Nachdem wir in Kananaskis und Calgary waren, sind wir wieder zurück nach Banff gefahren. Hier haben wir die letzten sieben Monate gelebt und gearbeitet. Doch lange gehalten hat es uns trotz etwas Abschiedsschmerz nicht. Neue Orte und neue Abenteuer rufen und die Arbeit werden wir gewiss nicht vermissen. Von Banff sind wir weiter nach Lake Louise gefahren. In Lake Louise habe ich erstmal zwei Tage mit einer Erkältung im Bett verbracht (natürlich in unserem Auto) und geregnet hat es außerdem auch.
Am nächsten Tag war Besserung in Sicht, sowohl vom Wetter als auch gesundheitlich. Wir sind morgens um halb 6 Uhr aufgestanden um von unserem Overflow Campingplatz die zehn Kilometer nach Lake Louise zu fahren. So früh loswandern wollten wir nicht, doch wir wollten unbedingt einen Parkplatz bekommen. Ansonsten hätten wir mit dem Shuttlebus fahren zu müssen, der zwischen Lake Louise und den umliegenden Parkplätzen verkehrt. In Lake Louise ist während der Hochsaison sehr viel los und obwohl der Parkplatz eigentlich groß ist, wird dieser schnell voll. Als wir um kurz vor 6 Uhr an dem Parkplatz ankamen waren wir nicht einmal die ersten. Trotz allem hätten wir noch bis 7 Uhr schlafen können und hätten noch einen Parkplatz erwischt, aber wir wollten auf der sicheren Seite sein.
Lake Louise ist bekannt für den türkisblauen See, seine Grizzlybären und die atemberaubenden Wanderwege. Für stolze 125§ die Stunde kann man sich ein Kanu leihen und damit über den See fahren. Nicht jeder ist so erschrocken über den Preis wie wir und am Nachmittag waren alle Kanus unterwegs. Die Leute haben sogar angestanden. Wir finden das ziemlich verrückt und natürlich maßlos überteuert.
Außerdem gibt es zwei bekannte Teehäuser, zu denen man hinwandern und dort anschließend einen Tee trinken und Kuchen essen kann. Das Lake Agnes Teehaus befindet sich an dem Agnes See und ist die wohl beliebteste Strecke in der Region. Das Plain of Six Glaciers Teehaus wurde 1927 als Zwischenstation für Schweizer Bergführer errichtet und ist, wie der Name schon sagt, umgeben von den umliegenden Gletschern.
Wir haben gelesen, dass man beide Tageswanderungen miteinander verbinden kann. Von dem Parkplatz aus haben wir zuerst den Weg zu dem Plan of Six Glacier Lookout eingeschlagen. Der Weg führt erst gemächlich am See entlang und anschließend geht es durch das Tal langsam und stetig bergauf, bis man zu dem Teehaus angelangt.
Wir sind von dem Teehaus noch einen Kilometer weiter zu dem Lookout gegangen. Von hier hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Gletscher!
Aber es war unglaublich kalt und windig und es hat sogar geschneit. Dass dies nicht unser letzter Schnee werden sollte, wussten wir noch nicht. Durchgefroren sind wir bei dem Teehaus eingekehrt und haben uns mit einer leckeren Suppe aufgewärmt.
Während wir draußen saßen und gegessen haben, hat es wieder geschneit. Das gesamte Menü des Teehauses ist erfreulicherweise sogar vegetarisch. Eine Suppe hat 7§ gekostet und ein Stück Kuchen ebenso. Danach ging es mit neuer Kraft weiter zu dem Lake Agnes über den Highline Trail.
An dem Lake Agnes liegt das zweite Teehaus. Hier ist allerdings deutlich mehr Betrieb. Wir sind froh, dass wir bei dem anderen Teehaus bereits eingekehrt sind. Nach einer kleinen Brotpause sind wir zurück nach Lake Louise gegangen. Auf dem Weg nach unten kamen uns unglaublich viele Menschen entgegen. Insgesamt hat uns der Wanderweg zu dem Plain of Six Glaciers von der Aussicht deutlich besser gefallen, als der Weg zu dem Lake Agnes Teehaus.