher an die Küste und fahren nach Hoddevik. Die Anfahrt ist mal wieder spektakulär. Eine schmale Straße führt an den Fjorden entlang, bis sie sich irgendwann über Serpentinen den Berg rauf- und runter windet. Wenn hier jemand entgegen kommt wird es eng und Ausweichbuchten gibt es nur sehr wenige. In Hoddevik gibt es für 300 Kronen einen schönen Campingplatz direkt am Strand. Der Strand ist von hohen Bergen umgeben und die Kulisse ist wirklich beeindruckend. Dazu ist das Wasser wunderbar klar. Nach einem Tag am Strand mit dem Paddleboard wandern wir am nächsten Tag noch auf den Mosekleivhornet. Von oben genießen wir eine tolle Aussicht auf den Strand von Hoddevik und die Umgebung.

Die Aussicht auf die Küste von Hoddevik

Jostedalsbreen Nationalpark

Im Jostedalsbreen Nationalpark werden wir auf unserem Norwegen Roadtrip einige Tage verbringen, hier gibt es viel zu sehen. Mehr als die Hälfte des Jostedalsbreen Nationalparks ist mit dem Eis des 500 Quadratkilometern großen Gletschers bedeckt. Der Jostedalsbreen Gletscher ist mit einer Länge von 60 Metern und einer maximalen Eisdicke von 571 Metern der größte Gletscher auf dem europäischen Festland. Zu einigen Gletscherarmen kann man auch hin wandern und so einen kleinen Teil des riesigen Gletschers bestaunen.

Aussicht auf den Brikdalsbre Gletscher

Briksdalbre Gletscher

Die einfachste und beliebteste Möglichkeit den Gletscher zu besuchen ist eine Wanderung zu dem Brikdalsbre Gletscher, einem Seitenarm des Jostedalsbreen. Direkt bei dem Ausgangspunkt der Wanderung, mitten von Bergen umgeben, gibt es einen tollen Campingplatz. Für 300 Kronen haben wir hier geschlafen und konnten sogar abends für eine halbe Stunde kostenfrei die Sauna benutzen und uns danach in dem Gletscherfluss abkühlen, ein tolles Erlebnis!

Vom Campingplatz führt der Weg in drei Kilometern zu dem Gletscher, vorbei kommen wir dabei an einer aussichtsreichen Schaukel sowie an dem Kleivafossen Wasserfall. Mehr als 10.000 Liter Wasser fallen hier pro Sekunde den Berg hinab- eine beeindruckende Naturgewalt.

Der Kleivafossen Wasserfall

Die Gischt verteilt sich auch auf dem Wanderweg und wir sind froh unsere Regenjacken anzuhaben. Auf Hinweisschildern sehen wir wie weit sich der Gletscher in den letzten Jahren zurück gezogen hat. Vor etwa 30 Jahren reichte der Gletscher noch bis zu dem See, wirklich erschreckend.

Lovatnet & Oldevatnet

Aus dem Jostedalsbreen Gletscher sind die beiden Bergseen Lovatnet und Oldevatnet entstanden. Die beiden Seen sind von Bergen umgeben, haben eine wunderbar türkis schimmernde Farbe und sind für uns die schönsten Seen Norwegens. Die Bergseen erinnern uns an den Lake Pukaki in Neuseeland, welcher ebenfalls so eine tolle hellblaue Farbe hat.

Rakssetra

Unser nächstes Ziel sind die kleinen und idyllischen grasbewachsenen Hütten in Rakssetra. Wir haben dieses Postkartenmotiv zufällig in Instagram entdeckt und wollten auch unbedingt dahin. Diese kleine Häusersiedlung ist noch ein kleiner Geheimtipp und ein richtiges Postkartenmotiv. Rakssetra kann man sich so vorstellen: eine Bergwiese mit kleinen bunten Holzhütten und grasbewachsenen Dächern mit Ausblick auf den Nordfjord.
Von Stryn in Richtung Lohn geht auf der linken Seite eine steile und kurvige Straße ab und endet bei einem kostenpflichtigen Parkplatz (75 Kronen). Wir waren uns erst unsicher, ob wir die Straße mit unserem sieben Meter langen Camper wirklich fahren sollen, aber es war noch machbar. Wichtig ist mal wieder, dass nicht viel (oder bestenfalls kein) Gegenverkehr kommt. Nach einer halben Stunde steiler Wanderung erreichen wir eine Bergwiese auf den Nordfjord. Hier stehen die bunten kleinen Holzhütten mit grasbewachsenen Dächern. Die Aussicht reicht über den Nordfjord und den Bergseen weit bis zu dem Josteldalsbreen Gletscher.

Wir verlassen die Gegend um den wunderschönen Jostedalsbreen Nationalpark und setzen unsere Reise in Richtung des Geirangerfjord fort. Die Strecke ist mal wieder ein Erlebnis für sich. Wir durchfahren unzählige Tunnel und kommen an Fjorden, Gletschern, Wasserfällen, Seen und Flüssen vorbei. Hinter jeder Kurve erwartet uns ein neuer spektakulärer Ausblick. In Norwegen ist der Weg das Ziel. Da man aufgrund der engen und kurvigen Straßenverhältnisse für die Strecken sehr lange benötigt sollte man immer genügend Zeit einplanen. Für 80 Kilometer kann man schon mal zwei Stunden brauchen, mit Fotostopps noch deutlich länger.

Geirangerfjord

Der Geirangerfjord ist der bekannteste Fjord in Norwegen und jedes Jahr kommen hier viele Kreuzfahrtschiffe durch und lassen tausende Touristen raus. Wir möchten den Geirangerfjord nicht nur von der Straße sehen und entscheiden und für eine Bootsfahrt zusammen mit einer Wanderung. Die beste Aussicht auf den Geirangerfjord hat man nämlich von Skageflå, einem ehemalig bewirtschafteten Bergbauernhof an einem der steilen Hänge. Man kann entweder von Getragner aus beide Wege wandern oder man lässt sich mit dem Boot bei einem Startpunkt für die Wanderung absetzen. Wir bezahlen 900 Kronen für uns beide und inbegriffen ist eine einstündige Bootsfahrt durch den Geirangerfjord. Vorbei kommen wir an vielen Wasserfällen, die direkt von den hohen Berghängen in das Meer fallen.

Nach einer Stunde durch den Fjord werden wir am Rand der Felswand abgesetzt und von hier geht es zu Fuß weiter. Ein steiler Pfad führt bergauf, an manchen Stellen ist er mit Seilen und Geländern gesichert. Nach einer halben Stunde erreichen wir schon Skageflå und lustigerweise kommt hier sogar Rauch aus dem Schornstein. Eine Familie backt für die Tagesbesucher Pfannkuchen und auch wir kaufen uns einen Pfannkuchen und genießen ihn bei spektakulärer Aussicht auf den Geirangerfjord. Anschließend führt der Weg weiter steil bergauf. Oben hat man dann nochmal eine richtig tolle Aussicht auf den Fjord. Würde man von Getragner zu Fuß loswandern müsste man also gar nicht bis nach Skageflå runter um eine schöne Aussicht auf den Fjord zu haben.

Trollstigen

Der Tag am Geirangerfjord ist der letzte Schönwettertag vor einer großen Regenfront. Pünktlich am nächsten Tag beginnt es zu regnen und so fahren wir weiter. Mit einer Fähre geht es noch über einen Fjord und dann geht es mit unserem Camper entlang der norwegischen Landschaftsroute zur Trollstigen, einer spektakulären Gebirgsstraße. Oben auf dem Pass stehen wir in einer riesigen und dichten Wolke aus Nieselregen und sehen sprichwörtlich ‚nichts‘. Also fahren wir die steile und teils auch sehr schmale Serpentinenstraße runter, vorbei an dem großen Wasserfall Stigfossen.

Atlantikstraße

Von dem Inland fahren wir zurück an die Küste. Die Atlantikstraße ist Teil der Touristenroute und viele Inseln sind mit Brücken oder durch Tunnel miteinander verbunden und die Straße führt direkt am Meer entlang. Bei unserem Besuch regnet es leider immer noch und so können wir nur ein Bild unter dem Regenschirm machen. So hat sich der Besuch für uns natürlich nicht wirklich gelohnt, aber so ist das Wetter in Norwegen nun mal.

Regen an der Atlantikstraße

Trondheim

Vorbei geht es an Kristiansand weiter nach Trondheim. Da wir keine Lust auf Städte haben und uns die bewohnte Gegend (natürlich noch kein Vergleich zu Deutschland) rund um Trondheim schon ausreicht fahren wir lieber weiter.

Polarkreis

Nach vielen Stunden Fahrt überqueren wir zum ersten Mal in unserem Leben den Polarkreis. Den Großteil unserer Weltreise haben wir auf der Südhalbkugel verbracht und kamen dem Polarkreis noch nie so nahe wie jetzt. Die Landschaft hat sich geöffnet und wir sind auf einer Hochebene, auf norwegisch auch ‚Fjell‘ genannt. Hier liegt das Polar Circle Center inmitten einer einsamen und wilden Landschaft. Mittlerweile ist es auch deutlich kälter geworden und wir können uns so langsam vorstellen, welches Klima uns auf den Lofoten erwartet.

Lofoten

Die Lofoten sind der Ort, den wir auf unserem Europa Roadtrip und unserer Norwegen Reise immer als nördlichstes Ziel benannt haben. Die Inselgruppe besteht aus 80 Inseln nördlich des Polarkreises und gehört zu den beliebtesten Reisezielen Norwegens. Wir entscheiden uns für die kürzeste und günstigste Fähre und setzen von Bognes nach Lodingen auf die Lofoten über. Schon während der Fährfahrt erhebt sich eine mächtige Bergkette vor uns.

Ankunft auf den Lofoten

Auf den Lofoten befindet sich wieder eine für Norwegen so typische Landschaftsroute. Diese führt entlang der E10 von Å nach Raftsundet, mit Abstechern in die vielen sehenswerten Dörfer und Fjorde. Auf insgesamt 230 Kilometern kann man hier alles erleben, was die Gegend so besonders macht. Wir planen mindestens eine Woche auf den Lofoten zu bleiben und möchten in der Zeit so viel erleben und sehen wie möglich.

Haukland Beach

Unser erster geplanter Stopp auf den Lofoten ist der Haukland Beach, ein wahrlich traumhafter Strand, umgeben von grünen Berghängen und weidenden Schafen. Der Sand ist hell und das Wasser ist wunderbar klar. Hier über dem Polarkreis sind auch Mitte August nur 10 Grad Celsius und wir bewundern den Strand lieber aus sicherer Entfernung. Von dem Haukland Beach wandern wir auf den benachbarten Gipfel des Mannen und genießen die Aussicht auf die Berge und das europäische Nordmeer.

Reine – Wanderung auf den Reinebringen

Wir fahren ganz in den Süden der Lofoten nach Reine. Von hier startet die bekannte Wanderung auf den 442 Meter hohen Hausberg von Reine, den Reinebringen. 1600 von Sherpas gebaute Stunden führen steil den Berg hoch und erfordern einiges an Ausdauer und Kondition. Der Aufstieg lohnt sich! Oben angekommen genießen wir eine 360 Grad Blick auf die zerklüfteten Inseln, das Meer und die steilen Berge. Diese Aussicht gehört ab sofort zu unseren Lieblingsaussichten unserer gesamten Weltreise!

Nach unserer Wanderung erkunden wir die Gegend um Reine, Sakrisøy und Hamnøy. Egal in welche Richtung man schaut, überall sind traumhaft schöne Fotomotive. Wir können uns kaum satt sehen und sind von dieser gewaltigen Landschaft tief beeindruckt.

Hamnøy

Die für Norwegen so typisch bunten Häuser stehen direkt am blauen Fjord, im Hintergrund die steilen Berghänge. Das wohl bekannteste Fotomotiv der Lofoten sind die alten Fischerhäuser in Hamnøy. Zu jeder Tageszeit und zu jedem Wetter findet man auf der Brücke Fotografen die versuchen das Panorama mit der Kamera einzufangen.

Die Fischerhäuser in Hamnøy

Kvalvika Beach

Am nächsten Tag möchten wir zu dem Kvalvika Beach wandern, eine abgeschiedene Bucht im rauen Nordmeer. Der Strand ist nur zu Fuß ereichbar und das weckt in uns nochmal ganz besonders die Abenteuerlust. Wir übernachten mit unserem Camper auf einer Wiese, die zu einem Bauernhof gehört und die auch gleichzeitig der ideale Startpunkt für die Wanderung ist. Vorbei an weidenden Schafen und durch grüne Wiesen geht es bergauf und dann sehen wir den Strand.

Eingebettet zwischen schroffen Berghängen und dem blauen und arktischem Meer liegt er vor uns wie auf einer Postkarte und verschlägt uns den Atem. Wir wandern bis auf den Ryten hinauf und genießen die wunderbare Aussicht. Der eiserne Wind schlägt uns hier oben um die Ohren und zwingt uns schnell wieder abzusteigen.

Unstad

Einmal über dem Polarkreis surfen, das wäre doch was! In keinem Ort geht das besser als auf den Lofoten. Orte wie Unstad und Ramberg sind bekannte Surferorte und während hier im rauen Winter das Meer sehr wild ist, ist der Sommer die ideale Jahreszeit zum Surfen. Das Meer hat im Spätsommer eine Temperatur von knackigen 11 Grad, da wird einem selbst im dicken Wetsuit nach einiger Zeit kalt. In Unstad übernachten wir auf einem bezahlten Parkplatz am Strand. Der Parkplatz selber ist recht klein und durch den regen Betrieb nicht gerade idyllisch.

Der Surferstrand von Unstad

Nusfjord

Das Fischerdorf Nusfjord ist zu einem Museum umgebaut und die unzähligen Fischerhütten wurden liebeboll restauriert. Auch die Anfahrt zu dem wunderschönen Dorf ist spektakulär und zugleich ein toller Fotospot. Die lange und gerade Straße läuft scheinbar gerade auf eine Bergwand zu und ist ein tolles Fotomotiv.

Rambergstranda

Direkt am Strand von Ramberg gibt es einen schönen Campingplatz. Hier bleiben wir für eine Nacht um unsere Wäsche zu waschen. Der Campingplatz ist nicht ganz günstig, dafür aber sehr schön gelegen. Wir müssen dringend unsere Wäsche waschen und so verbringen wir einen entspannten Tag am Strand und Tobi geht surfen.

Henningsvær

Henningsvær ist ein kleines Fischerdorf im Norden der Lofoten. Rund 500 Einwohner leben auf der vorgelagerten Inselgruppe, die mit Brücken miteinander verbunden ist. Besonders bekannt ist der Ort auch für seinen Fußballplatz, welcher direkt vom Meer umgeben ist. Eigentlich wollten wir von Henningsvær auf den 541 Meter hohen Festvågtinden wandern, doch es regnet ununterbrochen und die Wolken hängen tief über der Inselgruppe. So begnügen wir uns mit einem kleinen Spaziergang durch den Ort und lassen unsere Drohne in einer kurzen Regenpause über dem Inselpanorama steigen.

Senja

Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens und liegt 350 Kilometer nördlich vom Polarkreis. Die Wetterprognose sagt für die nächste Woche nur Regen voraus, doch so schnell möchten wir Norwegen nicht verlassen und fahren weiter nach Senja. Das Wetter meint es nicht gut mit uns und wir sitzen erstmal zwei Tage im Auto fest und warten auf eine Regenpause.

Nachdem wir festgestellt haben, dass diese demnächst nicht eintreten wird, beschließen wir zumindestens eine Wanderung zu unternehmen und zwar zum bekanntesten Berg Senjas, den Segla. Wir möchten nicht auf den Segla wandern, sondern wir möchten eine Aussicht auf den Segla haben. Deswegen wandern wir auf den 556 Meter hohen Hesten. Der Weg führt durch einen schönen Birkenwald und wir sind erstaunt, wie herbstlich es hier oben im Norden schon ist.

In den letzten beiden Nächte hat sich auf den Bergen der Regen in Schnee gewandelt und eine weiße Schneekappe bedeckt die Bergspitzen. Die Standheizung läuft seit Tagen ununterbrochen und unsere nassen Klamotten werden kaum noch trocken. Mittlerweile ist schon Anfang September und unser Norwegen Roadtrip mit dem Campervan neigt sich dem Ende entgegen und wir fahren über die Grenze nach Schweden.

Tschüss Norwegen – wir kommen auf jeden Fall wieder!

Immer wieder liest man „Wer einmal nach Norwegen gereist ist, kommt immer wieder“. Und ja, auch wir werden wieder kommen. Insgesamt waren wir 6 Wochen mit unserem Campervan in Norwegen unterwegs und haben unglaublich viel gesehen und erlebt. Wir hoffen, dass wir dich mit unserem Reisebericht ein bisschen inspirieren konnten und du dich gleich voller Vorfreude an die Reiseplanung setzt! 🙂

2 Comments

  1. Hallo ihr beiden, ich bin ein wenig neidisch und das schaffen nicht viele, da wir auch so reiselustig sind und an ähnlichen Orten wie ihr wart. Euer Norwegen Bericht ist fast 1:1 was wir gemacht haben, wir sind mit unserem Skoda Kombi über Estland, Lettland und Helsinki Richtung Lofoten im Februar unterwegs gewesen. Wir hatten viele Nächte im Kofferraum, da wir keinen Camper hatten. Auch fiel regen war dabei in der Zeit, aber der kann, konnte, uns von nichts abhalten! Was mich neidisch macht, sind nicht die Ziele, es ist die lange Zeit, die ihr unterwegs seit, wir haben ähnliches erlebt, nur kürzer und natürlich nicht so intensiv. Wir sind gerade selber dabei wieder eine Reise, jetzt im Campe für 3 Monate nach, wissen wir noch nicht genau, aber es könnte wieder Norwegen werden, auf euren Blog gestossen. Ich schreibe nicht oft in andere Leute Blog, aber ihr beide seit inspirierend, daher meine grosse Anerkennung und weiterhin alle gute wo auch immer ihr gerade seid! Wir kommen auch ursprünglich aus Berlin und sind seit 17 Jahren in der Schweiz hängengeblieben, ursprünglich war unser Ziel Neuseeland, die Schweiz hat viel von Neuseeland bis auf das fehlende Wasser und paar andere Kleinigkeiten. Deswegen sind wir wohl hier hängengeblieben, solltet ihr also mal in der Nähe sein und einen warmen unterschlugt benötigen seit ihr herzlich willkommen, Kaffee gibt es auch! LBG Laurenc (die VIER)

    • Imke Liebau Reply

      Hallo Laurenc,
      danke für deinen lieben Kommentar. Uns hat Norwegen auch sehr gut gefallen und wir denken oft und gerne an unsere Zeit dort zurück und kommen immer wieder ins Schwärmen. Die Landschaft ist schon gigantisch schön!
      Wir hätten noch viel länger in Norwegen bleiben können und werden sicherlich nochmal zurück kommen.
      Wir haben Deutschland 2015 verlassen und sind jetzt schon acht Jahren unterwegs und haben bisher in Australien, Neuseland, Kanada und in der Schweiz gearbeitet. So konnten wir das Reisen mit dem Arbeiten verbinden. In der Schweiz hat es uns auch sehr gut gefallen, wir haben für zwei Winter in Saas Fee gearbeitet.
      Mittlerweile sind wir in Panama angekommen und unser Van ist schon auf dem Weg nach Deutschland. Wir selber werden von hier nach Neuseeland fliegen, wo wir ein Arbeitsvisum für drei Jahre haben.
      Liebe Grüße in die schöne Schweiz aus Panama!
      Tobi & Imke

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