Borneo ist die drittgrößte Insel der Welt und unterteilt sich in einen malaysischen und einen indonesien Teil sowie den Kleinstaat Brunei. In diesem Reisebericht werden wir den Bundesstaaat Sabah besuchen, der ganz im Norden von Borneo liegt und zu Malaysia gehört.

Anreise nach Sandakan

Mit Air Asia fliegen wir von Kuala Lumpur nach Sandakan. Bei der Gepäckaufgabe haben wir allerdings Probleme, da beide aufgegebenen Gepäckstücke gleich schwer sein müssen. Mein großer Rucksack wiegt 15 Kilo und Tobis Koffer wiegt 24 Kilo. Da wir das bezahlte Gewicht aber nicht zwischen uns aufteilen dürfen müssen wir alles umpacken. Zum Glück sind wir früh genug am Flughafen und haben noch genug Zeit, sonst wäre es ziemlich stressig geworden. Auf dem Flug kommen wir an traumhaften Inseln und Regenwäldern vorbei und große braune Flüsse schlängeln sich durch die Landschaft. Die Regenwälder verwandeln sich in endllose Palmölplantagen und wir sehen sogar gerrodete Flächen, wo scheinbar neune Plantagen entstehen.

Nach der Ankunft in Sandakan nehmen wir uns ein Taxi nach Sepilok und erreichen nach einer halben Stunde die Sepilok Jungle Lodge, wo wir für drei Nächte bleiben werden. Der kleine Ort besteht eigentlich nur aus Hotels und Resorts, aber die Hauptattraktion für die meisten Besucher sind die Auffangstationen.

Orang Utan Rehabilitationszentrum in Sepilok

Das Orang Utan Sanctuary wurde im Jahr 1964 von einer Britin gegründet und kümmert sich seitdem um verwaiste und verletzte Orang Utans. Die Auffangstation grenzt direkt an den Regenwald, wo die Tiere nach ihrer erfolgreichen Auswilderung frei leben können. Hier leben ungefähr 60 bis 80 ausgewilderte Tiere frei in dem angrenzenden 43 Quadratkilometer großen, unberührten Reservat. Es gibt am Tag zwei Fütterungen, zu denen die Orang Utans kommen können wenn sie zusätzliches Obst und Gemüse haben möchten. Besucher können die Auffangstation zu den Fütterungszeiten besuchen und die Orang Utans dann aus aus naher Entfernung beobachten.

Fütterungszeiten

Das Center hat von 9 Uhr bis 11 Uhr geöffnet und von 14 Uhr bis 16 Uhr.

  • Erste Fütterung ist um 10 Uhr
  • Zweite Fütterung ist um 15 Uhr

Das Ticket für das Rehabilitation Center ist den ganzen Tag gültig und so gehen wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück von unserer Unterkunft zu der ersten Fütterung. Wir müssen den Rucksack abgeben und auch Wasserflasche und Kameratasche können wir nicht reinnehmen, da manche Orang Utans den Besuchern sonst die Sachen entwenden werden. Ein kleiner Boardwalk führt durch den Regenwald und schon nach einigen Metern entdecken wir hoch über uns einen Orang Utan in den Bäumen. Wir haben gar nicht damit gerechnet so schnell einen zu sehen und freuen uns riesig.

Danach gehen wir zu der Aussichtsplattform, wo schon zwei Orang Utans Weibchen mit ihren Kleinen in den Bäumen sitzen und auf die Fütterung warten. Die Plattform liegt im Freien und wir haben eine guten Blick auf die Orang Utans. Auch andere Affen kommen zu der Fütterung und freuen sich über das frische Obst. Insgesamt kommen sechs Orang Utans zu der ersten Fütterung.

Die Kinderstube für kleine Orang Utan Waisen

Nach der Fütterung gehen wir noch zu der Nursery, der Kinderstube für kleine und verwaiste Orang Utans. Hier lernen sie ihre natürliche Fähigkeiten  und die notwendigen Instinkte, damit sie später in freier Wildbahn überleben können. Wir können die Kleinen bei der Fütterung hinter einer Glaswand in Ruhe beobachten, sie wind wirlich zuckersüß! Leider werden auch heute noch die Orang Utan Weibchen erschossen um an das Baby zu kommen, die dann als Haustiere gehalten werden.

Bornean Sun Bear Conversation Centre

Um 11 Uhr schließt das Orang Utan Centre und so gehen wir zu dem Sun Bear Conversation Centre, welches sich direkt gegenüber befindet. Der Malaienbär, auch Sonnenbär genannt, ist der kleinste Bär der Welt und ist in den tropischen Regenwäldern Borneos beheimatet. Der Malaienbär ist durch den Verlust des Regenwaldes und illegaler Wilderei vor dem Aussterben bedrohnt und das Zentrum kümmert sich um rund 45 aus der Gefangenschaft befreite Bären. Der Eintritt ist mit 10€ pro Person nicht gerade günstig, aber er erfüllt einen positiven Zweck und mit unserem Besuch können wir die Auffangstation unterstützen. Es gibt drei Plattformen, von denen man die Malaienbären sehr gut beobachten kann.

Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary

Am nächsten Tag holen wir uns morgens ein Grab Taxi und lassen uns zu dem Nasenaffen Sanctuary fahren, welches eine halbe Stunde von Sepilok entfernt ist. Die Nasenaffen werden dreimal am Tag gefüttert, da sie in dem kleinen Waldgebiet anscheinend nicht immer genug Nahrung finden. Nasenaffen sind endemisch auf Borneo, leben also nur hier und sind leider auch vor dem Aussterben bedroht. Auf dem Weg dahin fahren wir durch Palmölplantagen und fragen uns, wo das Sanctuary denn sein soll. Danach kommen wir zu einem Tor, bezahlen den Eintritt und unser Fahrer lässt uns beim Eingang A raus.

Fütterungszeiten

  • 9.30 Uhr Fütterung auf Plattform A
  • 11.30 Uhr Fütterung auf Plattform B
  • 14.30 Uhr Fütterung auf Plattform A
  • 16.30 Uhr Fütterung auf Plattform B
Nur die männlichen Nasenaffen haben diese markante Nase

Wir gehen auf einen Boardwalk durch Mangrovenwald und kommen nach einigen Minuten bei der Fütterungsplattform an, wo schon ein Nasenaffe auf dem Baum sitzt und wartet. Nach und nach kommen immer mehr Nasenaffen und warten auf die Fütterung, die kurze Zeit später stattfindet. Es gibt zuckerfreie Pfannkuchen und nicht wie wir erwartet haben Obst und Gemüse. Der Angestellte erklärt uns, dass Nasenaffen vor allem Blätter und Insekten essen und viele Obstsorten nicht mögen und auch nicht vertragen. Es ist schön die Nasenaffen so nah sehen zu können, aber ein bisschen seltsam ist der Anblick schon, wie sie da sitzen und die zuckerfreien Pfannkuchen essen. Übrigens haben nur die Männchen diese markante Nase.

Ein trauriger Beigeschmack

Nach der Fütterung gehen wir zu zu Plattform B, der Weg führt traurigerweise direkt an der Palmölplantage entlang. Wir können nochmal in aller Ruhe die Nasenaffen beobachten. Danach ist es gar nicht so einfach zurück nach Sepilok zu kommen, da kein Fahrer bei Grab oder Maxim unsere Fahrt annimmt und wir uns dann von einem Taxifahrer vor Ort für viel Geld zurück fahren lassen müssen. Er erzählt uns, dass der Besitzer des Sanctuarys auch der Besitzter der Palmölplantage ist und von der Regierung gezwungen wurde, ein Stück Wald für die Nasenaffen übrig zu lassen. Er erzählt uns auch, dass der Großteil der Palmölplantagen ab dem Jahr 2002 gebaut wurden und teils chinesischen Investoren gehören. Das sogenannte Sanctuary ist sehenswert um die Nasenaffen so nah beobachten zu können, aber es hat auch einen sehr traurigen Beigeschmack.

Rainforest Discovery Centre

Nachdem wir die Auffangstationen besucht haben möchten wir in die Natur und die Tiere in freier Wildbahn sehen. Das Rainforest Discovery Centre befindet sich in Sepilok und umfasst einige kurze und lange Wanderwege durch den Regenwald, wie auch einen sehr schönen Canopy Walk. Uns macht das heiße Wetter etwas zu schaffen und nach kurzer Zeit sind wir bei 34 Grad und 76% Luftfeuchtigkeit komplett nass geschwitzt. Auch im Schatten und bei Nichtbewegung läuft uns der Schweiß schon den Rücken runter und sobald wir uns bewegen sind wir schnell komplett nass und klebrig.

Die Wege durch das Center sind sehr schön und liebevoll angelegt. Wir haben extra Socken gekauft um uns die Blutegel vom Laib zu halten, aber der Boden ist recht trocken und wir sehen zum Glück keine. Dafür aber begegnen wir Affen, die hoch über uns in den Bäumen gerade fressen und uns neugierig angucken. Andere Besucher berichten uns kurze Zeit später, dass jemand von einem Affen angegriffen wurde und so sind wir froh, dass sie uns in Ruhe lassen. Wahrscheinlich füttern manche Leute die Affen mit Bananen und so werden sie dann agressiv.

Nachtwanderung beim Rainforest Discovery Centre

Am Abend machen wir eine geführte Nachtwanderung durch das Rainforst Discovery Centre und sehen Gleitfliegler, Skorpione, Schlangen, bunte Käfer, schlafende Vögel sowie verschiedene Frösche. Auch einen Tarsier können wir aus einiger Entfernung sehen. Die Nachtwanderung hat sich auf jeden Fall gelohnt und in der Nacht sieht man nochmal ganz andere Tiere als am Tag.

Unsere Zeit in Sepilok ist um und wir haben in der kurzen Zeit schon unglaublich viel erlebt und gesehen. Sepilok ist ein toller Einstieg in unsere Borneo Reise und für uns geht es als nächstes zum Kinabatangang River, zwei Stunden südlich von Sepilok.

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