Panama ist das letzte Land auf unserer Panamericana Reise und so langsam realisieren wir, wie sich unsere abenteuerliche Reise dem Ende entgegen neigt. Nach den Bocas del Toro Islands mit den schönen Inseln und Stränden fahren wir über die Interamericana weiter in Richtung Süden.
Inhalt
Unsere Route auf der Panamericana durch Panama
Die Straße ist abenteuerlich und führt uns erst durch den Dschungel und vorbei an kleinen und ursprünglichen Dörfer. Die Menschen hier verkaufen Bananen an der Straße und leben von dem bisschen, was sie hier anbauen und verkaufen können. Dann führt die Straße durch die Berge und während wir fahren wird es immer windiger. Wir verlassen die Karibikküste und es die Landschaft wird zunehmend trockener. Auf dem Pass ist es richtig stürmisch und oben angekommen müssen wir sogar anhalten und einen Motorradfahrer Windschatten geben, weil er sein Motorrad nicht mehr drehen kann. Dabei haben wir selbst Angst umgeblasen zu werden, so unfassbar stark sind die Windböen. Danach geht es wieder den Berg runter und von den hier oben angenehmen 21 Grad werden es schlagartig wieder 35 Grad. Wir hoffen wirklich, dass es in Boquete kühler sein wird und wir der Hitze hier einmal entkommen können.
Das Hochland von Boquete
Boquete liegt im Hochland von Panama und auf dem Weg hierhin sinkt glücklicherweise auch die Temperaturanzeige in unserem Van verlässlich. Die alltägliche Temperatur hier sind stolze 37 Grad, das überlastet irgendwann auch die Klimaanlage im Auto. In Boquete sind es nur erfrischende 26 Grad, eine richtige Wohlfühltemperatur für uns! Wir übernachten im Ort auf einer Art Campingplatz und können bei den kühlen Temperaturen auch mal wieder einen Kuchen backen. Das macht man bei 35 Grad im Auto dann nämlich auch nicht mehr so gerne.
Lost Waterfall Trail
In der Umgebung von Boqute gibt es einige schön angelegte Wanderwege durch die Berge und Wälder. Eine kleine Straße führt uns durch die Wiesen und Felder und wir nähern uns der Bergkette. Von hier startet die Lost Waterfall Wanderung durch den Hochland-Regenwald.
Der Startpunkt der Wanderung liegt auf 1630 Meter Höhe und hier sind es nochmal einige Grad kühler als in Boquete. Nach einigen Minuten kommen wir bei einem Grundstück vorbei und bezahlen 10$ Eintritt pro Person. Es nieselt und wir gehen weiter durch den Regenwald, bald erreichen wir auch schon den ersten Wasserfall. Auch der zweite Wasserfall ist wirklich paradiesisch schön! Wäre es wärmer könnte man hier problemlos schwimmen gehen, die Kulisse ist wirklich toll. Danach führt der Weg steil bergauf, wir klettern über große Wurzeln und bleiben gefühlt immer wieder im Matsch stecken oder rutschen aus.
Alle drei Wasserfälle sind sehr schön und die Stimmung im Regenwald ist wie immer einfach nur toll. Vor allem der zweite Wasserfall gefällt uns sehr gut.
Pipeline Trail
Der Pipeline Trail ist eine weitere Wanderung in den Bergen von Boquete. Der Weg ist an sich nicht ganz so sehenswert wie bei dem Lost Waterfall Trail, aber trotzdem sehr schön. Der Eintritt kostet ’nur‘ 5$ pro Person und kommt den Einheimischen hier zu gute. Während wir gehen sehen wir Arbeiter, die schwere Geräte auf den Schultern durch en Wald tragen um dort den Weg auszubessern.
Das Highlight ist ein etwa 1000 Jahre alter, mächtiger und wunderschöner Baum. Die Größe ist unvorstellbar und wenn man selbst vor dem Baum steht, fühlt man sich ganz klein. Alleine die Wurzeln sind riesig.
Die Wanderung gefällt uns sehr gut und obwohl wir nach Tieren Ausschau halten, lässt sich kein Tier blicken. Auch der Quetzal, von dem wir schon so lange träumen ihn zu sehen, versteckt sich in den hohen Baumgipfeln.
Surferort Santa Catalina
Nur ungern verlassen wir das Hochland von Boquete und nach den ersten Kilometern spüren wir wieder den heißen Fahrtwind und ehe wir uns versehen, zeigt die Temperaturanzeige von unserem Van wieder 35 Grad an. Unser nächstes Ziel ist Santa Catalina an der Pazifikküste. Wir kommen unterwegs bei einem Wasserfall vorbei, der sich als perfekter Schlafplatz herausstellt. Die Straße nach Santa Catalina ist in einem schlechten Zustand und von Schlaglöchern gezeichnet, nur langsam kommen wir voran. Für 40 Kilometer brauchen wir über eine Stunde und sind froh, als wir endlich ankommen. Die weite Anreise hat sich für uns nicht so sehr gelohnt, denn außer surfen und tauchen kann man hier nur wenig machen und die Schlafplätze sind auch nicht so toll. So stehen wir auf dem Parkplatz von einem Hostel. Die Wellen sind zur Zeit zwar zum Surfen in Ordnung, aber für eine Bootsfahrt zu den Insel weit draußen im Meer nicht unbedingt. Da wir auch erst auf den Bocas del Toro Inseln waren lassen wir die Ceiba Island aus.
Santa Fe
Nach zwei Tagen in Santa Catalina geht es dann auch weiter. Von hier fahren wir in die Berge von Santa Fe. In einem Tag ist die Strecke nicht zu schaffen und so schlafen wir unterwegs bei einer Tankstelle. Eigentlich wollen wir hier unsere Wäsche waschen, aber der Trockner ist leider kaputt. Da es in in der Umgebung keinen anderen Schlafplatz gibt, schlafen wir hier jetzt trotzdem. Die Nacht ist durch die lauten LKWs aber unruhig und im Auto sind bis 22 Uhr abends noch 30 Grad. Santa Fe liegt im Inland in den Bergen von Panama und auf der Fahrt wird uns bewusst, wie unglaublich trocken die Landschaft hier ist. Panama ist auf jeden Fall nicht so grün, wie wir es uns vorgestellt haben.
La Silampa Waterfall
Der La Silampa Wasserfall ist eine kleine Oase in den trockenen Hügeln von Panama. Wilde Pferde suchen in der trockenen Landschaft nach Gras und ein heftiger Wind zieht über die Hügel. Der Wind ist so stark, dass das Gehen richtig unangenehm ist und man einfach nur möglichst schnell den Wind entkommen möchte. Der Wind peitscht aber ungebremst über die Hügel und wir kommen teilweise schon richtig ins Wanken.
Der Wasserfall selber ist zum Glück von dem Wind geschützt und kommt uns wie eine kleine Oase vor. Das Wasser ist strahlend blau und herrlich erfrischen. Unter dem Wasserfall haben sich einige natürliche Pools gebildet.
El Valle de Anton
El Valle de Anton hat eine außergewöhnliche Lage in den Bergen von Panama, der kleine Ort liegt nämlich in einem Vulkankrater. Die Straße nach El Valle de Anton ist stellenweise extrem steil. Eine Schild mit dem Steigungsgrad gibt es natürlich nicht. Aber es ist so steil, dass wir auf der Straße anhalten und im ersten Gang hochfahren müssen, selbst mit dem zweiten Gang wäre es kaum zu schaffen. Was man rauf muss, muss man bekanntlich ja auch wieder runter und da der Ort in einem alten Vulkankrater liegt, müssen wir das nun auch wieder bergab fahren. Wir sind froh, als wir nach dieser aufregenen Fahrt ankommen und finden im Ort ein schönes kleines Camp. Hier treffen wir ausnahmsweise auch mal wieder andere Overlander, ein Amerikaner ist mit seinem Sprinter auf der gleichen Route unterwegs.
India dormida
Die wohl bekannteste Wanderung ist die India dormida; eine Kraterrandformation, die wie eine schlafende Frau aussieht. Die Wanderung startet im Dorf und führt durch den Wald immer bergauf. Oben angekommen lichtet sich der Wald und wir können uns kaum satt sehen. Um uns herum endlose Hügel und Berge. Von hier oben kann man auch gut sehen, dass der Ort wirklich in einem Vulkankrater liegt.
Wir verlassen die Berge von El Valle und fahren nach Panama City. Davor fahren wir noch einmal an die Pazifikküste und baden im Meer und lassen unsere Drohne fliegen. In Panama Stadt haben wir einige Termine um alles für die anstehende Rückverschiffung nach Bremerhafen vorzubereiten. Dazu wird es aber bald einen seperaten Beitrag geben, denn das würde hier sonst den Rahmen sprengen.
Gamboa Rainforest Reserve
Das Gamboa Rainforest Reserve liegt am Zusammenfluss vom Rio Chagres und dem Panama Kanal, nur 30 Kilometer von der Hauptstadt Panama City entfernt. Während wir in Panama City wieder über die trockene Landschaft erstaunt sind, kommen wir hier noch einmal so richtig auf unsere Kosten. Erstaunlicherweise wächst hier auf einmal wieder Regenwald. Wahrscheinlich kommt hier der Niederschlag von der Karibikküste hin, der sonst von den Bergen geblockt wird. Deswegen ist es an der Pazifikküste von Mittelamerika generell auch eher trocken, an der Karibikküste ist es hingegen deutlich grüner und tropischer.
Die sogenannte Pipeline Road führt einmal 17.5 Kilometer durch den Regenwald. Wir möchten einen kleinen Teil davon erkunden und gehen einfach mal los. Schon nach kurzer Zeit sehen wir einen Aguti im Gebüsch, ein meerschweinchen-ähnliches Nagetier. Dann hören wir über uns in den Bäumen Geraschel und entdecken eine Herde Kapuzineraffen und kurz darauf sehen wir noch Brüllaffen, wie schön!
Unser Highlight ist dieser süße Nasenbär, der uns auf dem Weg entgegen kommt. Der Nasenbär ist sehr neugierig und erhofft sich wahrscheinlich von uns einen Leckerbissen zu bekommen. Wir haben aber nichts dabei und ohnehin sollte man Wildtiere nicht füttern, da sie sich sonst daran gewöhnen und irgendwann ihre natürlichen Verhaltenweisen verlernen. Als wir weiter gehen läuft der Nasenbär wie ein Hund neben uns her, dieser Anblick ist wirklich goldig. Wirklich ein einmaliges Erlebnis auf unserer Reise, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Die Karibikküste bei Colon
Nach einigen Tagen in Panama City haben wir alles für die Verschiffung vorbereitet und bis zu dem geplanten Abgabetermin am Hafen in Colon haben wir noch einige Tage Zeit. Die möchten wir nicht in der Großstadt verbringen und lieber noch etwas erleben. Also fahren wir nach Colon und von dort die kleine Küstenstraße entlang. Wir landen in dem Ort La Guaira, wo wir bei einem kleinen Hotel fragen, ob wir dort mit unserem van übernachten dürfen. Den Platz haben wir natürlich wie immer in iOverlander gefunden. Wir parken unseren Van direkt am Meer und haben von hier (abgesehen von dem Kieshaufen neben uns) einen perfekten Blick auf das Wasser. Außerdem ist es hier an der Karibikküste zumindest auch ein bisschen kühler. Die Besitzer sind super nett und wie immer sind wir die einzigen Overlander hier.
Von hier starten wir unsere Drohne und die Bilder sprechen wahrscheinlich für sich. Hier stehen wir mit unserem Van wie im Paradies. Man sieht die Korallenriffe von oben und die gesamte Küstenlinie.
Oh, wie schön ist Panama.
Isla Grande
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Boot auf die kleine Insel Isla Grande. Die Insel liegt nur rund einen Kilometer von dem Festland entfernt und mit dem Boot einfach und schnell zu erreichen. Für die Überfahrt bezahlen wir umgerechnet ungefähr 6$ und nach wenigen Minuten sind wir auch schon da.
Durch das Wochenende fahren auch viele Einheimische auf die Insel und so ist bei dem Bootsanleger schon richtig viel los. Auf der Insel gibt es zwei Strände; einen öffentlichen und einen Privatstrand, der zu einem Hotel gehört. Leider liegt am Strand und vor allem im Gebüsch sehr viel Müll. Viele scheinen einfach ihren Müll in das Gebüsch zu werfen und dann bleibt er halt hier liegen und wird hin und wieder angezündet und verbrennt mehr oder weniger,- ein trauriger Anblick.
Trott der Schattenseiten und dem Müll fühlen wir uns hier noch einmal wie im Paradies und der Besuch der Insel ist ein gelungener Abschluss von unserer Reise. Wir haben auch unsere Schnorchelsachen dabei, aber das Wasser ist sehr trüb und man sieht sprichwörtlich nicht die Hand vor Augen. Wir gehen zu Fuß um die Insel bis zu einem alten und verlassenen Leuchtturm. Von hier haben wir noch eine tolle Aussicht über das Festland un die anderen Inseln.
Das Ende unserer Panamericana Reise
Die Karibikküste von Panama und die Gegend um Colon ist absolut untouristisch und steht wohl auf kaum einer Reiseroute von Touristen. Wir sind froh, dass wir mit unserem Van nochmal an die Karbikküste gefahren sind und hier so schöne Orte gefunden haben. Panama ist für uns das letzte Land auf unserer Panamericana Reise und es war sicherlich anders als erwartet. Das Land besteht nicht komplett aus Dschungel wie wir dachten und durch die Karibikküste und den Pazifik gibt es hier viele unterschiedliche Klimazonen. Vom dichten Dschungel bis hin zu trockenen Hügeln, Wasserfällen und traumhaften Karibikinseln ist alles dabei. Von hier müssen wir noch einmal nach Panama City fahren und ein Dokument für die Verschiffung abholen und dann fahren wir zurück nach Colon und bereiten unseren Van für die Rückverschiffung nach Bremerhafen vor.
Wir sind dankbar, dass unsere Reise so reibungslos geklappt hat und es keine nennenswerten Zwischenfälle oder gefährliche Situationen gab. Wir haben unglaublich viel erlebt und gesehen und so viele verschiedene Länder bereist, Kulturen erlebt und Menschen kennen gelernt.