Wir können uns noch gut daran erinnern, wie wir im November in Banff ankamen. Die Temperaturen rutschten in die Minusgrade, der erste Schnee fiel und wir hatten keine Wohnung. Das Leben im Auto war nicht sehr spaßig und wir wollten einfach nur in eine beheizte Unterkunft. 

Es war gar nicht so einfach, zu zweit einen Job zu finden. Tobi hatte zwei Angebote als Hausmeister in einem Hotel, doch er durfte nur in die Mitarbeiter Unterkunft ziehen, wenn auch ich in dem Hotel arbeite. Doch für mich hatten sie leider keine Position. Dann hatten wir Glück und bekamen zu zweit Arbeit in einem Hotel. Tobi als Houseman und ich als Housekeeper. Nach nur einer Woche mussten wir aus der gerade gefundenen staff accomodation wieder ausziehen, weil ich den Housekeeping Job aufgab und eine bessere Arbeit in der Tankstelle bekommen habe. Mit viel Glück haben wir dann eine Unterkunft gefunden, in der wir aber nur einen Monat bleiben konnten. Also hieß es:  weiter suchen. Im Januar dann konnten wir dann endlich in eine Wohnung einziehen, in der wir wirklich bis zum Schluss wohnen bleiben konnten.

Insgesamt haben wir sieben Monate haben in Banff gelebt und gearbeitet.  Von Dezember bis Juni. Tobi hat seinen Job als Housman im Hotel behalten und ich habe in der Tankstelle gearbeitet. Durch meinen Job in der Tankstelle habe ich neben vielen Touristen auch viele Einheimische kennengelernt. Im Winter kommen viele Outdoorfreunde nach Bannf um hier Ski und Snowboard zu fahren. Abgesehen von der Weihnachtszeit war es den Winter über in Banff sehr ruhig und unser Job somit auch  entspannt.

Glücklicherweise hatten wir meistens an den gleichen Tagen frei und konnten so unsere gemeinsame Zeit nutzen. Unsere Lieblingsbeschäftigung war es im anliegendem Skigebiet, dem Sunshine Village, Ski und Snowboard zu fahren. Das Skifahren haben wir übrigens erst in Kanada gelernt.

Außerdem haben wir auch andere Wintersportarten ausprobiert, wie Skilanglauffahren und Schneeschuhwandern.

Eigentlich wollten wir beide das Young Professional Visum bekommen, welches eine Art Verlängerung des Working Holiday Visums ist. Mit dem Young Professional Visa ist man im Gegensatz zum Working Holiday Visum an einen Arbeitgeber gebunden und somit auch an einem Ort. Ich wollte mich mit meinen Job als Supervisor in der Tankstelle für das Visum bewerben und Tobi als Housekeeping Supervisor. Unsere Arbeitgeber hatten dem auch schon zugestimmt.

Doch manchmal kommt alles ganz anders.

Wir waren beide schon im Bewerbungsprozess für das Visum, als Tobi im April bei seinem Job nach Urlaub anfragte. Zwei Monate wollten wir im Sommer mit dem Van verreisen und dann weiter bei unserem Job arbeiten. Als dann die Antwort „nein“ war, waren wir erstmal geschockt. Über ein ganzes Jahr durcharbeiten mit zwei Wochen Urlaub im Jahr, ohne diese wunderschöne Gegend genießen zu können,- das konnten wir uns nicht vorstellen. Wir haben uns alle möglichen Pläne durchüberlegt und dann kamen wir innerhalb weniger Tage zu einem spontanen und verrückten Entschluss. Wir arbeiten noch bis Mitte Juni und dann reisen wir. Den Bewerbungsprozess für das Visum brechen wir ab und unseren Job kündigen wir.

Wir werden mit unserem Van von Kanada bis nach Mexiko reisen!

Voller Vorfreude auf den großen Roadtrip

Und auf einmal waren wir voller Abenteuerlust und wieder voll und ganz in unserem Element! Wir rechneten durch, wie viel Geld wir bis dahin sparen können und wie viel Benzin wir auf der Strecke von Kanada bis nach Baha California in Mexiko verfahren werden. Schon alleine mit diesem Gedanken auf die große Reise konnten wir es kaum abwarten! Die Wochen vergingen erst langsam und dann immer schneller. An unseren freien Tagen haben wir Ausflüge unternommen und ganz langsam kam der Frühling nach Banff. Im Mai hat es dann noch einmal geschneit.

Es gibt im anliegenden Kananakis Country einen Surfspot an einer Flusswelle. Hier waren wir inzwischen schon dreimal und Tobi hat versucht auf dem Fluss zu surfen. Es ist nicht so einfach wie gedacht, aber macht sehr viel Spaß!

Anfang Juni sind wir aus unserer Wohnung ausgezogen und haben die letzten zwei Wochen in unserem Auto auf dem Campingplatz verbracht und noch gearbeitet. In dieser Zeit haben wir unser Auto vorbereitet und wieder campingtauglich gemacht.

Wir sind sehr froh in Banff gelebt und gearbeitet zu haben. Wir hatten eine wunderschöne Zeit in einer traumhaften Gegend. Jede Jahreszeit hat hier etwas besonderes, verbunden mit tollen Outdooraätivitäten. Es gibt noch einen richtigen Winter mit Schnee (zugegeben etwas mit -30 Grad etwas zu kalt für unseren Geschmack), welcher optimale Bedingungen zum Skifahren bietet. Und auch der Sommer ist wunderbar, wenn es denn nun endlich mal so RICHTIG Sommer wird.

Wir haben in Banff viele Bekanntschaften mit anderen Reisen gemacht und Freunde aus anderen Ländern gewonnen. Mit den Spaniern zum Beispiel wollen wir uns unbedingt wiedersehen,- in Deutschland oder Spanien. Oder wo anders auf der Welt.

Wir haben Reiseführer studiert und uns eine Route überlegt. In Kanada möchten wir zuerst den Banff Nationalpark (hier leben wir ja schon) erkunden und weiter über den Icefields Parkway in den Jasper Nationalpark fahren und weiter nach Vancouver Island. Von dort möchten wir die Grenze von Kanada zu den USA überqueren und die Westküste der USA runterfahren, bis nach Baja California in Mexiko. Nach einem „Urlaub“ in Mexiko werden wir anschließend die gesamte Strecke nach Vancouver wieder hochfahren, um unser Auto zu verkaufen. Ein kanadisches Auto in den USA oder in Mexiko zu verkaufen ist sehr aufwendig und kostspielig und nur schwer möglich. Deswegen müssen wir alles wieder hochfahren.

Und dann? Wir haben an Australien gedacht…

2 Comments

  1. Schöner Beitrag, hört sich nach einer tollen Zeit an! Wollt Ihr mehr zu euren Australien Plänen erzählen :)? Wie wollt ihr dort wieder einreisen (zwecks Arbeitsvisum..)?

    • imke.liebau Reply

      Hallo Anna,
      dank dir! 🙂 In Australien können wir leider nicht mehr arbeiten, da wir unsere Working Holiday Visa leider schon „aufgebraucht“ haben. Somit werden wir mit dem Touristenvisum einreisen und drei Monate bleiben und nur reisen. Viele Grüße!

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