Nachdem wir sechs Wochen in Mexiko verbracht haben ist es Zeit für das nächste Land unserer Reise auf dem Panamerican Highway. Wir werden die Grenze von Mexiko nach Guatemala bei dem kleinen Grenzort La Mesia überqueren. Die Grenze wirkt eher einer Fußgängerzone oder auf einem Markt und die kleine Straße ist zugebaut mit zahlreichen Geschäften und Ständen. Mit einem größeren Auto würde es hier sehr eng werden und so quetschen wir uns durch die kleinen Straßen und fühlen uns überhaupt nicht wie an einer offiziellen Grenzstation.

Grenzübergang von Mexiko nach Guatemala

Bei der Grenze angekommen wird als erstes unser Auto gegen eine Gebühr von 6€ desinfiziert und wir stornieren die temporäre mexikanische Importgenehmigung für unser Auto. Dann bekommen wir unsere Reisepässe gestempelt und wir kümmern uns um die temporäre Importgenehmigung für Guatemala. Der Grenzübergang ist nicht groß und wir sind scheinbar die einzigen, die die Grenze mit dem Auto überqueren. Bei den meisten handelt es sich um Fußgänger, die hier zum Einkaufen hinkommen.

Nach dem Grenzübergang fahren wir noch eine halbe Stunde weiter und fragen bei einem Hotel, ob wir dort auf deren Parkplatz übernachten dürfen, wenn wir bei ihnen im Restaurant essen. Eigentlich haben wir sogar einen vollen Kühlschrank, aber was macht man nicht alles für eine Schlafmöglichkeit. Wir sind sehr müde und erschöpft und mittlerweile ist es auch schon nach 16 Uhr und auch wenn wir noch weiter fahren würde, gäbe es bis auf Tankstellen oder Hotels keine anderen Optionen. Das Abendessen im Restaurant ist nett ausgedrückt ganz in Ordnung. 😀

Schlechte Straßen und bettelnde Kinder

Am nächsten Tag fahren wir mit neuer Energie weiter. Die Straße von der Grenze kommend ist in einem sehr schlechten Zustand und eine Mischung aus Asphalt, Schotter, tiefen Schlaglöchern und vielen Unebenheiten. Wir kommen nur langsam voran und können so gut das Leben der Einheimischen beonachten. Die meisten sitzem draußen vor ihrer Hütte, überall laufen Schweine, Hunde, Kühe und Hühner herum und dazu noch eine Menge Müll. Frauen waschen im Fluss oder bei einer Art Gemeinschaftswaschsalon ihre Wäsche. Das Leben spielt sich auf draußen ab und viele beäugen uns und unser deutsches Auto neugierig.

Wäsche waschen

Als wir auf die große Straße kommen bessert sich auch der Zustand dieser und wir kommen schneller voran. Am Straßenrand stehen viele kleine Kinder und winken uns zu,- wir winken ihnen freundlich zurück. Irgendwann werden es immer mehr und mehr und wir realisieren, dass sie um Geld betteln. Viele Kinder sind entweder sehr klein oder müssten eigentlich zur Schule gehen, manchmal steht auch die ganze Familie am Straßenrand und hofft, dass jemand anhält.

Die sogenannten Chicken Busse haben immer Vorfahrt!

Campingplätze gibt es in Guatemala eigentlich gar nicht mehr und es ist zur Zeit schwierig einen guten Schlafplatz zu finden. Alternativen sind Tankstellen, öffentliche Plätze oder Hotelparkplätze. Freistehen wie noch in den USA ist hier oft kaum möglich, da es abseits der Hauptstraße einfach keine Straßen gibt, überall sind Grundstücke. Wir übernachten auf einer Wiese, die zu einem kostenpflichtigen Park mit Spazierwegen und Spielplatz gehört. Um unser Auto laufen viele Kinder herum, bis um 17 Uhr der Chicken Bus alle Besucher nach Hause fährt und Ruhe eintritt.

Lake Atitlan

Unser Ziel am nächsten Tag ist der Lake Atitlan, der von den drei mächtigen Vulkanen Tolimán, San Pedro & Atitlán umgeben ist. Der See liegt im Hochland von Guatemala auf einer Höhe von 1562 Metern und ist ein beliebstes Ausflugsziel bei Touristen. Trotzdem hat sich die Gegend seinen ursprünglichen Charme erhalten und ist wirklich wunderschön.

Am See beziehen wir eine Art Campingplatz, der zu einem Hotel gehört. Durch das Wochenende ist hier ziemlich viel los und auch Einheimischen zelten hier. Im Ort Panajachel gibt es viele Cafes und die Einheimischen verkaufen schöne Souvenirs.

Wir können uns gar nicht satt sehen, alles ist so schön bunt. Erstaunlich viele Frauen tragen die traditionellen Maya Klamotten. Lange Röcke, Kleider, Umhänge und Kopfschmuck in tollen Mustern und Farben.

Abends genießen wir von unserem Campingplatz einen schönen Sonnenuntergang über den Lake Atitlan mit den drei Vulkanen im Hintergrund.

Vulkan Trekking auf den Acatenango

Insgesamt gibt es in Guatemala 33 Vulkane, von denen drei dauerhaft aktiv sind. Die Besteigung des Acatenango ist eines der großen Touristenhighlights und auch wir möchten uns das nicht entgehen lassen. Dabei besteigt man den nicht aktiven Acatenango Vulkan und kann von dort oben den aktiven Fuego Vulkan sehen. Bei der Wanderung startet man auf 2300 Meter und überwindet auf nur sieben Kilometer Strecke insgesamt 1300 Höhenmeter. Das Basecamp liegt auf einer Höhe von 3650 Meter und die verschiedenen Touranbieter haben dort ihre Lager aufgebaut. Zelte und Schlafsack müssen wir also nicht tragen, aber schwer wird der Rucksack trotzdem werden.

Auf zum Basecamp

Wir haben bereits einige Tage vorher mit einer kleinen Agentur Kontakt aufgenommen und mit ihnen ausgemacht, dass wir bei ihnen die Nacht davor mit dem Auto übernachten dürfen. Am Nachmittag packen wir unsere großen Rucksäcke mit dicken Klamotten, genug Wasser (für jeden vier Liter) und einigen Snacks. In dem Dorf ist es schon ausgesprochen kalt und wir können bereit erahnen, wie kalt es wohl auf 3650 Metern Höhe sein wird. 

Am nächsten Morgen geht es dann los und wir lassen unser Auto zurück und legen die schweren Rucksäcke in den Kofferraum. Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann auch schon da und es geht los. Der Weg ist direkt sehr steil und führt erst durch einige Felder. Die Rucksäcke sind trotz sorgfältiger Überlegung sehr schwer und immer wieder halten wir an und verschnaufen uns. Der Wald beginnt und damit auch einige steile Treppen. Der Weg führt steil durch den Wald den Berg hinauf und es ist wirklich sehr anstrengend. Unterwegs machen wir immer wieder kleine Pausen, die sind auch dringend nötig. Insgesamt vier Stunden brauchen wir für den Anstieg und ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass es wirklich sehr anstengend ist. Erschöpft erreichen wir das Base Camp und beziehen unser Zelt.

Dann gibt es erstmal Mittagessen und wir beobachten den Vulkan, der immer wieder in Wolken verschwindet. Doch dann ein Donnern und eine riesige Rauchwolke entsteht über den Vulkan!

Eine ungemütliche Nacht auf 3650 Meter Höhe

Im Laufe des Abends wird der Wind zunehmend stärker und die Wolken rasen nur so über uns hineg und verschlingen den Fuego Vulkan immer wieder in tiefen Wolken. Durch den Wind erscheint es uns auch noch viel kälter und schnell ziehen wir alle Klamotten an, die wir dabei haben. Beim Abendessen machen unsere Guides ein Feuer an, doch durch den starken Wind vertreibt es alle schnell von dem Feuer, da der Rauch einen direkt in das Gesich bläst.

Dazu wird es immer nebeliger und bewölkter und die ersten verschwinden in ihren Zelten. Wir harren draußen noch etwas aus, unser Stativ mit der Kamera ist schließlich aufgebaut und wir würden so gernen einen richtigen Ausbruch mit Lava sehen. Leider wird es nicht dazu kommen und irgendwann geben wir auch auf und legen uns in das Zelt. Die Nacht wird nicht angenehm werden und wir bekommen kaum ein Auge zu. Der Wind rüttelt an unserem Zelt und obwohl wir nichts mehr getrunken haben meldet sich mehrmals die Blase und dazu ist es saukalt.

Sonnenaufgang vom Acatenango

Wir sind fast froh als um 4 Uhr nachts unser Wecker klingelt und wir uns bereit machen für die Besteigung des Fuego. Unsee Guides sagen uns direkt, dass es oben am Berg wahrscheinlich zu stürmisch sein wird, aber allen ist kalt und so gehen wir dann doch los. Über einen kleinen Pfad geht es steil den Berghang hinauf, bewaffnet mit dicken Klamotten und Stirnlampe. Der Aufstieg ist rutschig und wir rutschen andauernd zurück, die Luft wird zunehmend dünner.

Sonnenaufgang mit Blick auf den Fuego Vulkan

Wind und Wolken durchnässen unsere Klamotten, der Wind wird immer stürmischer und unser Guide teilt uns bald mit, dass wir umdrehen müssen. So gehen wir ein Stück zurück wo es immerhin ein bisschen weniger windig ist und bewundern den Sonnenaufgang. Der Fuego Vulkan ist sogar frei von Wolken und lässt noch eine Rauchwolke frei.

Zurück am Basecamp gibt es Frühstück und danach treten wir den Rückweg an. Runter gehen ist zwar einfacher als hoch, aber der steile Weg geht ordentlich in die Knie und wir sind mehr als erleichtert, als wir um 11 Uhr mittags zurück bei unserem Auto sind. Die 1300 Höhenmeter bergab auf diesem steilen Weg lassen uns jeden Muskel im Körper einzeln spüren, die Beine zittern und die Füße tun weh. Wir sind froh zurück bei unserem Auto zu sein!

Kolonialstradt Antigua

Zu Zeiten als Guatemala eine spanische Kolonie war, war Antigua die Hauptstadt von Guatemala. Nach einem schweren Erdbeben im Juni 1773 wurde Antigua fast vollständig zerstört und die Hauptstadt wurde um 50 Kilometer verlegt, heute ist das Guatemala Stadt. Die Innenstadt gehört seit 1979 zum Weltkulturerbe der Unesco und hat viele Bauten aus der Kolonialzeit.

Direkt gegenüber von unserem Campingplatz ist ein großer Markt, wo neben Obst und Gemüse auch alles mögliche verkauft wird: Nüsse, getrocknete Früchte, Fleisch, Seife und Klamotten.

Markt in Antigua

Wir schlendern über den bunten Markt und sind begeistert von der riesigen Auswahl. Alles ist frisch und gefühlt gerade erst geerntet, die Menschen sind freundlich und wir decken und erstmal mit frischem Obst und Gemüse ein. Wir haben auch nicht das Gefühl als Tourist mehr zahlen zu müssen und bezahlen so viel wie die anderen auch und das ist

Vier Tage sind wir in Antugua geblieben und haben immer wieder den farbenfrohen Markt besucht, sind durch die Altstadt geschlendert und haben uns wunderschöne und bunte Souvenirs gekauft. Wir wären gerne noch etwas länger in Guatemala geblieben. Das Land hat uns unglaublich gut gefallen und irgendwann werden wir vielleicht nochmal wieder kommen.

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