Möchtest du in deinen Camper einen Landstromanschluss einbauen? In diesem Beitrag findest du heraus, warum ein landstromanschluss sinnvoll sein kann und wir zeigen dir in einer ausführlichen Anleitung, wie wir in unser Wohnmobil den 230V Landstromanschluss verbauen.

Die 230V Wechselspannung kannst du entweder über einen Wechselrichter aus der Bordbatterie erzeugen oder per Landstrom von außen einspeisen. In diesem Beitrag schauen wir uns die zweite Möglichkeit genauer an: den sicheren Anschluss einer CEE-Außensteckdose an das 230V System – inklusive FI/LS-Schutzschalter für maximale Sicherheit im Camper.

Wir haben während des gesamten Ausbaus eine genaue Buchhaltung geführt und alle Campervan Ausbau Kosten in eine Tabelle eingetragen. Angefangen von den Schrauben bis zu der Standheizung oder den Solarzellen ist alles dabei. Du kannst dir die PDF-Datei mit allen Links zu den verwendeten Produkten hier kostenlos runterladen.

Teileliste hier runterladen

 

Was ist Landstrom im Camper?

Landstrom bezeichnet den Anschluss des Campers an das 230V Stromnetz. Auf vielen Campingplätzen gibt es die Option den Camper an eine 230V Steckdose anzustecken. So kann man die Bordbatterie wieder aufladen, 230V-Verbraucher betreiben (wie Klimaanlage, Laptop oder Kaffeemaschine) und bei schlechtem Wetter auf autarke Stromquellen wie Solar verzichten.

Wechselrichter anstelle von Landstromanschluss

Allerdings kann man die 230V Geräte aber auch über einen Wechselrichter betreiben. Wohnmobile haben normalerweise eine 12V Gleichstrombatterie, welche für die Stromversorgung von Beleuchtung, Wasserpumpen und anderen kleinen elektrischen Geräten im Fahrzeug verwendet wird. Ein Wechselrichter wandelt diesen 12V Gleichstrom in 230V Wechselstrom um. Damit können dann Geräte wie Laptops, Küchengeräte und andere elektronische Geräte betrieben werden.

Beitrag: Wechselrichter im Campervan einbauen

Warum ist ein Landstromanschluss sinnvoll?

Wir haben lange überlegt, ob sich ein Landstromanschluss im Camper für uns lohnt oder nicht. Wir sind nur selten auf Campingplätzen unterwegs, aber falls wir doch mal bei schlechten Wetter für mehrere Tage im Camper „gefangen“ sind und über Solar keine Energie rein kommt und wir zudem keine weite Strecke zurück legen, könnte es eng werden mit unserer autarken Stromversorgung im Camper. Die Kapazität der Bordbatterie ist immer begrenzt und für den Betrieb einer leistungsstarken Klimaanlage oder Induktionsherdplatte macht es Sinn, den Camper an Landstrom anzuschließen.

Wir persönlich haben unseren Van so autark wie möglich gebaut. Wir haben in unserem Van ein dreiflammiges Gaskochfeld* installiert und eine Dieselstandheizung eingebaut. Falls du dich für einen Landstromanschluss im Camper entscheidest macht es Sinn, diesen sofort zu Beginn schon einzubauen. Den Landstromanschluss im bestehenden Wohnmobil Ausbau erst später zu integrieren ist deutlich aufwendiger.

  • Zugang zu Strom auf Campingplätzen
  • Lademöglichkeit für die Lithiumbatterie* oder AGM Batterie
  • Unabhängigkeit vom Wetter (bei geringer Solarleistung)
Wir lieben es autark mit dem Camper unterwegs zu sein

Vor und Nachteile von 230 Volt Installation im Camper

Die 230V Installation im Camper ist mit großem Aufwand und Kosten verbunden. Überlege dir also gut, ob es sich für dich wirklich lohnt, 230V im Camper zu installieren. Wie oft bist du auf Campingplätzen unterwegs und wie oft würdest du den Stromanschluss dort nutzen? Falls es dir nur darum geht 230V Geräte in deinem Camper zu nutzen, reicht auf ein Wechselrichter, so fern dieser die benötigte Leistung liefern kann.

Einkaufsliste für den Landstromanschluss im Camper

Anleitung für den Landstromanschluss im Camper

In dieser ausführlichen Anleitung zeigen wir dir, wie wir in unserem Van einen Landstromanschluss eingebaut haben. Achtung: der Umgang mit 230V Spannung ist lebensgefährlich und sollte nur von Fachpersonen durchgeführt werden! Die Anlage sollte nach dem Einbau stets von einem Elektromeister abgenommen werden.

So haben wir den Landstromanschluss eingebaut

Einbau der CEE Außensteckdose

Zuerst suchen wir uns eine geeignete Stelle für den Einbau der CEE Außensteckdose. Unsere Elektrik befindet sich auf der rechten Seite vom Camper, unter der Sitzbank im Heck. Deswegen soll sich die Außensteckdose ebenfalls auf der rechten Fahrzeugseite befinden. Hinten im Heckbereich haben wir sowohl von außen als auch von innen genug Platz und es sind keine Träger oder Holme im Weg.

Wir haben die Steckdose direkt am Anfang unseres Van Ausbaus eingebaut, noch bevor die Wandverkleidung angebracht wird. So können wir die richtige Position für die Außensteckdose herausfinden und beim Einbau sind noch keine Wandverkleidung oder Möbel im Weg. Natürlich ist es auch möglich, die CEE Außensteckdose nachträglich einzubauen, aber es ist definitiv einfacher dies am Anfang zu machen.

An dieser Stelle wollen wir die Außensteckdose einbauen

Holzrahmen bauen

Da das Fahrzeugblech sehr dünn ist, haben wir ähnlich wie beim Einbau der Fenster, einen Holzrahmen angefertigt. Den Holzrahmen werden wir von innen an das Fahrzeugblech kleben und die Außensteckdose durch das Blech im Holzrahmen verschrauben. Der Holzrahmen ist zum Glück schnell gebaut und hat eine Stärke von ca 5 cm. Am oberen Rand haben wir ihn so dünn wie möglich angefertigt, so dass die Steckdose nicht zu tief sitzt. Direkt darüber verläuft ein Holm waagerecht, in welchen wir natürlich nicht bohren dürfen.

Loch sägen

Nachdem wir die richtige Position für die CEE Außensteckdose bestimmt haben, kleben wir das Loch ringsherum mit Kreppband ab um das Metall zu schützen. Danach bohren wir mit dem Akkuschrauber* erst ein kleines und dann ein großes Loch, wo wir dann die Stichsäge* einsetzen und das Loch aussägen können.

Wir sägen das Loch

CEE Außensteckdose einsetzen

Anschließend entgraten wir das Metall und behandeln es mit Rostschutzlack. Nun setzen wir die Steckdose* von außen ein und bohren die Löcher, mit welcher die Steckdose im Metall befestigt wird. Den Holzrahmen kleben wir von innen mit Dekaseal 8936* ein, setzen danach final die Steckdose ein und dichten diese sowie auch die Schraublöcher noch mit Dekaseal ab.

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Zuletzt aktualisiert am 2. August 2025.

Kabel verlegen

Die Außensteckdose haben wir erfolgreich eingebaut und alles passt. Auf der Innenseite der Außensteckdose können wir nun eine H07RN-F-Leitung mit 3 x 2,5 mm²* anschließen, welche geschützt in einem Wellrohr in den Sicherungskasten geht. Die Kabellänge von der Steckdose bis zu dem Sicherungskasten darf dabei nur maximal 50 cm betragen. Auch sind die 2,5 mm² Leitungsstärke vorgeschrieben, nach dem Sicherungskasten darf mit 1,5 mm² weitergemacht werden.

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Zuletzt aktualisiert am 2. August 2025.

Montage des Verteilerkasten mit FI- und LS-Schalter

Nun verdrahten wir den FI/LS-Schutzschalter* im Verteilerkasten. Es gibt die Komponenten auch einzeln zu kaufen, so spart man etwas an Kosten ein. Wir haben uns aus Bequemlichkeit und weil der zweipolige FI/LS-Schutzschalter im Angebot war, direkt für dieses Modell entschieden. Wichtig ist auf jeden Fall einen zweipoligen Leitungsschutzschalter zu wählen! Außerdem muss die Erdungsschiene im Verteilerkasten auch mit der Karosserie des Vans verbunden werden.

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Warum zweipoliger LS verwenden?

In unseren Stromnetzen, egal ob TT oder TN, ist der N-Leiter geerdet. Deshalb gibt es zwischen N-Leiter und PE keine oder nur eine geringe elektrische Spannung. Die Gefahr eines elektrischen Schlags geht also vom L-Leiter aus. Dort beträgt die Spannung zum N-Leiter und zu PE, also der Erdung 230V.
Im Fehlerfall muss also die Spannung am L-Leiter abgeschaltet werden, weshalb sich die Sicherung auch im Pfad des L-Leiters (braune Leitung) befindet.

Werden nun der L- und N-Leiter verpolt, zum Beispiel durch drehen des CEE-Steckers an der Eingangsdose des Vans, befindet sich die Sicherung im N-Pfad und dieser wird im Fehlerfall getrennt. Dabei bleibt aber die Spannung zwischen L-Leiter und PE bestehen. Der Schutz durch Abschaltung ist somit ausgehebelt und es kann immer noch ein elektrischen Schlag entstehen. Zudem kann auch niemals davon ausgegangen werden, dass die Stromsäulen auf dem Campingplatz richtig verdrahtet sind, die falsche Verpolung kann schon von dort aus kommen.

Deshalb müssen zwingend zweipolige Leitungsschutzschalter in der elektrischen Verteilung des Vans verwendet werden, denn diese trennen den L-Leiter und N-Leiter gleichzeitig. Ob der Leitungsschutzschalter nun im L-Pfad oder im N-Pfad liegt, ist unerheblich für den Schutz bei Überlast oder Kurzschluss, aber eben nicht für den Personenschutz.
Der von uns verwendete FI/LS trennt in jeder Situation zweipolig, was bedeutet der L-Leiter und der N-Leiter werden auch bei Verpolung getrennt, der Schutz durch Abschaltung greift somit.

FI-Schutzschalter (RCD)

Ein FI-Schutzschalter erkennt vereinfacht gesagt, ob im elektrischen System an einer Stelle Strom verloren geht. Denn der Strom, welcher aus dem FI (auch RCD genannt) herausfließt, muss auch wieder in diesen hineinfließen, ansonsten schaltet er ab.

Berührt man bei einem Defekt von außen die Metallkarosserie des Vans, würde der Strom in der Theorie über den Körper abfließen. Das funktioniert aber nur, wenn das System auch korrekt geerdet ist. Wenn jetzt der PE-Leiter in der Verteilung im Van unterbrochen ist, ist dieser FI-Schutzschalter also wirkungslos.
Deshalb würde im Idealfall die Einspeisung über einen PRCD-S Schalter laufen welcher erkennt, ob ein Schutzleiter vorhanden ist und ob dieser auch ausreichend ist. Aus Kostengründen nutzt diesen kaum jemand auf dem Campingplatz. Da kann man nur hoffen, dass die Stromsäulen auf den Plätzen über eine ausreichende Erdung verfügen und korrekt verdrahtet sind. Eine 100% Sicherheit gibt es bei der 230V-Einspeisung in den Camper also nie, deshalb sollte auf eine möglichst fachgerechte Installation geachtet werden. 230V Leitungen sollten immer getrennt von 12V Leitungen verlegt werden und sich zwingend in einem Wellrohr befinden.

Wechselrichter einbauen und anschließen

Die Elektrik befindet sich unter unserer Sitzbank, neben der Küchenzeile im Camper. Hier haben wir die Bordbatterie, sowie alle weiteren Komponenten der Elektronik verbaut. Ausgehend vom Verteilerkasten, bestehend aus unserem zweipoligen FI/LS-Schutzschalter, wird nun eine H07RN-F-Leitung mit 3 x 1,5 mm²* zum Wechselrichter verlegt. Wechselrichter haben oft Eingangsklemmen für 230V Landstrom, ansonsten, wie in unserem Fall, den 230V Schukostecker abschneiden und eine Abzweigdose mit Wago Klemmen setzen.

Wichtig ist nun, dass hinter dem Wechselrichter* nicht einfach so eine weitere 230V Unterverteilung aufgebaut werden kann. Der Wechselrichter trennt schließlich beide Systeme voneinander und benötigt daher einen weiteren FI-Schutzschalter, diesmal würde allerdings ein einpoliger Schutzschalter ausreichen. Lediglich wenn nur eine Steckdose des Wechselrichters verwendet wird, kann auf den zusätzlichen Schutzschalter verzichtet werden. Denn bei Verwendung zweier Steckdosen, besteht Gefahr einen Stromschlag zwischen den beiden Stromquellen zu erzeugen und diese wären dann ungesichert.

Daher muss auch die Erdungsklemme des Wechselrichters zwingend mit der Karosserie des Vans verbunden werden, so dass auch hinter dem Wechselrichter ein Potentialausgleich stattfinden kann. Wir nutzen den Wechselrichter vor allem für die Espressomaschine*, um Kameraakkus zu laden oder für den Stabmixer*. Das sind alles schutzisolierte Geräte ohne PE-Leiter, weshalb ein Stromschlag durch Berühren des Gehäuses nicht stattfinden kann. Dazu reicht uns dann auch eine einzelne Steckdose*, welche wir hinter dem Wechselrichter nach außen geführt haben. Eine Mehrfachsteckdose wäre an dieser Stelle dann aus oben genannten Gründen nicht zulässig! Dieser Wechselrichter hat keine automatische PE-N Brücke.

Außerdem ist unser 2000W Wechselrichter* zugleich auch ein 230V-Ladegerät für die Lithiumbatterie*, welcher bei Anschluss an 230V automatisch die Bordbatterie nachlädt. Auch deshalb haben wir uns für den Einbau der Landstromsteckdose entschieden, um so alle Funktionen des Wechselrichters nutzen zu können.

Unsere Elektrik im Van

So oft haben wir den Landstromanschluss bis jetzt benutzt

Ein ehrliches Fazit: Hat sich der Landstromeinschluss für uns nun gelohnt? Ehrlich gesagt haben wir den Landstromanschluss auf unseren Reisen bisher nicht einmal genutzt. Unser Van ist auf autarkes Reisen ausgelegt. Unsere Heizung und auch das warme Wasser laufen über Diesel und wir kochen mit Gas. Die 200Ah Lithiumbatterie wird über zwei Solarmodule auf dem Dach und über einen Ladebooster während der Fahrt nachgeladen. Eine Klimaanlage haben wir zudem auch nicht verbaut, so dass wir meistens sofort das nachladen, was gerade verbraucht wurde. Wir haben am Anfang des Ausbaus eher das Gefühl gehabt: wenn nicht jetzt, wann dann – so haben den Landstromanschluss kurzerhand verbaut.

Denn an dieser Stelle, bevor die Wandverkleidung verbaut wurde, war es noch sehr einfach den Anschluss in der Karosserie einzusetzen. Außerdem sind die Komponenten für einen Landstromanschluss im Vergleich zum Rest der Elektronik relativ gering und somit haben wir diese gleich mitbestellt. Nun haben wir den Vorteil den Van in Zukunft auch mal im Winter an Landstrom einstecken zu können, um eine ausreichende Ladung der Batterie zu gewährleisten. Oder falls mal eine längere Reise nach Skandinavien ansteht, auch dort immer genügend Strom zu haben, sollte die Sonne mal längere Zeit nicht scheinen.

Fazit zum Landstromanschluss im Camper

Ein Landstromanschluss im Camper ist für viele Nutzer sicherlich sinnvoll. Möchte man längere Zeit an einem Ort stehen und sogar im Van arbeiten, dann benötigt man schnell viel Strom. Auch beim Überwintern im Camper macht es durchaus Sinn, wenn man sich für diese Zeit an Landstrom anschließen kann, um sich über die begrenzte Kapazität der Bordbatterie im Camper keine Sorgen machen zu müssen. Ob ein Landstromanschluss jedoch für den individuellen Ausbau nötig ist, muss jeder selbst für sich nach seinem eigenen Nutzungsprofil entscheiden. Wir würden sicherlich auch ohne einen Landstromanschluss klar kommen.

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