In diesem Beitrag geht es um die Fahrzeugwahl für die Panamericana sowie um unsere persönlichen Erfahrungen und Gedanken dazu.

Der Traum der Panamericana: eine Idee entsteht

Die Panamericana ist für viele Abenteurer und Reisende ein Traum. Von Alaska bis nach Feuerland, über 45.000 Kilometer durch viele verschiedene Länder und Landschaften und durch zwei Kontinente. Die Idee einen Teil der Panamericana zu fahren haben wir zwar schon länger, aber wir haben es nie konkret geplant. Als wir im Herbst unseren neuen Van ausgebaut haben stand natürlich auch die Frage im Raum „Wohin reisen wir eigentlich als nächstes und was ist unser Plan?“

Reisen ist Fantasie gegen Erfahrung eintauschen

Sieben Jahre Weltreise

Seit sieben Jahre sind wir bereits auf Weltreise und haben schon viel von der Welt gesehen. Angefangen hat alles mit Work and Travel in Australien und wir hätten wirklich nie gedacht, dass wir einmal so lange reisen werden. Geplant waren eigentlich nur vier bis sechs Monate Auslandsaufenthalt: Etwas von der Welt sehen, Englischkenntnisse verbessern, Abenteuer erleben und gleichzeitig noch etwas Arbeiten und die Reisekasse auffüllen. Herausgekommen sind sieben Jahre Weltreise und wir haben immer noch nicht genug vom Reisen.

  • zweieinhalb Jahre Australien
  • ein Jahr Neuseeland
  • ein halbes Jahr in Asien
  • ein Jahr in Kanada
  • ein halbes Jahr in den USA
  • ein Sommer durch Europa

Noch ein weiteres Jahr durch Europa reisen kam für uns nicht in Frage. Wir wollen wieder in die Ferne und exotische Länder und Kontinente entdecken. Seitdem sind wir etwas planlos was unser nächstes großes Abenteuer werden soll. Und da kam uns vor wenigen Monaten wieder die Idee der Panamericana in unsere Köpfe. Und aus dieser erst wagen Idee ist ein Plan entstanden.

Fahrzeugwahl für die Panamericana

Option 1: Unseren Van verkaufen und einen anderen ausbauen

Lustigerweise (oder besser gesagt blöderweise) haben wir unseren Fiat Ducato nie für diese Reise ausgebaut. Ein Fiat Ducato ist zugegeben nicht das erste Auto was einen in den Sinn kommt, wenn man an die Panamericana denkt. Hätten wir vor unserem neuen Van Ausbau gewusst, dass wir die Panamericana bereisen wollen, hätten wir uns wahrscheinlich für ein anderes Fahrzeug entschieden.

Mehr Budget für das Fahrzeug hätten wir zwar nicht einplanen wollen, aber dafür etwas mehr Bodenfreiheit und vielleicht auch einen minimalistischeren Ausbau. Allradautos sind in Deutschland sehr teuer und bieten natürlich nicht die besten Platzverhältnisse. In Australien hatten wir einen Landrover Discovery und sind damit ein Jahr um den roten Kontinent gereist und hatten wirklich sehr wenig Platz. Dafür kamen wir an entlegene Orte, wo man mit einem normalen Auto nicht himkommt. Den Großteil der Zeit waren wir allerdings auf normalen Straßen unterwegs. Der größte Nachteil nach dem wenigen Platz war für uns der hohe Spritverbrauch von rund 20 Litern auf 100 Kilometern.

Mittlerweile möchten wir auf Stehhöhe und etwas mehr Komfort nicht mehr verzichten und hätten uns wahrscheinlich für einen sechs Meter langen Mercedes Sprinter entschieden. Dieser hätte zwar kein Allradantrieb, aber dafür zumindest etwas mehr Bodenfreiheit als ein Fiat Ducato und ein besseres Ersatzteilenetzwerk. Im Endeffekt ist es aber am wichtigsten ein verlässliches Auto zu haben und Pech haben kann man immer.

Option 2: unseren Van verkaufen und in Kanada / USA einen anderen Camper kaufen

So haben wir die Idee erstmal schnell wieder verworfen unseren Ducato mitzunehmen und haben uns überlegt ihn wieder zu verkaufen und von dem Geld in den USA ein anderes Fahrzeug zu kaufen, wie etwa einen Pickup Truck. Allerdings haben wir so viel Zeit, Geld und Liebe in unseren neuen Van Ausbau investiert und ihn wieder zu verkaufen ohne ihn je  genutzt zu haben wäre wirklich blöd. Bei unserer Recherche haben wir herausgefunden, dass auch in Kanada und in den USA die Preise für Camper stark gestiegen sind und wir deutlich mehr Budget für ein gutes Auto einplanen müssen.

Natürlich könnten wir einfach einen kleinen und günstigen Van kaufen, wie wir es schon in Australien und Neuseeland gemacht haben. Diese Autos sind oft älter, machen gerne diverse Probleme und sind nicht annähernd so gut ausgestattet wie unser jetziges. Wahrscheinlich wären wir dann auf die anderen Overlander neidisch gewesen, die ihre toll ausgebauten Camper von Europa nach Nordamerika verschifft haben.

Option 3: unseren Van nach Kanada verschiffen

Diese Idee war eigentlich unsere letzte Option. Natürlich waren wir uns (und sind es teilweise immer noch) unsicher, ob der Fiat Ducato das richtige Fahrzeug für diese abenteuerliche Reise ist. Im Netz aber haben wir unzählige Berichte von anderen Reisenden gelesen, die auf der Panamericana mit allen möglichen Fahrzeugen unterwegs sind. Von einem VW Bus zu einem klassischen Wohnmobil oder einem amerikanischen Schulbus ist anscheinend alles unterwegs und möglich. Auf der Webseite Panamericana.info haben wir sehr viele hilfreiche Informationen zu der Fahrzeugwahl, Verschiffung, Werkstätten und Reiserouten gefunden.

  • Allrad Expeditionsmobile
  • 4×4 Geländewagen mit Dachzelt oder Aufstelldach
  • VW Busse und Vans
  • Pickup Camper
  • Wohnmobile auf Fiat / Sprinter Basis

Wir selber sind sehr reiseerfahren und finden, dass man generell mit jedem Auto reisen kann. 99% der Straßen sind meist ganz normale Asphaltstraßen und die meisten Sehenswürdigkeiten wird man so auch mitnehmen können. Dafür muss man manchmal auf den besten Schlafplatz am Strand oder auf abenteuerliche Pisten und Nebenstraßen verzichten. Dafür haben wir in unserem Van Stehhöhe, eine bequeme Sitzecke und ein großes Bett und sogar eine Dusche und Toilette. Wenn es kalt ist können wir die Heizung anmachen oder wenn wir mal wieder auf einem Parkplatz übernachten können wir es uns im Camper gemütlich machen und auch einen guten Kühlschrank möchten wir nicht mehr missen.

Gerade die Straßen in Zentralamerika und Südamerika sind natürlich nicht vergleichbar mit denen in Deutschland. Ab Mexiko werden die Straßenverhältnisse sicherlich schlechter und man muss mit Schlaglöchern, Unebenheiten und den berüchtigten ’speed bumps‘ rechnen. Hier heißt es für uns dann einfach vorsichtig fahren und die Geschwindigkeit anpassen. Nach vielem hin und her Überlegen, Pro- und contra Listen und Kostenkalkulationen haben wir uns dann doch dazu entschieden unseren Ducato nach Kanada zu verschiffen.

Vor- und Nachteile von unserem Van und der Verschiffung

Das eigene Fahrzeug zu verschiffen hat Vor- und auch Nachteile. Der Preis der Verschiffung richtet sich nach dem Volumen, also nach der Länge, Höhe und Breite des Fahrzeugs. Desto größer es ist, desto teurer wird er. Für die Verschiffung von Reisemobilen haben sich verschiedene Anbieter spezialisiert und die Preise unterscheiden sich – vergleichen lohnt sich also.

Für unseren sechs Meter langen Fiat Ducato kostet die Verschiffung von Hamburg nach Halifax ca 2.500€ für eine Fahrt. Dazu kommen noch die Hafengebühren am Hafen in Halifax, die KFZ Versicherung für die jeweiligen Länder und natürlich unsere Flüge. Die Verschiffung dauert zwei Wochen und danach kommt das Fahrzeug hoffentlich unversehrt in Kanada an. Man hört auch immer wieder von aufgebrochenen Wohnmobilen auf den Containerschiffen, aber auf der Verschiffung nach Nordamerika passiert wohl eher selten was. Ganz anders sieht es dagegen bei einer Verschiffung nach Panama, Mexiko oder Chile aus. Ein großer Vorteil von unserem Van ist der geringe Spritverbrauch. Wir verbrauchen auf 100 Kilometer ungefähr 9 Liter Diesel. Die meisten amerikanischen Autos haben größere Motoren und verbrauchen deutlich mehr, 20-15 Liter auf 100 Kilometer sind nicht ungewöhnlich. Mit unserem Ducato verbrauchen wir also nur die Hälfte Sprit von einem amerikanischen Camper und werden so langfristig viel Geld sparen können.

VorteileNachteile
Unser Ducato ist perfekt ausgebautVerschiffen ist teuer
Stehhöhe, Toilette, Dusche, Heizung etcErsatzteile eventuell nicht überall verfügbar
Mechanisch guter ZustandWenig Bodenfreiheit
Geringer Spritverbrauch 9-10 Liter / 100 KmFahrzeug muss auch wieder zurück verschifft werden
Geräumige und kompakte Größe

Vor und Nachteile von dem Fahrzeugkauf vor Ort

Aus Erfahrung wissen wir, dass es oft nicht so einfach ist im jeweiligen Land ein gutes und verlässliches Auto zu finden. Bis jetzt hatten wir meistens Glück und haben immer recht schnell ein passendes Reisemobil gefunden. In Australien haben wir sogar direkt am ersten Tag einen Van gekauft und sind darin eingezogen. In Kanada hingegen sind nicht so viele Backpacker unterwegs wie in Australien oder Neuseeland und dort empfanden wir es auch schwieriger ein gutes Auto zu finden.

Nach einigen Tagen in einer Unterkunft möchte man oft nicht noch Wochen warten und endlich losfahren. Da man natürlich nicht ewig auf das perfekte Fahrzeug warten kann gibt man dabei meistens Kompromisse ein. Dafür ist man dann direkt im Land und am Ort seiner Wahl und kann von dort seine Reise starten. Als Ausländer ein Auto auf sich zu registrieren ist oft gar nicht so kompliziert wie man denkt. Das Verfahren unterscheidet sich je nach Land und Staat. Man sollte sich im Voraus informieren, ob dies im jeweilgen Land möglich ist.

VorteileNachteile
Kein teures Verschiffen nötigSchwierig ein gutes Fahrzeug zu finden
Man ist direkt vor OrtOft keine gute Ausstattung
Flexibler: wenn man keine Lust mehr hat verkauft man es weiterTeilweise hoher Spritverbrauch
Es gibt auch viele kleine und günstige CampervansFahrzeug und dessen Probleme kennt man nicht
Langes Warten in einer Unterkunft bis man ein gutes Fahrzeug findet
Registrierung des Fahrzeugs kann je nach Land einfach oder schwierig bis unmöglich sein

Unsere Panamericana Reise geht los!

Die Reise auf der Panamericana beginnt

Wir werden unseren selbst ausgebauten Campervan von Hamburg nach Halifax in Kanada verschiffen und dort unsere große Reise auf der Panamericana beginnen. Für diese Reise müssen wir noch einige Vorbereitungen treffen und wir möchten auch noch einiges an unserem Van verbessern. Zu den Vorbereitungen für die Panamericana sowie zu der Verschiffung von Hamburg nach Halifax werden wir in Kürze noch Beiträge veröffentlichen.

2 Comments

  1. Richtig cool geschrieben, gerade auch mit der übersichtlichen Zusammenfassung der Vor- und Nachteile der jeweiligen Optionen! Auch wir sind ja mit einem Fiat Ducato unterwegs und schon gespannt, wann er uns das erste Mal Probleme breiten wird 😀 Bisher läuft aber alles wie geplant und wir sind super froh, uns für die Verschiffung entschieden zu haben. Es ist eben doch genau das Zuhause, das man sich ausgesucht hat und das ist super schön dabei zu haben 🙂
    Liebe Grüße und hoffentlich treffen wir uns mal – ob in den Rockies oder Alaska oder erst danach, mal sehen 🙂
    Chantel

    • Imke Liebau Reply

      Hey Chantel,
      wir haben wirklich ewig lange überlegt ob wir unseren Van verschiffen sollen oder nicht. Am wichtigsten ist natzürlich, dass es keine Probleme macht und brav fährt! Hier im schlimmsten Fall wochenlang auf Ersatzteile zu warten ist nämlich definitiv nicht toll.
      Oh super, dann fahren wir uns spätestens in Alaska wohl über den Weg! 🙂
      Liebe Grüße und frohe Fahrt,
      Tobi & Imke

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