In diesem Beitrag geht es um ein besonders wichtiges Thema – die Sicherheit im Campervan und beim Reisen mit dem Van. Wie gefährlich ist das Reisen im Campervan und welche Probleme kann es unterwegs geben? Wie bekommt man den Camper einbruchsicher und wie kann man sich vor Diebstahl schützen?
In diesem Beitrag verraten wir dir unsere Tipps zur Sicherheit im Campervan, egal ob beim Wildcampen oder on the road.
Inhalt
Tipps für mehr Sicherheit im Campervan
Fast jeder hat von anderen Reisenden oder im Internet schon mal von Wohnmobil Einbrüchen gehört. Das Vanlife ist ein richtiger Lifestyle geworden und es gibt immer mehr Wohnmobile und selbst ausgebaute Camper. Vor allem in Spanien oder Frankreich hört man leider immer mehr von Einbrüchen. Manchmal wird sogar das ganze Wohnmobil geklaut- das ist natürlich für jeden Camper ein Horrorszenario.
Ist das Reisen im Van gefährlich?
So viel können wir schon mal vorweg nehmen: Nein, das Reisen im Van ist nicht gefährlicher als jede andere Reiseform auch. Wir sind schon mehr als 100.000 Kilometer über vier Kontinente und viele verschiedenen Länder gefahren und haben uns noch nie (auf-Holz-klopf) in einer gefährlichen Situation wieder gefunden. Nur einmal in Australien ist ein Mann abends um unser Auto geschlichen und hat uns beobachtet – das war uns dann schon unheimlich. Wir sind schnell weggefahren und haben uns einen anderen Schlafplatz für die Nacht gesucht.
Abgesehen davon haben wir bisher glücklicherweise keine negativen Erlebnisse machen müssen. Die Anzahl der Einbrüche ist auf die große Anzahl der Camper gesehen nämlich gar nicht so hoch. Wir empfinden das Reisen im Van als sehr sicher, es kommt natürlich manchmal auch darauf an wo man unterwegs ist.
Sicherheitsrisiken im Camper
Welche Sicherheitsrisiken gibt es beim Reisen und Leben im Camper und wie kann man diese vorbeugen? Mach dir keine Sorgen, diese Liste klingt jetzt natürlich erstmal schlimmer als sie ist. Den meisten passiert in der Regel nämlich nichts, aber trotzdem möchten wir hier einmal mögliche Szenarien auflisten.
Einbruch
Das größte Sicherheitsrisiko beim Vanlife ist sicherlich der Einbruch in den Camper. Wohnmobile sind ein beliebtes Einbruchsziel und viele Einbrecher wissen leider auch, dass oft etwas zu holen ist. Viele Reisende, uns eingeschlossen, bewahren im Camper den gesamten Haushalt auf und dazu gehören eben auch Wertgegenstände. Während man bei einem Urlaub den Laptop vielleicht einfach zu Hause lässt, haben viele Langzeitreisende ihre Wertgegenstände dabei oder arbeiten unterwegs am Laptop. Glücklicherweise gibt es aber einige Möglichkeiten die Sicherheit im Camper zu erhöhen, wie Zusatzschlösser, Alarmanlagen oder GPS Tracker.
Raubüberfall im Camper
Ein Raubüberfall ist mit Sicherheit ein schlimmes und traumatisches Erlebnis. In Europa haben wir noch nie von bewaffneten Raubüberfällen gehört. Als wir mit unserem Van durch Mittelamerika gefahren sind, haben wir hin und wieder in der App iOverlander einige Kommentare von anderen Reisenden gelesen welche schon ausgeraubt worden sind. Diese Schlafplätze haben wir dann immer gemieden und uns lieber einen anderen Stellplatz für die Nacht gesucht. In Europa muss man sich aber in der Regel keine Sorgen darüber machen.
Diebstahl vom Fahrzeug
Das größte Horrorszenario ist natürlich der Diebstahl vom eigenen Camper. So ein Wohnmobil ist nicht gerade günstig und das lockt auch Diebe an. Zum Glück gibt es für Wohnmobile günstige Vollkaskoversicherungen, die zumindest einen großen Teil zurück erstatten. Ein riesengroßer Verlust ist es natürlich trotzdem, denn kein Geld der Welt kann das zu Hause auf Rädern ersetzen.
Gasleck im Camper
Wir kochen mit Gas und bewahren unsere 11 Kilo Gastankflasche in einem Gaskasten auf, welchen wir im Küchenschrank eingebaut haben. Gas selber ist eigentlich geruchslos, aber dem Gas wird etwas beigemischt, damit wir es eben ‚riechen‘ können. Falls man schläft und die Gasflasche undicht ist kann das auf so einen kleinen Raum gefährlich sein, deswegen haben wir einen Gaswarner* eingebaut.
Unsere Regeln beim Reisen im Van
Mit etwas gesundem Menschenverstand und guter Vorsicht kann man viele Risiken minimieren. Wir sind schon seit acht Jahren im Van unterwegs und sind somit also recht erfahren und routiniert. Hier folgen nun unsere Tipps für Sicherheit beim Vanlife.
Bewertungen lesen
Wenn wir nach einem Schlafplatz in einer App wie Park4night oder iOverlander gucken, lesen wir uns immer die neusten Bewertungen durch. Die meisten Reisenden würden wahrscheinlich andere in der App warnen, wenn ihnen bei dem Platz etwas passiert und das würden auch wir so machen. Steht bei einem Parkplatz in etwa, dass dort jemand in den Van eingebrochen hat, sind wir entweder besonders vorsichtig oder fahren einfach wo anders hin.
Während unserer Panamericana Reise haben wir bei einigen Plätzen übernachtet welche einem wahrscheinlich nicht besonders sicher erscheinen. Wie die Tankstelle in Honduras, die von einem schwer bewaffneten Security bewacht wurde. Er hat uns noch nett versichert, dass er unser Auto die ganze Nacht über im Blick haben wird und wir uns keine Sorgen machen müssen – sehr beruhigend! Mit der Zeit gewöhnt man sich aber auch an viele Situationen und lernt, dass die meisten Menscher auf der Erde nett sind und einem nichts böses wollen.
Auf das Bauchgefühl hören
Außerdem ist es immer wichtig auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Wenn man bei einem Platz einfach ein komisches Gefühl hat und sich unsicher fühlt, wird man dort wahrscheinlich auch keine entspannte Nacht haben und sucht sich lieber einen anderen Platz. Am Anfang ist man oft auch besonders vorsichtig und muss sich erst daran gewöhnen alleine im Wald zu schlafen. Meistens sind die einsamen Stellplätze in der Natur aber die schönsten.
Camper nachts abschließen
Wir schließen unseren Van nachts immer ab und lassen ihn nicht unverschlossen. In ganzen acht Jahren Weltreise hat es bis jetzt nur einmal spät abends an unserer Tür gerüttelt – was auf einem Parkplatz in den USA war. Ansonsten hat noch nie jemand versucht nachts unsere Tür zu öffnen. Trotzdem schläft man besser wenn das Auto abgeschlossen ist. Bevor wir schlafen gehen kontrollieren wir immer ob alle Türen verschlossen sind.
Wertgegenstände nicht offen liegen lassen
Wenn wir unseren Van wo abstellen und zb eine Wanderung machen, verschließen wir unsere Wertgegenstände entweder im Safe oder nehmen sie mit. Würde jemand unser Auto aufbrechen und wäre nach einer schnellen Beute aus, müsste der Dieb so deutlich mehr Zeit investieren. Auch wenn wir schlafen lassen wir unsere Wertgegenstände niemals offen liegen. Den Laptop legen wir nicht auf die Küchenzeile neben die Schiebetür und das Portmonee oder Taschen lassen wir nicht auf den Vordersitzen liegen.
Wertgegenstände verstecken
Am besten versteckt man seine Wertgegenstände an Orten, welche für einen Dieb nicht offensichtlich sind. Kein Dieb würde wahrscheinlich in der Trockentrenntoilette oder im Wäschesack suchen. Ideen und Möglichkeiten gibt es viele, auch ein Versteck in einem zweiten Boden ist eine Option.
Safe einbauen
Wir haben uns einen Safe eingebaut, in dem wir unsere Wertgegenstände aufbewahren. Entweder man findet im Geschäft einen passenden Safe in der richtigen Größe, den man dann in seinen Ausbau integrieren kann oder man baut den Safe selber. Wir haben uns aufgrund der individuellen Maße für die selbst gebaute Variante entschieden. Und auch hier ist es wieder so, dass die meisten Diebe wahrscheinlich eine schnelle Beute bevorzugen.
Abfahrbereit parken
Zugegeben, diese Regel halten wir selber auch nicht immer ein. Dabei geht es im Notfall nur darum: einfach schnell losfahren zu können, ohne dass dabei im Innenraum alles drunter und drüber fällt. Diese Regel eignet sich aber eher für Orte, an denen man lieber auf Nummer sicher gehen möchte.
Sicherheitsvorkehrungen für den Camper
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um für mehr Sicherheit beim Vanlife zu sorgen. Schlösser sind nicht teuer, der Einbau ist unkompliziert und der Nutzen dafür sehr groß.
Schlösser für den Camper
Je nach Fahrzeugreihe gibt es leider einige Tricks, mit denen man erschreckend einfach ein Fahrzeug öffnen kann. Bei den meisten Fahrzeugen genügt eine kleiner Schlag mit dem Schraubendreher unterhalb der Türgriffschale und alle Türen sind offen. Als wir uns in Neuseeland aus unseren Van ausgeschlossen haben mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass man die Vordertüren ganz einfach mit einem Schraubenzieher (!) öffnen kann. Und der Van in Australien war sogar noch schlimmer, den konnte man mit einem Schraubenzieher starten und theoretisch losfahren. Das sind natürlich sehr alte Vans gewesen, aber auch bei den neuen Baureihen gibt es erschreckende Sicherheitslücken.
Diese Schlösser haben wir eingebaut:
- Thule Cab Lock* für die Fahrer- und Beifahrertür
- Prick Stop* für die Fahrertür
- Prick Stop für die Hecktür
- Hecktürverriegelung* für die Hecktür
- Vorhängeschloss* für außen an der Schiebetür
Prick-Stop
Als erste Sicherheitsvorkehrung haben wir einen Prick Stop für die Fahrertür* und einen Prick Stop für die Hecktür eingebaut. Der Fiat Ducato kann leider mit einem gezielten Einstich unterhalb des Türgriffes entriegelt werden und die Zentralverriegelung wird ausgelöst: dann gehen alle Türen auf. Um dies zu verhindern, haben wir am Schloss an der Fahrertür und an der Hecktür einen sogenannten Prickstop eingebaut.
Schlösser für die Vordertüren
Die Fahrer- und Beifahrertür haben wir mit dem Thule Cab Lock* gesichert. Auch wenn jemand die Scheibe einschlägt kann die Tür trotzdem nicht geöffnet werden, da sie mit einem Schloss verriegelt ist. Wir haben zwar keine Trennwand eingebaut und ein Dieb könnte theoretisch durch die eingeschlagene Scheibe in das Auto gelangen und über die Küchenzeile klettern- aber man kann sich halt nicht gegen alles schützen.
Passend für Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer
Vorhängeschloss für die Schiebetür
Unsere Schiebetür schützen wir von außen mit einem Vorhängeschloss*. Dazu haben wir in die Leiste der Schiebetür ein Loch gebohrt und können dort einfach das Schloss anbringen. So kann die Schiebetür nur wenige Centimeter geöffnet werden.
Hecktürverriegelung
Die Hecktür können wir von innen mit einer Hecktürverriegelung* sichern. Diese wird mit einem Schloss oder einem Spint gesichert und die Hecktür kann von außen nicht mehr geöffnet werden.
GPS Tracker
Wir lassen unseren Van oft stundenlang und unbeaufsichtigt auf Parkplätzen am Strand, im Wald oder in der Stadt zurück. Unterwegs fragen wir uns dann oft, ob beim Auto alles in Ordnung ist. Mit einem GPS Tracker* können wir immer sehen, wo sich das Fahrzeug gerade befindet und außerdem gibt es auch verschiedene Alarmfunktionen, wie etwa der Erschüttersungsalarm oder den Radiusalarm. Je nach Land und Gegend macht man sich mal mehr und mal weniger Sorgen um seinen Van und freut sich nach einem langen Tag in der Natur oder nach einem Stadtbummel wenn das Wohnmobil bei der Rückkehr unversehrt ist.
Mit einem GPS Tracker können wir in Echtzeit den aktuelle Standort des Gerätes jederzeit verfolgen. Im Notfall könnte ein Diebstahl schnell aufgeklärt und der Camper wiederbeschafft werden. Häufig kann durch verschiedene Alarme sogar verhindert werden, dass das Fahrzeug überhaupt gestohlen wird.
Alarmanlage
Eine Alarmanlage schützt den Van im besten Fall so, dass ein Einbrecher aufgeschreckt wird und verschwindet. Allerdings muss die Alarmanlage auch richtig eingestellt sein, da es sonst zu Fehlalarmen kommen kann.
Pedalsperre
Eine Pedalsperre* kann schnell angebracht werden und ist eine kostengünstige Möglichkeit, um den Wohnmobil Diebstahl vorzubeugen. Je mehr Hindernisse es für den Dieb gibt, umso eher wird er die Finger von dem Van lassen.
Betriebsspannung: 12-24 V
Lautstärke Alarm: 80 dB
Gaswarner
Außerdem haben wir einen Gaswarner* eingebaut, welcher bei drei verschiedenen Arten von Gasen Alarm schlägt:
- LPG (sowohl Butan- als auch Propangas) im Fall eines Lecks in einem Gerät, Zylinder oder Rohr
- Narkose- oder K.O.-Gase wie Äther, die bei Raubüberfällen verwendet werden sollen
- Kohlenmonoxid (CO) das durch ein mit Gas betriebenes Gerät entstehen kann
Inhaltsversicherung
Leider kann auch der beste Schutz nicht ausreichen und der Camper kann trotzdem aufgebrochen oder gestohlen werden. Für diesen Fall haben wir eine Inhaltsversicherung von der RMV für Wohnmobile abgeschlossen. Diese gilt sogar weltweit und nicht nur in Europa. Eine Inhaltsversicherung versichert den gesamten Inhalt und auch Elektronikgeräte wie Kameras oder Laptops sind bis zu einem bestimmten Wert abgedeckt. Allerdings sollte man sich die Versicherungsbedingungen gut durchlesen, um im Ernstfall Gewissheit zu haben.
Fazit zur Sicherheit im Campervan
Egal wie viele Sicherheitsvorkehrungen man trifft, passieren kann leider trotzem immer etwas. Zum Glück gibt es aber einige gute Hilfsmittel, die den Einbruch oder einen Diebstahl erschweren. Bei den ganzen Sicherheitsvorkehrungen sollte man vor allem aber auch nicht vergessen die Reise zu genießen.
Bist du noch auf der Suche nach einer guten Auslandskrankenversicherung für das Vanlife und Weltreise? Möchtest du für eine längere Zeit reisen, dann ist eine Langzeit Auslandskrankenversicherung genau das richtige.