In unserem letzten Beitrag haben wir es schon verraten: wir verschiffen unseren selbstausgebauten Fiat Ducato nach Kanada und möchten entlang der bekannten Panamericana von Alaska bis nach Panama fahren. Wir haben unseren Van Ausbau nicht speziell auf diese Reise abgestimmt und möchten deswegen noch einige Änderungen und Verbesserungen am Fahrzeug vornehmen. So eine lange Reise auf einem anderen Kontinent mit dem eigenen Fahrzeug sollte gut geplant sein, schließlich sind wir ja weit weg und können nicht mal eben zurück kommen und etwas ausbessern. Außerdem gibt es in den USA einige europäische Komponenten gar nicht erst zu kaufen.

Fahrzeug Vorbereitung für die Panamericana

Bevor wir unseren Camper nach Kanada verschiffen gibt es also noch einiges zu erledigen. Wir haben uns lange überlegt, welche Verbesserungen notwendig und sinnvoll sind und welche nur unnötig unser Reisebudget verkleinern. Am wichtigsten ist uns, dass der Van technisch in einem einwandfreien Zustand ist und sich technische Probleme und Reparaturen möglichst gering halten werden.

Werkstatt Check und Ersatzteile

Nachdem wir aus der Schweiz zurück gekommen sind war unser erster Halt bei einer Werkstatt. Dort haben wir das Auto gründlich untersuchen lassen und das Motoröl, Getriebeöl und Differentialöl wurden gewechselt. Außerdem haben wir auch einen Klimaanlagenservice gemacht und der Kraftstofffilter sowie alle Luftfilter gewechselt. Bei der Inspektion hat der Mechaniker festgestellt, dass die Bremsscheiben und auch die Bremsbeläge keine 30.000 Kilometer mehr halten werden und so haben wir beides vorsichtshalber noch wechseln lassen. Dazu haben wir auch den TÜV erneuern lassen und nun erstmal zwei Jahre Ruhe.

In Nordamerika wird der Fiat Ducato als Dodge Promaster verkauft, der Motor ist aber wie in den USA üblich ein größerer und somit nicht der gleiche 2.3 Liter Motor wie bei uns. Unser Ducato hat zumindestens noch Euro 5 und wir sind nicht auf Ad-Blue angewiesen.

Wir sind uns nicht ganz sicher, wie einfach oder schwer man in Nord- und Zentralamerika an Ersatzteile für den Fiat Ducato kommt. Oft müssen Ersatzteile aus Deutschland geschickt werden und auf das Paket bezahlt man dann teils noch hohe Zollgebühren. Deswegen nehmen wir einige Ersatzteile mit, welche wir auf unserer Reise wahrscheinlich brauchen werden. Dazu gehören ein Ersatzreifen, zwei Keilriemen, Dieselfilter und Motorölfilter. Dazu haben wir viel Werkzeug im Auto.

Trinkwasserfilter von Riva

Der wichtigste Punkt unserer Fahrzeug Vorbereitung für die Panamericana ist unser Wassersystem. Das Leitungswasser ist südlich der USA nicht mehr unbedenklich trinkbar und wir möchten ungerne Wasser im Supermarkt kaufen. So kommt auf Dauer schnell eine riesige Menge Plastikmüll zusammen und überhaupt ist es auch viel praktischer und angenehmer, wenn wir das Wasser aus unserem 126 Liter großen Frischwassertank* mit gutem Gewissen trinken können.

Damit das auch in Ländern wie Mexiko oder Costa Rica möglich ist, haben wir uns einen Trinkwasserfilter von Riva eingebaut, genauer gesagt das Explorer Overland Set*. Dieses Set beinhaltet einen Aktivkohlefilter und einen Legionellen- und Bakterienfilter. Der Aktivkohlefilter filtert unter anderem Schwermetalle, Medikamentenrückstände, Chlor und Mikroorganismen aus dem Wasser. Damit diese gar nicht erst in unserem Frischwassertank landen, haben wir ihn in unserem Wasserschlauch zum Befüllen des Tanks eingesetzt und das Wasser wird so direkt gefiltert. Der Legionellenfilter filtert Bakterien, Legionellen und Keime aus dem Wasser.

LPG Gastankflasche

Überall auf der Welt gibt es andere Anschlüsse für Wasser, Strom und so natürlich auch für Gasflaschen. Um unsere 11 Kilo Gasflasche in den USA befüllen lassen zu können benötigen wir einen Adapter. Allerdings haben wir auch immer wieder gehört, dass man nicht so einfach deutsche Gasflasche in Nordamerika befüllen lassen kann, da diese keinen automatischen Füllstopp haben. Die amerikanischen Gasflaschen haben standardmäßig einen Füllstopp eingebaut und stoppen automatisch bei einem Füllstand von 80%. Deutsche Gasflaschen werden normalerweise während des Füllvorgangs gewogen, um den Füllstand zu ermitteln.

Wir haben lange recherchiert und überlegt, ob wir unsere deutsche Gasflasche mit verschiffen sollen oder ob wir uns vor Ort eine neue Flasche kaufen. Diese würde ohne Adapter wiederum nicht an unseren deutschen Gasregler und das Gaskochfeld* passen. Außerdem haben wir unseren Gaskasten perfekt auf die deutsche 11 Kilo Flasche dimensioniert. Nach einigen Tipps von anderen Overlandern haben wir uns dann eine gebrauchte 11 Kilo LPG TravelMate Gastankflasche von Alugas gekauft. Diese verfügt über den 80% Füllstop, hat eine praktische Füllstandsanzeige und wiegt zudem auch nur die Hälte, verglichen mit den Metallflaschen aus dem Baumarkt. Mittlerweile haben wir aber mitbekommen, dass man deutsche Gasflaschen mit etwas Glück auch je nach Land vor Ort befüllen lassen kann. Auf der sicheren Seite ist man mit dem Füllstop aber allemal.

Die LPG Gastankflasche haben wir extra für diese Reise gekauft

GPS Tracker

Wir lassen unseren Van oft stundenlang und unbeaufsichtigt auf Parkplätzen am Strand, im Wald oder in der Stadt zurück. Unterwegs fragen wir uns dann oft, ob beim Auto alles in Ordnung ist. Mit einem GPS Tracker* können wir immer sehen, wo sich das Fahrzeug gerade befindet und außerdem gibt es auch verschiedene Alarmfunktionen, wie etwa der Erschüttersungsalarm oder den Radiusalarm. Nicht nur für eine Reise auf dem amerikanischen Kontinent, sondern auch für Europa finden wir den GPS Tracker von Vorteil und fühlen uns so zumindestens etwas sicherer. In diesem Beitrag haben wir alles über die Verwendung eines GPS Trackers im Campervan beschrieben.

Schlösser

Die Türen haben wir zusätzlich mit verschiedenen Schlössern gesichert. Der Fiat Ducato kann leider mit einem gezielten Einstich unterhalb des Türgriffes entriegelt werden und die Zentralverriegelung wird ausgelöst: dann gehen alle Türen auf. Um dies zu verhindern, haben wir an der Fahrertür und an der Hecktür einen sogenannten Prickstop eingebaut. Die Fahrer- und Beifahrertür haben wir mit dem Thule Cab Lock* gesichert. Außerdem haben wir an der Hecktür von innen eine Hecktürverriegelung* installiert, wodurch die Hecktür von außen nicht geöffnet werden kann. Als zusätzlichen Schutz haben wir außen an der Schiebetür ein Diskus-Schloss angebracht, welches wir bei Bedarf dort anbringen können. Diese Schlösser sind nicht nur für unsere Reise sehr praktisch, sondern auch für die Verschiffung. So können während der Verschiffung zumindest die Schiebetür und die Hecktür nicht so einfach geöffnet werden.

Diese Schlösser haben wir eingebaut:

Gas Melder

Außerdem haben wir einen Gaswarner* eingebaut, welcher bei drei verschiedenen Arten von Gasen Alarm schlägt:

  • LPG (sowohl Butan- als auch Propangas) im Fall eines Lecks in einem Gerät, Zylinder oder Rohr
  • Narkose- oder K.O.-Gase wie Äther, die bei Raubüberfällen
  • Kohlenmonoxid (CO) das durch ein mit Gas betriebenes Gerät entstehen kann
Den Gaswarner haben wir an unserer Sitzecke installiert

Stromversorgung

In den amerikanischen Ländern gibt es keine 230V Netzspannung und somit müssen wir unsere Fahrzeugelektrik anpassen. Alle unsere Gerätschaften sind auf die europäische Spannung ausgelegt und funktionieren mit den 120V in den USA beispielsweise nicht. Auf einen Landstromanschluss haben wir bewusst verzichtet, da wir so gut wie immer komplett autark mit unserer Solaranlage und dem Ladebooster stehen. Sollte man jedoch trotzdem einmal externen Strom benötigen, würde sich ein 120 / 230V Transformator lohnen. Unsere Bordelektronik läuft komplett auf 12 Volt und so können wir darauf verzichten. Unsere Laptops und Kameras laden wir an einem 230V Wechselrichter. Falls dieser auf der Reise kaputt geht bekommt man in den USA nur sehr schwer Ersatz. Daher haben wir uns nun zusätzlich ein 12V Laptop Ladegerät* verbaut, so dass wir unsere MacBooks unabhängig laden können.

Fliegengitter für die Schiebetür

Nichts ist nerviger als bei einem schönen Campingplatz zu sein und draußen sind so viele Mücken, dass man die Schiebetür nicht öffnen kann. Dazu ist es noch heiß und man kommt im Auto ordentlich ins Schwitzen. Damit uns das nicht passiert, haben wir an unserer Schiebetür ein Fliegengitter* angebracht. Normalerweise sind Fliegengitter, welche speziell auf Wohnmobile konzipiert sind, unglaublich teuer und können schon mal 200€ und mehr kosten. Wir haben unser Fliegengitter bei Amazon bestellt und mit einer Breite von 1,40 Meter passt es perfekt an die Schiebetür. Die Länge haben wir einfach gekürzt und befestigt haben wir das Fliegennetz mit kleinen Bohrschrauben in der Karosserie. Mit dem mitgelieferten Klettband hält es auch an den Seiten dicht und kann bei Bedarf aufgerollt werden.

Sticker

Ein weißer Transporter sieht unserer Meinung nach nicht wirklich nach einem coolen Reisegefährt aus. Erst haben wir überlegt, ob wir es mit Raptor Lack in eine andere Farbe lackieren. Dafür müssen allerdings alle Fahrzeugteile abgebaut oder abgeklebt werden, die Farbe ist sehr teuer und der Prozess unglaublich aufwendig. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, unseren Van wie auch den letzten schon mit Stickern zu verschönern. Auf der Schiebetür haben wir eine Weltkarte angebracht und auf der anderen Seite einen selbst entworfenen Sticker. Ein Kompass kommt auf die Motorhaube, ein Deutschland Sticker über die Frontscheibe und ein Abenteuer Vanlife Schriftzug auf die Seite.

Fazit zu der Fahrzeug Vorbereitung für die Panamericana

Ist unser Van gut auf die Panamricana vorbereitet? Natürlich könnten wir noch viel mehr verbessern, wenn es denn nicht so viel Geld kosten würde. Anfangs haben wir auch überlegt das Fahrzeug höher legen zu lassen und mit 18 Zoll großen All Terrain Reifen auszustatten. Allerdings möchten wir unser Geld lieber für die Reise und für schöne Erlebnisse ausgeben, anstatt alles nur in unser Auto zu investieren. All Terrain Reifen wären natürlich toll, allerdings verbrauchen die größeren Reifen laut verschiedenen Berichten auch mehr Treibstoff (anstatt 9 Liter ca 12 Liter) und verursachen mehr Geräusche beim Fahren. Außerdem müssten wir dann auch noch Geld in größere Felgen investieren und wer weiß, ob es in Nord- und Zentralamerika diese Reifen überhaupt gibt?

Wir denken, dass unser Ducato ganz gut auf die anstehende Reise vorbereitet ist und er das meiste ohne Probleme meistern wird. Wichtig ist, dass keine teuren Bauteile kaputt gehen, die wir dann vor Ort nicht bekommen können.

Unser Van ist mittlerweile bereits auf dem Containerschiff in Richtung Kanada und wir selber fliegen nächste Woche hinterher. Zu der Wohnmobil Verschiffung nach Kanada wird es in Kürze noch einen ausführlichen Beitrag geben mit allen wichtigen Informationen, dem Ablauf der Verschiffung und den Kosten.

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4 Comments

  1. Euer nordamerikanischer „Werdegang“ kommt uns doch sehr bekannt vor.
    Wir hatten von 2005-2010 den Westen Kanadas mit einem dort gekauften F-350 Triple „E“ 26-foot Alkoven zur Urlaubszeit bereist. Schöne Erlebnisse in der alten Heimat (bin Kanadier wohnhaft in D). Der wurde leider 2010 in einem Hagelsturm buchstäblich zerlegt.
    Auch wir sind noch im (Crafter) Ausbau aber mit dem Auge auf 2023 / 2024, um dann 5-6 Monate von Halifax aus die Provinzen zu erkunden. Euer Sprinter Ausbau steht übrigens Pate für viele Dinge wie Isolierung, Boden, etc.! 😊
    Der Crafter wurde nach Rücksprache mit VW North America und Verwerfung von Sevel (Ducato, Boxer, Jumper) sowie Iveco das Fahrzeug der Wahl. Sprinter wäre auch gegangen, mangels vernünftiger Angebote am Markt war es dann der Crafter. Dabei war mir wichtig, dass jeder VW Dealer im Problemfall sein Diagnosegerät anschliessen und die Ergebnisse auswerten kann. Das geht nach Rücksprache mit Dodge Dealern nicht, da die europäischen Modelle in Nordamerika datentechnisch wohl nur sehr lückenhaft erfasst worden sind. Teile ordern geht für alle Modelle, doch möchte man ziemlich sicher gehen, dass richtige Teil zur Behebung des Problems zu ordern – ohne Fehlercode Bearbeitung ist das oft ein Ratespiel. Für unsere Reise sind dann u.a. auch eine extra LiMa und Anlasser dabei. Aber vielleicht geht ja auch gar nichts kaputt. 🤷‍♂️
    Zu den Reisevorbereitungen habt ihr euch ja schon alle Gedanken gemacht – auch viel zum Thema Sicherheit. Ihr beweist Mut, euch auf diese Reise zu begeben – südlich der USA sind Reisemobile mit europäischen Kennzeichen beliebte „Ziele“. Passt auf euch auf.
    Viel Spass und bleibt sicher – wir sind auf eure Berichte gespannt!
    🚐☁🍀

    • Imke Liebau Reply

      Hallo Volker und Claudia,
      danke für euren Kommentar. Wir sind mittlerweile schon in Kanada angekommen und haben gestern die Grenze zu den USA überquert. Wir freuen uns, dass die Reise jetzt endlich los geht und sind schon gespannt auf alles was kommt. Den Westen Kanadas sowie einen Teil der USA haben wir ja schon gesehen.
      Wir haben für unser Auto extra ein Diagnosegerät dabei, damit wir etwaige Fehler selber auslesen können. Aber wie du schon sagst: am besten geht gar nicht erst etwas kaputt. 🙂
      Wir wünschen euch noch viel Spaß beim ausbauen und bei der Reiseplanung.
      Ganz liebe Grüße!
      Tobi & Imke

  2. Toller Bericht über eure Fahrzeugvorbereitung! Wir haben ebenfalls den GPS Tracker von PAJ dabei und er hat in Mexiko und den USA wirklich super funktioniert (manchmal zu gut, er ist doch ziemlich sensibel, wenn man den Erschütterungsalarm anmacht). Wir haben uns extra All Terrain Reifen aufgezogen und nach Mexiko können wir sagen, es war das Investment Wert. Ein bisschen neidisch sind wir auf eure Gasflaschen, das würden wir beim nächsten Mal auf jeden Fall mitnehmen.

    • Imke Liebau Reply

      Hey Anna,
      mit dem GPS Tracker sind wir wirklich sehr zufrieden. So können wir jederzeit gucken wo sich unser Auto befindet und haben auf jeden Fall ein sicheres Gefühl. 🙂
      All Terrain Reifen hätten wir grundsätzlich auch gerne, aber wir wollten einfach nicht so viel Geld ausgeben. Haben sich die Reifen bei euch denn im Spritverbrauch bemerkbar gemacht?
      Es war gar nicht so einfach wie gedacht die Gasflasche in Halifax aufzufüllen, aber nach vier Anläufen haben wir es dann doch geschafft und sie hatten dann dort den richtigen Anschluss. Viel Spaß noch auf eurer Reise und vielleicht sieht man sich ja unterwegs!

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