Heute berichten wir euch von unserer Jobsuche in Kanada und geben euch wertvolle Tipps, um das Working Holiday Abenteuer gut starten zu können.

Unsere Tipps zum Working Holiday in Banff, Kanada

Nach unserem Ausflug in die USA ging es wieder zurück über die Grenze nach Kanada. Mit dem Übertritt der Grenze haben wir unser Working Holiday Visum für Kanada aktiviert. Zuvor waren wir mit dem Touristen Visum unterwegs. So konnten wir die Zeit zum Reisen nutzen und im Anschluss nun unser Arbeitsvisum starten. Das Aktivieren des Visums war kein Problem, aber der Grenzbeamter hat viele Fragen gestellt und war nicht gerade freundlich. Es wurden Fragen gestellt wie „warum sollten wir euch das Visum geben? und „woher kennt ihr euch?“.Vor allem bei der Frage warum sie uns das Visum geben sollten, wussten wir gar nicht, was wir sagen sollen. Vielleicht sowas wie „weil wir dafür bezahlt haben?“. 😀 Wir waren froh als wir unser Visum hatten und schnell weiter konnten!

Mittlerweile war es November und der Winter in Kanada begann in vollen Zügen. Die Temperaturen bewegten sich nur noch um die 5 Grad Celsius am Tag. In und um Vancouver begann es immer öfters zu regnen. Da wir den Winter in Kanada schon gerne lieber im Schnee als im Regen verbringen würden, haben wir uns dazu entschieden, zu den Nationalparks in Alberta zu fahren. Dort soll es mehr Sonnenstunden geben und Schnee anstatt Regen. Schnee hatten wir dann doch auch schon früher als erwartet, vor allem in den höheren Bergregionen. Das Auto ist selbst auf dem Schnee und Eis noch meisterhaft gefahren.

Auf dem Weg dorthin haben wir natürlich noch die Camping-Nächte genossen. Die Umgebung ist wunderschön, aber es wurde teilsweise bis zu -15 Grad in der Nacht und das sollte erst der Anfang werden. Ohne unsere Gasheizung wäre das auch alles nicht mehr möglich gewesen. Nach ein paar Nächten bildete sich eine dicke Eisschicht am inneren der Scheibe und alles fing an zu tropfen, so bald der Morgen anbrach. In Banff angekommen wollten wir dann auch schnellstmöglich eine Unterkunft finden und im besten Falle einen Job direkt dazu.

Jobsuche in Banff

Die Gegend hier profitiert vom Tourismus und es reiht sich ein Hotel an das nächste. Das gute daran ist, dass es viele Jobs gibt und diese auch meist eine Unterkunft für Mitarbeiter dabei hat. Für die Jobsuche in Kanada gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Online

Im Internet gibt es folgende Portale, welche die Jobsuche massiv vereinfachen:

Jobcenter

In Banff und Canmore gibt es so genannte Job Resource Center. Dort helfen einem freundliche Mitarbeiter bei der perfekten Bewerbung und geben hilfreiche Tipps zur Jobsuche. Zudem findet man einen Aushang mit vielen offenen Stellen in der Umgebung. Im Jobcenter in Banff gibt es kostenlose PC Nutzung und jede Person bekommt 15 Ausdrucke umsonst, um beispielsweise den Lebenslaif auszudrucken und zu verteilen.

Lebenslauf verteilen

Wenn man im Internet nichts passendes findet, oder man die Zeit zwischen Bewerbung und Rückmeldung sinnvoll überbrücken möchte, kann man die Eigeninitiative ergreifen und verteilt seinen CV im ganzen Ort.

Viele Geschäfte haben auch „We are hiring“ – Schilder im Schaufenster hängen. Dort hat man dann auch eine gute Chance eine Stelle zu ergattern und kann sofort persönlich mit den zuständigen Personen sprechen. Allerdings ist uns aufgefallen, dass bei einigen Geschäften das Schild einfach immer dort hängt und es gar nicht mehr abgehangen wird. Ob diese Geschäfte dann wirklich die ganze Zeit neue Mitarbeiter suchen ist fraglich.

Arbeiten in den Skiresorts

Der große Nachteil für uns war es, dass wir uns erst im November auf Jobsuche gemacht haben. Dadurch, dass es schon so kalt war, hatten wir keine Zeit uns in Ruhe den perfekten Job zu suchen. Wir haben noch im Auto gelebt und wollten auch nicht in ein teures Hostel für einige Wochen einziehen, bis wir einen Job gefunden haben. Die Jobs an den Skiresorts werden außerdem schon viel früher vergeben. Dafür gibt es sogar sogenante Hiring fairs. Unser Tipp an dich: wenn du im Auto anreist und in Banff oder in den Nationalparks arbeiten möchtest, komm früher als wir. Bei so kalten Temperaturen im Auto zu leben ist wirklich kein Spaß, besonders wenn man nicht weiß, wie lange das noch so weitergeht. Bei uns sind schon die Wasserleitungen im Campervan zugefroren, weil wir uns nicht früh genug darum gekümmert haben das Auto winterfest zu machen und immer hofften, dass es schonn noch geht. Vor allem wenn man im Skigebiet arbeiten möchte, werden die Jobs teilweise schon Monate früher vergeben.

Ursprünglich wollten wir eigentlich in einem Skigebiet arbeiten. Mittlerweile sind wir über unsere jetzigen Jobs sehr froh. Wenn man beim Sunshine Village (dem Skigebiet) arbeitet, wohnt man in Banff und muss erstmal 20 Minuten mit dem Bus dorthinfahren und dann noch einmal 20 Minuten mit der Gondel den Berg hoch. Bei vielen Jobs, wie als Gondel Operator,  arbeitet man den ganzen Tag draußen und das ist bei den winterlichen Temperaturen hier sicher nicht ganz einfach. Aber ein cooler Arbeitsplatz wäre es allemal! Ein weiterer Vorteil bei der Arbeit in einem Skigebiet ist es, dass man den Skipass dafür umsonst bekommt. Außerdem gibt es an den Skiresorts coole Jobs wie Skilehrer oder Ersthelfer auf Skis. Da wir das Ski,- und Snowboardfahren erst hier gelernt haben, wäre das leider aber ohnehin nichts für uns gewesen.

Andere Arbeitgeber in Banff

Wir haben durch Recherchen im Internet erfahren, dass die Banff Lodging Company eine der größten Arbeitgeber in Banff ist. Mit neun Hotels, neun Restaurants, zwei Spas, einem Kino und einem Sport Retail Store, benötigen sie immer neue Mitarbeiter. Über deren Website haben wir schnell passende Angebote gefunden und uns beworben. Der Nachteil ist, dass man nur in der Mitarbeiterunterkunft einziehen kann, wenn beide dort arbeiten. Das schwierige war, dass Tobi eine Zusage hatte, aber Imke nicht und wir somit auch nicht in die Unterkunft einziehen durften.

Ein paar Tage später wurden wir dann auch schon zu diversen Job Interviews eingeladen. Viele dieser Jobs waren allerdings nur Teilzeit. Am Ende hatte sich dann ergeben, dass wir sofort bei der Banff Lodging Company einziehen und mit der Arbeit beginnen konnten.

Tobi hat eine Stelle als Houseman in einem bekommen. Der Houseman hält das Hotel sozusagen hinter den Kullissen am laufen. Er bereitet die Wagen der Housekeeper (Zimmermädchen) vor, nimmt Lieferungen an, reinigt die öffentlichen Bereiche und betreibt den Zimmerservice. Somit gibt es massig Stunden und immer etwas zu tun.

Imke wurde zuerst als Housekeeperin eingestellt, womit wir auch erst einmal zufrieden waren. Das war schließlich erstmal besser als keine Arbeit und somit auch keine Unterkunft zu haben. Die Mitarbeiterunterkunft der Firma ist echt schön und kostet für ein Doppekzimmer 13§ pro Person und Nacht.

Nach weniger als zwei Wochen hatten wir ein weiteres Job-Interview wodurch Imke eine Stelle als Sales Associate in der Shell Tankstelle bekommen hat. Der Housekeeping Job hat ihr nicht gefallen. Die Housekeeping Arbeit war anstrengend, stressig und es wurde trotz versprochender Vollzeit nur wenige Stunden am Tag gearbeitet. Zur Zeit ist nämlich Nebensaison und die Hauptsaison ist im Sommer,- ganz anders als wir dachten.

Dadurch, dass wir nun aber getrennte Jobs haben, mussten wir auch leider aus der Mitarbeiterunterkunft ausziehen und uns etwas eigenes suchen. Damit kommen wir zum nächsten Thema der Unterkünfte in Banff.

Unterkünfte in Banff

Eine schöne und dazu noch günstige Langzeit-Unterkunft in Banff zu finden, ist keineswegs einfacher als die Jobsuche. Damit standen wir vor unserem nächsten Problem, denn aus der Mitarbeiterunterkunft mussten wir innerhalb weniger Tage ausziehen! Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Mitarbeiterunterkünfte immer günstiger sind, als private Wohnungen.

Bow Valley Homefinder

Unseren Erfolg hatten wir letztendlich mit der Facebook Gruppe Bow Valley Homefinder.

Diese Gruppe dient der lokalen Wohnungsvermittlung, meist von privaten Personen genutzt. Schon nach wenigen Stunden fanden wir hier eine einigermaßen gute Wohnung, in welcher wir für die nächsten vier Wochen ein Zimmer mieten konnten. Dieses lag mit 1050$ (700€) pro Monat so ziemlich im Durchschnittspreis der Zimmer hier.

Die Wohnung teilten wir uns mit insgesamt neun Personen aus Australien und diese waren leider mehr auf Party, als auf Arbeiten und vor allem, putzen aus. Später erfuhren wir, dass diese Wohnung im Ort auch als Partyhaus bekannt war.

Unser Glück also, dass wir nach vier Wochen wieder ausziehen „durften“.

Mittlerweile hatten wir aber, wieder über den Bow Valley Homefinder, eine sehr schöne und auch recht bezahlbare Wohnung gefunden. Sie befindet sich in einem Apartement Komplex und wurde gerade erst komplett renoviert. Alle drei Zimmer der Wohnung sollen neu vermietet werden, somit kennen sich die Bewohnen noch nicht untereinander. Diese Wohnung hat uns auf Anhieb gut gefallen und wir haben sofort zugesagt. Im Monat bezahlen wir jetzt 1100$, also rund 730€ pro Zimmer! Zum Vergleich hatten wir in der Mitarbeiterunterkunft „nur“ 850$ pro Monat bezahlt.

Einheimische um Rat bitten

Falls man über den Bow Valley Homefinder nicht fündig werden sollte und auch keine Mitarbeiterunterkunft im Job enthalten ist, sollte man die Einheimischen fragen. Dies können Arbeitskollegen sein, aber auch die netten Mitarbeiter im Visitor Center oder die nette Dame vom Souvenirshop. Jeder hat hier grundsätzlich irgendwelche Tipps oder versucht einem zu helfen. Wir wissen die Hilfsbereitschaft der Menschen hier sehr zu schätzen.

Leben in Banff

Mit einem Job, welcher Spaß macht und einer schönen Unterkunft, lässt es sich in Banff nun sehr gut leben. Imke braucht nur eine Gehminute zur Arbeit, wobei es bei Tobi 10 Minuten sind. Der Supermarkt befindet sich 5 Gehminuten von unserer Wohnung entfernt.

Leider muss man hier sein Fahrzeug, wenn es an der Straße geparkt ist, alle 72 Stunden umparken! Daher empfiehlt es sich, es auf Privatgrundstück abzustellen, um sich unnötigen Stress zu ersparen. Denn nach 72 Stunden wird es einfach abgeschleppt. Wir haben Glück und dürfen unseren riesigen Camper auf dem Parkplatz des Hotels abstellen, in dem Tobi arbeitet.

In unserer Freizeit gehen wir mittlerweile fast jeden Tag Ski- und Snowboard fahren. Dazu gibt es hier drei nahgelegenen Skiresorts Mount Norquay, Sunshine Village und Lake Louise Ski Resort. Wir haben uns einen Season Pass für das Sunshine Village gekauft, da es dort die vielfältigsten Strecken gibt. Wir haben für unseren Midweek Pass, welcher von Montag bis Donnerstag gilt, 625§ bezahlt, da wir ihn über die Banff Lodging Company günstiger bekommen haben.

Wenn einem mal nicht nach Ski fahren sein sollte, gibt es hier aber auch noch einiges mehr zu tun. Es gibt unzählige Bars und Restaurants, ein Kino, eine Bowling Anlage, Seen zum Schlittschuh fahren, heiße Quellen und sogar Wanderungen zu gefrorenen Wasserfällen! Zu den Attraktionen in und um Banff wird es bald noch einen gesamten Beitrag geben.

2 Comments

  1. Sehr interessante Berichte, als ich in euerem alter war gab es noch kein Internet und so tolle Möglichkeiten an die nötigen Informationen zu kommen.
    Ich frga mich aber eines, warum habt Ihr eine Wohnung gemietet wo ihr doch so ein tolles Wohnmobil hattet? ich hätte da bestimmt darin gewohnt und mir diese teuere Miete gespart.

    • Imke Liebau Reply

      Hallo Thomas,
      heutzutage ist es wirklich viel einfacher um an Informationen zu kommen und Work and Travel gibt es auch erst seit ca 20 Jahren schätzen wir mal.
      In Kanada haben wir ja den Winter über für 7 Monate gearbeitet, da wurde es schon mal -20 Grad. Das wäre im Wohnmobil trotz Heizung nicht gegangen, angenehm ist das wirklich nicht. Da gönnen wir uns für die Zeit dann lieber eine Wohnung mit allem Luxus wie Heizung, warmes Wasser und wlan 🙂

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