Nach zwei Wochen auf Baja California geht es für uns weiter, wir fahren mit dem Wohnmobil über das mexikanische Festland. Wir haben nämlich einen wichtigen Termin auf dem Festland in Guadalaraja und müssen also zwangsläufig weiter. Gerne wären wir noch einige Tage länger geblieben und wären mit Walhaien und Seehunden geschwommen oder hätten den kleinen Meeresschildkröten beim Schlüpfen zugesehen. Aber man kann beim Reisen halt nicht immer alles sehen und das ist auch vollkommen normal.

Reiseroute mit dem Wohnmobil über das mexikanische Festland

Unsere Fähre kommt in Topolobampo an und von dort fahren wir die Küste durch Sinaloa runter bis nach Mazatlan. Von dort geht es bald Inland nach Guadalaraja und zu den Grutas Tolatongo. Wir besuchen die Pyramiden von Teothiuacan in der Nähe von Mexiko Stadt und fahren nach Palenque in Chiapas. Hier fahren wir auf der 307, entlang von der mexikanischen guatemalekanischen Grenze durch den Dschungel.

Unsere Reiseroute über das Festland von Mexiko

Mit der Fähre auf das mexikanische Festland

Vor drei Tagen waren wir schon bei dem Büro von der TMC Fähre in der Stadt und haben uns auf die Warteliste für Samstag setzen lassen. Das Schiff ist für die nächsten Tage schon ausgebucht und so bleibt uns nur der Platz auf der Warteliste. Die Nacht vor der Fähre haben wir nur zwei Strände vom Hafen entfernt verbracht.

Wir fahren um 9:30 Uhr zum Hafen, wo wir erst einmal beim Zoll unsere Reisepässe und den Import Tip vom Fahrzeug zeigen müssen. Danach werden wir gewogen und gemessen. Der Mitarbeiter hat unseren Van auf dem Papier als ‚Mini Home‘ eingetragen. Mit vollem Dieseltank und Wassertank wiegen wir 3300 Kilo,- gut zu wissen.

Anschließend gehen wir zu dem TMC Gebäude und versuchen ein Ticket für die Fähre zu buchen. Die Frau am TMC Schalter legt unseren Zettel auf einen Stapel und sagt, dass wir um 12 Uhr wieder kommen sollen. So warten wir zwischen den lauten LKW’s im Auto und kommen pünktlich um 12 Uhr zurück. Jetzt können wir zum Glück unser Ticket buchen, anscheinend ist noch genug Platz auf dem Schiff frei.

Wir warten noch weitere sechs Stunden bis 18 Uhr und machen uns und das Auto dann bereit zum verladen. So langsam werden nun die ersten Lastwagen auf die Fähre verladen (allesamt müssen rückwärts auf die Fähre fahren) und wir sagen dem Mitarbeiter, dass wir gerne auf dem obersten Deck parken möchten damit wir die Nacht im Auto bleiben können. Er sagt es ist kein Problem und wir sollen neben der Fähre parken und dort warten. So sitzen wir also vorne auf dem Sitz und warten und warten. Eine Stunde vergeht, zwei und drei. So langsam werden wir unruhig und fragen uns, ob auf dem obersten Deck überhaupt noch Platz für uns ist.

Um 22 Uhr endlich können wir dann als fast Letzte auf die Fähre fahren und wie gewünscht auf das oberste Deck. Im Rückwärtsgang geht’s die Rampe hoch, bis wir dann oben zwischen den großen LKW’s stehen. Hier werden wir also schlafen. Wir sind mittlerweile vom langen Warten ziemlich müde und legen uns bald in das Bett. Nach einer Stunde Verspätung fährt das Schiff dann um 22.30 Uhr ab. Es ist ein komisches Gefühl, in unserem Bett im Auto auf einem fahrenden Schiff zu liegen, aber wir schlafen erstaunlich gut.

Ankunft in Sinaloa

Am nächsten morgen erreichen wir um 9 Uhr morgens das Festland und den Ort Topolobampo. Weil wir beim Verladen als Letzte auf die Fähre gefahren sind gehören wir nun zu den Ersten, die runter fahren können. Danach kommen noch zwei Kontrollen beim Hafen, wo Name und Nummernschilder kontrolliert werden und dann sind wir endlich frei und können los fahren. 

Topolobampo liegt im Staat Sinaloa, hier – so sagt man – ist die organisierte Kriminalität zu Hause. Laut dem auswärtigen Amt und anderen Quellen sollte man Sinaloa unbedingt meiden,- wir stehen nun aber hier mittendrin mit unserem deutschen Auto und müssen hier durch fahren. Also geht es rauf auf die Mautstraße und erstmal nach Mazatlan. Wir schaffen noch rund 350 Kilometer und finden einen kleinen Campingplatz am Strand. Hier kommen wir erstmal zur Ruhe und planen unsere nächsten Tage.

Nach zwei weiteren langen Fahrtagen kommen wir dann in Guadalaraja an. Wir sind froh und erleichtert, es rechtzeitig zu unserem Termin in die mexikanische Großstadt geschafft zu haben. Dank unserem guten Organisationstalent und etwas Glück hat alles gut funktioniert. Wir campen zwei Nächte auf einem schönen Campingplatz im Wald und in der Nähe gibt es sogar einen warmen Fluss, in dem man baden kann.

San Miguel de Allende

Anschließend fahren wir nach San Miguel de Allende, einer schönen Kolonialstadt in dem Bundesstaat Guanajuato. In der Mitte der Stadt gibt es einen schönen Campingplatz, hier treffen wir endlich auch mal wieder andere Reisende und auch viele Deutsche. Wir bummeln zwei Tage durch den Ort und bewundern die vielen Kolonialbauten und die schön bunte und lebendige mexikanische Kultur.

Grutas Tolatongo

Unser nächster Stopp auf der Panamericana Reise ist ein richtiger Overlander Geheintipp. Die Grutas Tolatongo sind eher bei den Mexikanern bekannt und ausländische Touristen verirren sich nur selten hierher. Die Anfahrt ist etwas mühselig, aber es lohnt sich. Auf der Straße wurden viele Topes gebaut und zwingen uns immer wieder zum bremsen und neu anfahren. Zum Schluss führt die Straße in scharfen und steilen Kurven bis zu einem blauen und warmen (!) Fluss. Hier gibt es unterhalb des Hotels und der Restaurants einen Campingbereich, wo man direkt neben dem Fluss campen kann.

Ein kleiner Wanderweg führt zu den oberhalb am Berg gelegenen schönen blauen Pools. Hier liegen wir im warmen Wasser und genießen die Aussicht. Der Fluss selber ist ebenfalls ein reines Badeparadies: warm und leuchtend blau. Da wir direkt daneben campen gehen wir mehrmals baden und genießen diesen tollen Stellplatz.

Geht man den Fluss ein Stück hoch kommt man sogar zu mehreren Höhlen, in denen das warme Wasser durch fließt und zu Wasserfällen. Die ganze Umgebung hier ist wirklich unwirklich und ein großes Highlight unserer Reise.

Schweren Herzens verlassen wir die Grutas Tolatongo und unser Auto fährt die steile Kurvenstraße souverän wieder hoch.

Pyramiden von Teotihuacán

Wir steuern die Pyramiden von Teotihuacán an und parken unser Auto auf einem kleinen Campingplatz ganz in der Nähe. Etwa 200 Jahre vor Christus entstand hier eine der imposantesten antiken Städte, wo in seiner Blütezeit bis zu 200.000 Menschen gelebt haben. Die Sonnenpyramide ist mit 65 Metern Höhe die drittgrößte Pyramide der Welt und wurde beim Bau nach der Sonne ausgerichtet. Auch die etwas kleinere Mondpyramide ist eindrucksvoll.

Die Pyramiden von Teotihuacán

Am Morgen wachen wir beim Anblick und vom lauten Zischen der Heißluftballons auf, die nur unweit von unserem Campingplatz aus entfernt in den Sonnenaufgang starten.

Wir verlassen das Hochland von Mexiko und kommen bei Vulkanen vorbei, die in der Nähe von Mexiko Stadt mächtig in den Himmel ragen. Über steile Kurven und dichtem Nebel führt die Straße den Berg runter und auf einmal wird es grüner und tropischer. Die Wolken von der Karbibikküste bleiben hier hängen und verteilen den Niederschlag an den Berghängen. Wir sind erstaunt wie grün es ist und freuen uns über die Abwechslung.

In den nächsten Tagen machen wir ordentlich Strecke und haben unsere Reiseroute etwas geändert. Anstatt an die Küste nach Oxaca zu fahren geht es nun auf mehr oder weniger direktem Weg nach Palenque. Auf der Strecke gibt es kaum Campingplätze und so schlafen wir eine Nacht auf einem Hotel Parkplatz.

Maya Ruinen von Palenque

Wir kommen im Maya Land an und besuchen die Maya Ruinen von Palenque. Am Rande vom Dschungel gelegen marschieren wir von unserem Campingplatz ganz in der Nähe zu den Maya Ruinen. Händler verkaufen Souvenirs und aus den Bäumen ertönen die Rufe von Brüllaffen, was für eine Stimmung! Neben den Maya Ruinen gibt es noch einen kleinen Wanderweg durch den Dschungel, der für uns eine willkommene Abwechslung ist nach den langen Fahrtagen.

In der Nacht werden wir von einem ohrenbetäubenden Geschrei über uns geweckt, das nicht wenig gruselig klingt. Über uns hangeln sich Brüllaffen durch die Bäume und geben klagende und furchteinflößendes Geschrei von sich.

Ursprünglich wollten wir eigentlich die 199 nach San Christobal fahren. Das Auswärtuge Amt und auch viele Overlander warnen vor dieser Straße, wo es regelmäßig zu Überfällen auf Touristen kommt. In der iOverlander App sind zahlreiche Hinweise und auch wenn es bei einigen sicherlich problemlos klappt möchten wir lieber kein Risiko eingehen. Wir entscheiden uns für die 303, welche an der Grenze zu Guatemala durch den Dschugel verläuft und sehr sehenswert sein soll.

Cascadas Roberto Barrios

Unser erstes Ziel sind die Wasserfälle von Roberto Barrios. Schön im Dschungl gelegen verläuft der Flusslauf über mehrere schöne Wasserfälle, in denen man herrlich schwimmen und sich von der schwülen Hitze abkühlen kann. Wir dürfen die Nacht auf der Wiese neben dem Parkplatz campen, natürlich wieder ganz alleine. Andere Overlander treffen wir hier kaum.

Maya Ruinen von Yaxchilan

Die Maya Ruinen von Yaxchilan sind mitten im Dschungel gelegen, direkt an der Grenze zu Guatemala und nur mit einem Boot erreichbar. Wir haben in Palenque auf dem Campingplatz ein deutsches Paar getroffen, mit denen wir uns für eine gemeinsame Bootstour zu den Maya Ruinen verabreden.

Mit dem Boot geht es eine halbe Stunde über den Fluss, der an vielen Stellen die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala bildet. Auf einmal bremst unser Bootsführer und zeigt auf den Dschungel neben uns: da sind die Maya Ruinen, wow! Durch unseren Besuch am Nachmittag haben wir leider nicht so viel Zeit wie geplant, aber dafür sind neben uns nur noch zwei andere Boote hier.

Man kann sich nur schwer vorstellen, die die Maya’s hier vor hunderten Jahren diese Ruinen mitten im Dschungel aufgebaut haben. Die Stimmung ist so interessant und mystisch, wie von einer anderen Welt. Über uns ertönen wieder die Rufe der Brüllaffen und in einem anderen Baum sehen wir sogar Klammeraffen. Die Ruinen sind von riesigen Urwaldbäumen umgeben, wie sehr ich solche Bäume liebe!

Die Zeit ist viel zu schnell vorbei und es geht mit dem Boot zurück zu dem Ort Frontera Corozal. Die Stimmung ist eindrucksvoll, wie wir im Sonnenuntergang über den Fluss gemeinsam durch den Regenwald fahren. Ich stelle mir vor wie ich immer aus dem Flugzeugfenster die Landschaft unter mir bewundere und mir vorstelle, wie die Menschen hier wohl leben und wie es hier aussieht und jetzt bin ich mittendrin.

Las Guacamayas

Über eine Straße, bestehend aus einem Mix aus Asphalt, Schlamm und Schotter wollen wir zu einem kleinen Naturparadies fahren, wo man besonders viele Affen und Vögel sehen wollen. Durchsäht mit unzähligen tiefen Schlaglöchern, Unebenheiten und Pfützen so groß wie ein kleiner Bach rumpelt unser Auto mit uns über die Straße und für die 40 Kilometer brauchen wir fast 2 Stunden.

Wir campen bei einer Familie auf einer Wiese am Flussufer und halten sofort nach Affen Ausschau. Erst sehen wir keine, später dann klettern die Affen übr unseren Van durch die Bäume und machen es sich in den Bäumen am Flussufer gemütlich und mampfen. Wir können die Klammeraffen aus naher Distanz beobachten, ganz alleine und mitten in der Natur. Wie schön!

Die Straße von hier zur Hauptstraße ist zum Glück in einem besseren Zustand, abenteuerlich bleibt es aber trotzdem. An einigen Stellen ist die Straße weggebrochen und wenn man hier nicht genug Abstand hält kann es sicherlich böse ausgehen.

Nationalpark Lagunas de Montebello

Wir lassen den grünen und tropischen Dschungel irgendwann hinter uns und es geht bergauf. Unser Ziel sind die Lagunas de Montebello, eine zauberhafte Seenlandschaft auf einer kleinen Hochebene. Wir campen direkt am See auf einer Wiese von einem Hotel und am nächsten Tag starten wir eine kleine Wanderung durch den Nationalpark und werden mit traumhaften Ausblicken auf die Seen belohnt. Hier sieht es auf einmal ganz anders aus als noch in den letzten Tagen. Nadelbäume wachsen an den Seeufern, gemischt mit einigen Regenwaldbäumen und Lianen.

Wunderschöne Seen bei den Lagunas de Montebello

Hier oben ist es euch deutlich kühler und am Vormittag zieht es oft zu. In der Sonne würden die Seen sicherlich noch mehr glitzern, aber auch so sind die wunderschön.

El Chiflon

Unser letzter Stopp in Mexiko ist der El Chiflon Wasserfall. Hier campen wir gegen eine kleine Gebühr auf dem Parkplatz und besuchen am nächsten Morgen die verschiedenen Wasserfälle. Haben wir einst von hohen Besucherzahlen gelesen sind wir nun erstaunt wie schön ruhig es ist. Insgesamt kann man sechs verschiedene Wasserfälle besuchen.

6 Wochen lang waren wir in Mexiko und es hat uns unglaublich gut gefallen. Ehrlich gesagt hatten wir vorher doch einige Vorurteile über Mexiko, die alle aber völlig unbegründet waren. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt und haben auch immer auf unser Bauchgefühl gehört. Die Menschen sind freundlich und offen und die mexikanische Kultur sehr interessant. Auf dem Festland haben wir meist auf bezahlten Campingplätzen oder auf Hotel Parkplätzen geschlafen. Nun geht es weiter nach Guatemala!

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