Seit fast drei Monaten leben und arbeiten wir nun schon im wunderschönen Banff Nationalpark. Am letzten Wochenende haben wir einen Ausflug in die kanadische Wildnis gemacht. Zuerst ging es zum nahegelegenen Johnston Canyon und dann weiter zu einer Schneeschuhwanderung zu den Paint-Pots.

Tobi hatte zuvor bei einem Weihnachtsgewinnspiel seiner Firma (der Banff Lodging Company) eine Schneeschuhwanderung und eine Nacht in einer typisch kanadischen Holzhütte für zwei Personen gewonnen. Was für ein Glück!

Johnston Canyon

Ungünstigerweise ist der kanadische Winter genau an diesen Tagen in vollen Schwung geraten und wir sind morgens bei -23 Grad Celsius aufgebrochen. Gegen alle Erwartungen fährt unser treuer Campervan aber auch bei diesen Temperaturen immer noch sehr gut!

Der Johnston Canyon liegt 25 Kilometer außerhalb von Banff, umgeben von endloser Wildnis. Er besteht aus einer Schlucht, zwei Wasserfällen und mehreren glasklaren Wasserbecken. Im Winter ist der Fluss sowie die Wasserfälle zugefroren. Beim Canyon angekommen, waren wir auch zu dieser Jahreszeit keineswegs alleine dort. Denn hier scheint immer etwas los zu sein. Zum Glück war das Toilettengebäude beheizt, denn schon nach kurzer Zeit spürt man, durch die Kälte, seine Hände und Füße nicht mehr. Dort konnten wir uns nochmal richtig aufwärmen bevor es los ging.

Die Wanderung zum oberen Wasserfall ist um die 5 Kilometer lang und nicht besonders anstrengend. Der Weg war komplett zugeschneit und daher zum Glück nicht sehr rutschig, denn der Schnee hatte sich über die solide Eisschicht gelegt. Auf dem Weg bestaunten wir mehrere zugefrorene Wasserfälle und sahen immer mal wieder offene Stellen im Eis, durch die das klare Wasser sprudelte.

Nach einer Weile bildete sich Frost an unseren Haaren, Wimpern und Augenbrauen. So eine Kälte haben wir noch nie erlebt! Abenteuerlich sieht es auf alle Fälle aus so zugefroren zu sein! Wir haben alle Klamotten getragen die wir haben und trotzdem wurde uns nach kurzer Zeit ohne Bewegung sofort kalt.

Oben angekommen, am zweiten und auch größten Wasserfall der Schlucht, sahen wir mehrere Eiskletterer. Sie erklimmten mit Steigeisen und Eispickel den eisigen Wasserfall.

Man könnte den Weg noch viel weiter gehen, bis man auf einen Bergsee trifft, aber uns hat es nach der Zeit in der Kälte definitiv gereicht und wir werden im Sommer noch einmal wieder kommen. Den Rückweg haben wir dann auch viel schneller bestritten als den Hinweg, denn wir waren komplett durchgefroren und sehnten uns nach Wärme, um unsere Hände und Füße wieder aufzutauen.

Castle Mountain Chalets

Nun stand Entspannung und Erholung auf dem Plan. Denn nach der kalten, aber sehenswerten Wanderung fuhren wir die Straße weiter in Richtung Castle Mountain.

Der Castle Mountain befindet sich auf halbem Weg zwischen Banff und Lake Louise und sieht aus der Ferne aus wie eine Burg. Das Bild errinerte uns wirklich an eine der vielen Burgen aus Deutschland, ein Anblick den man auch in Kanada nicht oft findet. Hier am Fuße des Castle Mountains, liegen die gleichnamigen Chalets. Sie sind im Stil einer typischen kanadischen Holzhütte, aus massiven Baumstämmen und mit Kamin gebaut. Drumherum sieht man nur Schnee, Wald und natürlich die wunderschönen Berge.

Für uns gab es an diesem Tag die beste Hütte, welche eine vollausgestattete Küche, ein eigenes Schlafzimmer, ein Wohnzimmer mit Kamin und einen Whirlpool hatte. Im Dach waren überall große Fenster eingebaut, so dass man Nachts die Sterne sehen kann. Purer Luxus, welchen wir uns normalerweise niemals leisten würden.

Schneeschuhwanderung zu den Paint-Pots

Am Morgen hatten wir minus 30 Grad und Nachdem wir uns in unserer eigenen kanadischen Holzhütte so richtig ausgeschlafen hatten, stand eine Schneeschuhwanderung auf dem Plan. Darauf haben wir uns schon sehr lange gefreut! Wir beide hatten noch keine Erfahrung im Schneeschuhwandern und waren sehr gespannt, wie es uns gefällt.

Die Paint-Pots befinden sich im Kootenay Nationalpark, in British Columbia, ca. 50 Kilometer  von Banff entfernt. Um 14 Uhr wurden wir mit einem Van von unserer Unterkunft abgeholt und nach einer kurzen Fahrt waren wir auch schon am sogenannten Trailhead angekommen. Der Weg zu den Paint-Pots ist einfach und um die 1,5 Kilometer lang. Wir haben uns gefühlt wie im Winter-Wunder-Land. Der Schnee lag schwer auf den Tannen und hat alles in einen weißen Mantel umhüllt. Das laufen in den Schuhen macht Spaß, denn durch die große Fläche der Schneeschuhe sinkt man nicht ganz so tief in den Schnee ein und man ist nicht mehr an die platt getretenen Wanderwege gebunden.

Im Gänsemarsch ging es im tiefen Schnee durch dichten Wald, über eine Brücke und dann an einem gefrorenen Bach entlang bis zu den Paint-Pots. Die Paint-Pots sind übrigens kleine Tümpel, welche durch mineralhaltiges Wasser und gelösten Eisenverbindungen eine ockerähnliche Farbe angenommen haben. Der farbige Schlamm wurde schon von den First Nations, den sogenannten „Ktunaxa Indianern“ abgebaut und teilweise bis nach Europa verschifft.Die Wasserbecken waren von einer dicken Schneeschicht bedeckt, aber an manchen Stellen konnte man die auffällige Farbe noch sehen.

Auf einer Lichtung haben wir uns noch für eine kleine Pause in den Schnee gesetzt und einen heißen Kakao getrunken, bevor es quer durch den Wald wieder zurück zum Ausgangspunkt ging. Uns hat die Tour sehr gefallen und wir können sie nur weiter empfehlen. Der Guide, sowie der Service waren sehr gut und wir haben nicht nur viel übers Schneeschuh wandern gelernt, sondern auch über die Umgebung unserer derzeitigen Heimat.

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