Hier folgt nun unser Reisebericht über den Sequoia Nationalpark und den Kings Canyon. Der Sequoia und Kings Canyon Nationalpark sind zwei aneinander liegende Nationalparks in der kalifornischen Sierra Nevada. Das etwa 3.500 km² große Gebiet hat aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen von 412 Meter bis über 4.418 Meter sehr vielfältige Lebensräume und man findet hier verschiedene Tierarten sowie Flora und Fauna.

Reisebericht Sequoia Nationalpark & Kings Canyon

Der Sequoia & Kings Canyon sind für Riesenmammutbäume bekannt

Mietwagen statt Campervan

Viele Straßen im Sequoia Nationalpark und im Kings Canyon sind aufgrund ihrer Steigung und Größe nicht für Fahrzeuge über 22 Fuß geeignet. Da unser Campervan 27 Fuß lang ist und die steilen Straßen auch nichts für „ihn“ wären, haben wir uns entschlossen, einen Mietwagen zu nehmen. So können wir die Nationalparks trotzdem sehen und schonen dabei unser Auto. Über Billiger Mietwagen* haben wir uns zwei Tage im Voraus einen Mietwagen für zwei Nächte und drei Tage ab Visalia reserviert. Visalia ist ein guter Startpunkt um den Sequoia Nationalpark und den Kings Canyon zu erkunden. Schlafen wollten wir in unserem Zelt auf einen der zahlreichen Campingplätze im Park.

Wo sollen wir nur unseren Van abstellen?

Um 8 Uhr am nächsten Morgen sind wir zu der Autovermietung gefahren, um unseren Mietwagen abzuholen. Unseren Campervan wollten wir eigentlich an der Straße dort parken. Die Frau von der Vermietung hat uns mitgeteilt, dass diese Gegend nicht sehr sicher ist und hier oft Autos aufgebrochen werden. Natürlich haben wir schon daran gedacht und wir haben auch immer Angst davor, aber irgendwie gab es ja keine andere Option. Ziemlich panisch haben wir dann noch schnell RV Spaces angerufen, wo man seinen Camper oder auch Boote auf einem gesicherten Grundstück abstellen kann. Diese waren allerdings erstens ausgebucht und zweitens nur für Langzeit, also auf keinen Fall für nur drei Tage.

Wir haben dann noch bei einer anderen Vermietung in der Nähe gefragt, ob sie noch Platz auf ihrem Grundstück haben. Platz hatten sie nicht mal genug für ihre eigenen Autos und sie haben uns gesagt, dass wir auf keinen Fall hier in der Gegend parken sollen,- dann wird es auf jeden Fall aufgebrochen. Selbst ihre eigenen Autos werden manchmal aufgebrochen…

Somit stand für uns natürlich fest, dass wir unser Auto hier auf keinen Fall für drei Tage abstellen werden. Eigentlich wollten wir ja schon vor einer Stunde losfahren und die Zeit genießen,- nun standen wir hier an unserem Auto und wussten nicht, was wir machen sollten. Dann kam uns die Idee, in einem schönen und teuren Wohngebiet zu parken. Über Google Maps haben wir eine Wohngegend rausgesucht  und sind dann mit beiden Autos dorthin gefahren. Schweren Herzens, aber mit einem deutlich besseren Gefühl, haben wir den Van dann dort vor einem Haus geparkt und gehofft, dass alles gut geht. Die Wertsachen hatten wir alle dabei.

Anfahrt in den Sequoia Nationalpark

Von Visalia zu dem Sequoia Nationalpark sind es 60 Kilometer. Mit dem Mietwagen kamen wir deutlich schneller voran als mit unserem Van. Wir konnten endlich mal die volle Geschwindigkeit fahren und in jeder kleinen Lücke anhalten, um ein Foto zu machen. Von der platten und recht trostlosen Landschaft um Visalia kamen uns die ersten Hügel schon wie Berge vor.

Der Sequoia Nationalpark

Mammutbäume im Sequoia Nationalpark

Der Sequoia Nationalpark ist bekannt für die Riesenmammutbäume. Es gibt in Kalifornien zwei Arten von Mammutbäumen: den Küsten Mammutbaum und den Berg Mammutbaum. Küsten Mammutbäume haben wir bereits in Oregon gesehen. Die Berg Mammutbäume wachsen, wie der Name schon sagt, nur in den Bergen und können über 2000 Jahre alt werden. Doch erst einmal sah es hier ganz und gar nicht nach Mammutbäumen aus.

Die Landschaft war trocken und wir konnten uns nicht vorstellen, diese Giganten gleich zu sehen. Mit dem Auto ging es sehr steil den Berg hoch. Immer weiter, über steile und schmale Serpentinen. Einige Höhenmeter später fängt der Wald an. Hier wachsen anstelle von Mammutbäumen  gewöhnliche Nadelbäume. Fast oben angelangt sahen wir die ersten Mammutbäume. Wow, sind die groß!

Tunnel Log

Unser erster Stopp war der Tunnel Log, dem wohl bekanntesten Fotomotiv im Sequoia Nationalpark. Dies ist ein umgestürzter Mammutbaum, unter dem man mit seinem Auto durchfahren kann. Mit unserem Van würde das natürlich nicht gehen! 😀 Hier mussten wir dann in einer Schlange Autos anstehen und haben uns gefühlt wie beim Mac Donalds drive thru.

Mit dem kleinen Mietwagen durch den Tunnel Log

Moro Rock

Anschließend sind wir zum Moro Rock gefahren. Dies ist der bekannteste Aussichtspunkt im Sequoia Nationalpark. Von dort oben bietet sich ein richtig schöner Ausblick auf die umliegenden Berge und Wälder. DerNebel ist übrigens der Smog, welcher oft mit einer bestimmten Luftströmung aus San Francisco in das Tal zieht. Deswegen gibt es in dem Sequoia Nationalpark auch oft eine hohe Luftverschmutzung. Schon verrückt.

Der größte Baum der Welt

Der General Sherman Tree ist der größte Baum der Welt (im Volumen und im Gewicht) und befindet sich ebenfalls im Sequoia Nationalpark. Er ist rund 2200 Jahre alt und wiegt 1,385 Tonnen. Einmal um den Baum rum sind 31 Meter. Die Größe dieses Baumes ist einfach unvorstellbar.

Der größte Baum der Welt

Viele Waldbrände hat dieser Baum schon erlebt. Wir können uns das Alter des General Sherman Tree nur schwer vorstellen. Was sind schon 27 Jahre gegen 2200? Dieses Gefühl, neben einem tausende Jahre altem Baum zu stehen ist unbeschreiblich.

Wie mächtig und wissend diese Bäume sind. Was sie uns alles erzählen könnten.

Der General Sherman Tree ist ungefähr 1000 Jahre jünger als der älteste Baum der Welt. Dies liegt vor allem an dem Ort, wo der Baum wächst. Wo die Bedingungen besser sind, wachsen die Sequoia Bäume auch besser und schneller.

Riesige Tannenzapfen

Wieder zurück am Auto erwartete uns eine böse Überraschung. Unsere Heckscheibe war kaputt, überall war Glas! Wir dachten erst, jemand hat unser Auto aufgebrochen. Die Drohne, die Portemonnaies und die Festplatten, alles lag im Auto… Doch dann haben wir einen riesigen Tannenzapfen neben dem Auto gesehen! Auch vorne lag ein Tannenzapfen neben dem Auto und hat bei dem Aufprall eine große Delle hinterlassen. Immerhin ist dieser nicht in der Windschutzscheibe gelandet, sonst hätten wir gar nicht mehr fahren können… Der Tannenzapfen ist also auf der Heckscheibe gelandet und hat diese komplett zerstört. Eigentlich unfassbar.

Doch wenn man die Größe der Tannenzapfen sieht, dann kann man es irgendwie verstehen. Die Zucker Kiefern wachsen nur in Nordamerika und haben die größten Tannenzapfen der Welt. Und genau dieser ist auf unsere Autoscheibe gefallen.

Die Tannenzapfen der Zucker Kiefern sind riesig

Da wir keinen Empfang hatten und so nicht die Autovermietung anrufen konnten, sind wir erstmal zu dem naheliegenden Lodgepole Campground gefahren. Dort gibt es ein Bezahl-Telefon und endlich konnten wir die Vermietung erreichen. Wir hatten keine Ahnung was wir tun sollen, aber zum Glück waren wir ja Vollkasko versichert. Die Vermietung hat nur gesagt, dass wir das Auto morgen wieder bringen können und dann am Nachmittag ein neues bekommen können. Um es heute zurück zu bringen war es schon zu spät und ein freies Auto hatten sie auch nicht. Wir haben dann noch die Roadservice Hilfe angerufen und konnten auch von ihnen nicht geholfen werden.

Glücklich waren wir nicht darüber, am nächsten Tag schon wieder zurück nach Visalia zu fahren und dann den ganzen Weg wieder zurück in den Nationalpark. Ziemlich erschöpft sind wir zu dem nächsten freien Campground gefahren (der Lodgepole Campground war voll). Zum Glück wollten wir ja nicht im Auto schlafen, sondern im Zelt. Wir haben noch etwas Zeit Feuerholz gesammelt, um ein wärmendes Feuer zu machen. Es wird in dem Park erstaunlich kalt. Wir waren froh, zu unseren Schafsäcken noch zwei Decken mitgebracht zu haben. Am nächsten Morgen haben wir noch einmal unsere Autovermietung angerufen. Weil sie doch kein verfügbares Auto haben, sollten wir wie vereinbart am nächsten Tag zurück bringen. Nun konnte die Fahrt endlich weiter gehen und die Scherben haben wir mit Hilfe eines Rangers so gut es geht weggefegt. Hoffentlich regnet es nicht!

Kings Canyon Nationalpark

Der Sequoia Nationalpark geht ohne Unterbrechung in den Kings Canyon Nationalpark über. Im Kings Canyon wachsen ebenfalls die riesigen Berg Mammutbäume. Diese wachsen übrigens nicht überall im Park, sondern immer wieder nur stellenweise. Der westliche Abhang der Sierra Nevada ist der einzige Ort der Welt, an dem diese Mammutbäume vorkommen. Sie bevorzugen Höhen zwischen 1.520 und 2.130 Meter.

Der General Grant Tree ist der drittgrößte Baum der Welt. Spektakulär anzusehen sind sie alle. Das schöne ist, einmal ganz nah am Baum stehen zu können. So wird die Dimension viel wirklicher, als wenn man ihn nur von weiter weg betrachtet.

Eine Gruppe gigantischer Mammutbäume

Von hier geht es dann bergab in den Kings Canyon. Der Kings Canyon ist einer der tiefsten Schluchten auf dem nordamerikanischen Kontinent. Zwischen den höchsten Bergen und dem tiefen Canyon gibt es einen Höhenunterschied von 2500 Metern. Hier befindet sich auch der größte Berg der USA außerhalb von Alaska. Der Mount Whitney ist 4.418 Meter hoch.

Und auf einmal sieht alles anders aus. Die Bäume sind verschwunden, es wird wieder trockener. Die Straße führt steil den Berg in den Canyon hinunter. Wir sind wirklich froh, hier nicht mit unserem Van zu sein. Die Straße endet unten im Canyon irgendwann, diese Stelle wird auch Roads end genannt. Irgendwie haben wir uns das total spannend vorgestellt, aber so spektakulär war es dann gar nicht.

Unsere zweite Nacht auf dem Campingplatz war deutlich entspannter als die erste. Wir kamen schon früher an dem Camp an und hatten so noch mehr Zeit die Natur zu genießen.

Am nächsten Tag sind wir mit einigen Stopps zurück zu der Vermietung gefahren. Die Fahrt hat sich ziemlich gezogen, aber wir sind früh genug losgefahren. In Visalia sind wir schnell zu dem Wohngebiet gefahren, wo wir unseren Van abgestellt haben. Was waren wir froh, als es noch dort heile stand! Nun geht es für uns in den Yosemite Nationalpark und über den Tioga Pass zum Death Valley!

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