Die Wasserversorgung im Wohnmobil Ausbau ist sehr individuell und an die eigenen Bedürfnisse sowie an die Ausstattung im Camper angepasst. Manche haben nur 15 Liter Frischwasser dabei und andere 200 Liter. Während unserer sechsjährigen Weltreise hatten wir schon sechs verschiedene Camper mit ganz unterschiedlicher Ausstattung. In den meisten Autos haben wir recht spartanisch gelebt. Ohne Dusche und meistens war auch kein Waschbecken verbaut,- dafür haben uns 20 Liter Wasser in einem Wasserkanister gereicht. Bei unserem Wohnmobil in Kanada war eine Dusche verbaut und ein rund 200 Liter großer Frischwassertank instaliert.
Inhalt
Anleitung zur Wasserversorgung im Wohnmobil
Während unseres Van Ausbaus haben wir alle Kosten in einer umfangreichen Teileliste festgehalten. Dort haben wir wirklich ALLES eingetragen, von der Tankhalterung bis hin zu unserer Dieselstandheizung ist alles dabei. Auch alle Bauteile der Wasserversorgung sind darin aufgelistet. Du kannst sie dir hier kostenlos runterladen.
Einkaufsliste zur Wasserversorgung im Wohnmobil
Warmwasserboiler* Elgena Nautic Compact LE 10 369,35€
Frischwassertank* 126 Liter 124€
Abwassertank* 60 Liter 97€
Spülbecken* normales Haushaltsspülbecken 49,95€
Druckwasserpumpe* Shurflo Soft LP4121 98€
Sicherheitsventil* 3,0 bar für den Elgena Boiler 40€
Thermomischer* als Verbrühschutz 65€
Separett Trenneinsatz* für die Trockentrenntoilette 83€
Wasserschlauch* 20 Meter, 10mm Durchmesser 28€
T-Stücke* 10mm, Messing 12€
Gesamtkosten für die Wasserversorgung im Van 1.304€
Wie viel Wasser benötige ich im Camper?
Zuerst solltest du dir Gedanken darüber machen, wie viel Wasser du wirklich im Camper brauchst. Dazu ist es wichtig zu wissen, wo man den Großteil seiner Zeit verbringt. Möchtest du viele Tage autark und alleine in der Natur stehen benötigst du natürlich mehr Kapazitäten, als wenn du auf einem vollausgestattenen Campingplatz stehst. Außerdem benötigt man in einem Van ohne Dusche natürlich auch automatisch weniger Wasser, als wenn eine Dusche verbaut ist.
Für diese Verbraucher benötigen wir Wasser
Wir haben in unserem Mercedes Sprinter eine Nasszelle bestehend aus einer Dusche und einer Trockentrenntoilette eingebaut. Dazu haben wir in unserer Küche ein Waschbecken zum Geschirr spülen und Zähne putzen. Unsere Trockentrenntoilette verbraucht kein Wasser und muss somit nicht in den Wasserbedarf eingerechnet werden.
Wir planen den Wasserverbrauch so, dass wir mindestens drei Tage ohne Versorgung an einem Ort stehen können. Also täglich kochen und Geschirr abwaschen, Zähne putzen und nach einem Ausflug hin und wieder heiß duschen. Außerdem verwenden wir das Wasser aus unserem Frischwassertank auch zum Trinken, wofür wir ca vier Liter am Tag für uns beide einplanen. All diese Komponenten berücksichtigend haben wir uns für einen 95 Liter großen Frischwassertank entschieden. Unserer Meinung nach ist es besser, einen etwas größeren Tank zu wählen, weil dies auch gleichzeitig Freiheit und Flexibilität bedeutet.
Auswahl des Frischwassertanks
Nachdem wir uns für eine Tankgröße entschieden haben müssen wir gucken, wo im Auto der Frischwassertank verbaut werden soll. Unser Frischwassertank soll im Heck des Fahrzeugs platziert werden, so dass er im Winter noch etwas vor der Kälte geschützt ist. Im Heck ist der Wassertank leicht zugänglich und kann problemlos mit frischem Wasser befüllt werden. Unter dem Fahrzeug ist nicht genug Platz für einen Frischwassertank, denn dort soll schon unser Abwassertank verbaut werden.
Mit Reinigungsöffnung
Volumen: 126L
Material: PE (Polyethylen)
Abmessungen (LxTXH): 88x48x30 cm
Wir haben uns für einen weißen Wassertank aus PE (Polyethylen) entschieden, welcher lebensmittelecht ist und eine Reinigungsöffnung hat. Durch die helle Farbe kann man leicht den Füllstand im Tank erkennen. Alternativ kann natürlich auch noch eine elektrische Füllstandsanzeige verbaut werden.
Probleme mit undichtem Frischwassertank
Leider lief zu Beginn nicht alles wie geplant und kurz nach dem Einbau begann der Wassertank schon zu tropfen. Eine Naht an der Seite war undicht und wir mussten ihn wieder zurück schicken. Nach einer Woche Wartezeit bekamen wir einen Ersatztank, welcher zu unserem Entsetzen ebenfalls undicht war, diesmal an einem der vorgeschnittenen Gewinde auf der Seite. Das war natürlich sehr ärgerlich und wir haben dafür viel Zeit und viele Nerven verschwendet. Deswegen sollte man den Wassertank vor dem Einbau einmal kurz mit Wasser zu füllen und auf Undichtigkeiten zu prüfen.
Da es keine passenden Tanks mit 95 Litern Volumen gab, haben wir uns für einen 126 Liter großen Wassertank* entschieden. Der neue Tank passt glücklicherweise ebenfalls in unsere vorhandene Lücke im Heck. Diesmal haben wir außerdem darauf geachtet, dass die Reinigungsöffnung nach oben zeigt, so dass an dieser kein Wasser austreten kann und man immer leicht ran kommt.
Anschlüsse am Frischwassertank
Bei der Wasserversorgung im Wohnmobil ist es wichtig, die Wassertanks mit verschiedenen Anschlüssen zu versehen. Diese dienen der Entlüftung sowie dem Zu- und Abfluss. Unseren Frischwassertank haben wir mit insgesamt drei Öffnungen ausgestattet. Auf die Oberseite kommt ein 1 Zoll Einfüllstutzen und an das hintere Ende eine 10mm Tankdurchführung als Entlüftung. Die Entlüftung ist für ein schnelles Befüllen des Tanks und die Wasserentnahme durch die Pumpe wichtig. Auf den Einfüllstutzen schrauben wir gelegentlich einen 19mm Gardena Adapter um Wasser mit dem Gartenschlauch einfüllen zu können. Falls wir aber einen fremden Schlauch ohne Gardena Adapter benutzen, passt dieser in der Regel auch in die 1 Zoll Tankdurchführung. Alle Bohrungen in den Tanks haben wir mit einem Stufenbohrer gemacht. Dieser hat den Vorteil, dass er sehr viele verschiedene Größen an Löchern bohren kann. Zudem ist er perfekt geeignet um dünnes Material wie jenes der Wassertanks zu bohren
Neben dem Einfüllstutzen haben wir eine 10mm Tankdurchführung für die Wasserentnahme der Wasserpumpe angebracht. Im Inneren ist daran ein kleines Stück Schlauch befestigt, welches das Wasser vom Boden aus ansaugt. Von hier aus führen wir den Wasserschlauch zur Pumpe. Wir haben bewusst alle Anschlüsse auf die Oberseite verlagert, damit diese nicht undicht werden können. Theoretisch kann man an den tiefsten Punkt des Tanks noch ein kleines Ventil zum Ablassen des Wassers anbringen. Da wir keine Wasserschäden im Van haben wollen, verzichten wir darauf. Falls wir den Tank mal entleeren müssten, können wir das über die Wasserpumpe und das Spülbecken oder saugen das Wasser über die Reinigungsöffnung ab.
Auswahl des Abwassertanks
Den passenden Abwassertank zu finden war gar nicht so einfach. Der Abwassertank soll nicht im Auto verbaut werden, sondern vorne links unter dem Fahrzeugboden. Der Mercedes Sprinter hat hier eine schöne Aussparung unter dem Fahrzeug, in welche man super einen Abwassertank integrieren kann. So kann das Abwasser der Dusche und der Spüle bequem nach unten in den Tank laufen. Das einzige Problem dabei war, dass die meisten Tanks rechteckig und relativ tief sind. Unter dem Auto würden sie so schnell zum tiefsten Punkt werden und man hat keine Bodenfreiheit mehr. Wir wollten mit dem Tank nicht tiefer als die Achse kommen, was wir vorher natürlich ausgemessen haben.
Letztendlich haben wir uns für einen 60 Liter Abwassertank in den Maßen 28 x 20 x 112cm entschieden. Dieser passt mit seiner Länge von 112cm noch gut in die Aussparung, nimmt uns aber mit seinen 20cm nichts an Bodenfreiheit weg. Damit wir nicht jeden Tag unser Abwasser entsorgen müssen, wollten wir einen möglichst großen Tank verbauen. Ideal wäre es natürlich, wenn der Abwassertank mindestens genau so groß ist wie der Frischwassertank, aber das war bei der Größe nicht mehr möglich.
Abwassertank unter dem Fahrzeugboden befestigen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um den Abwassertank im DIY Camper zu befestigen. Bei unserem 60 Liter Wassertank möchten wir definitiv auf Nummer sicher gehen. Bei Schlaglöchern oder Bremsmanövern wirken relativ große Kräfte auf den Tank, vor allem wenn er randvoll mit Wasser ist.
Daher haben wir uns aus 2mm Flachstahl eine passende Halterung wie im Schema oben hergestellt. Insgesamt haben wir vier Streifen Flachstahl gebogen und an jeder Ecke des Tanks am Rahmen des Fahrzeugs befestigt. Zur Befestigung haben wir je zwei extra starke Blindnieten verwendet. Diese können sich nicht so leicht durch Schläge oder Vibrationen lösen.
Der Wassertank haben wir mit einem Wagenheber am Fahrzeugboden fixiert und von unten mit zwei weiteren Flacheisen mittels M8-Gewindeschrauben und selbigen Muttern fest gezogen. Die Schrauben haben wir extra lang ausgewählt, so dass wir einen langen Weg zum fest ziehen haben. Als der Tank fest genug war, haben wir das überflüssige Gewinde unten mit dem Winkelschleifer abgetrennt.
Anschlüsse am Abwassertank
Unser Abwassertank hat vier Anschlüsse. Die Reinigungsöffnung haben wir diesmal unten platziert, so dass der Tank im eingebauten Zustand auch mal sauber gemacht werden kann. An den oberen Seiten haben wir die Zuflüsse von Dusche und Spüle angebracht, mit jeweils 25mm Tankdurchführungen. Damit das Wasser beim Duschen und Spülen schnell abfliesst und sich nicht staut, haben wir 25mm Abwasserschläuche gewählt.
Auf der Oberseite von dem Tank haben wir eine abgewinkelte 10mm Tankdurchführung zur Entlüftung angebracht und mit einem kleinen Stück Schlauch zur Seite weg geführt. Falls der Tank mal voll ist, könnte das überflüssige Wasser hier abfließen und kommt nicht wieder in der Dusche zum Vorschein. Zum Ablassen des Grauwassers haben wir einen 1 1/4 Zoll Kugelhahn an der unteren Seite angebracht. Um einen schnellen Wasserabfluss zu gewähren sollte der Kugelhahn groß genug sein. Die große Öffnung für den Kugelhahn haben wir mit einer Lochsäge geschnitten.
Druckwasserpumpe oder Tauchwasserpumpe
Bei der Wasserversorgung im Wohnmobil kann man entweder eine Druckwasserpumpe oder eine Tauchwasserpumpe verbauen.
Vor und Nachteile einer Tauchwasserpumpe
Der Vorteil von Tauchpumpen ist die kompakten Bauweise, das geringe Gewicht sowie der günstige Kaufpreis. Die Pumpen verrichten ihre Arbeit nahezu geräuschlos und sind dazu noch wartungsfrei. Nachteile sind die geringe Förderleistung und die Anfälligkeit für Schäden, da sie ständig im Tank im Wasser hängen. Außerdem benötigen sie einen Schalter welcher immer betätigt werden muss, wenn man Wasser entnehmen möchte.
Vor und Nachteile einer Druckwasserpumpe
Druckwasserpumpen haben in der Regel eine große Förderleistung und können einen ordentlichen Wasserdruck aufbringen. Der Nachteil dieser Pumpen ist in erster Linie der höhere Preis im Vergleich zu einer Tauchpumpe. Dazu sind Druckwasserpumpen relativ laut und sie fördern so lange Wasser nach, bis ein gewisser Druck in der Leitung erreicht ist. Hat man also ein Leck, würde die Pumpe so lange pumpen, bis der Tank komplett entleert ist. Das Wasser hätte man dann im schlimmsten Fall im Auto. Daher verbaut man zu einer Druckwasserpumpe immer einen An/Aus Schalter in die Plusleitung. Diesen haben wir bequem neben der Spüle in unserem Bedienpanel verbaut. Zum Duschen oder Abwaschen lassen wir die Pumpe immer angeschaltet, ansonsten schalten wir sie in der Regel nach Benutzung aber immer sofort wieder aus. Der Schalter hat zudem eine kleine LED Lampe verbaut, welche bei Betrieb leuchtet. So vergisst man nicht den Schalter nach Gebrauch wieder auszumachen.
Förderleistung: max. 7,5 l/min.
Abschaltdruck: 1,4 bar
Stromaufnahme: 3,5 A
Ansaughöhe: max. 2,5 m
Unsere Druckwasserpumpe
Entschieden haben wir uns für diese Druckwasserpumpe* der Marke Lilie, auch Shurflo in den USA genannt. Sie gehört zu der Soft-Serie und ist somit durch ihre vier Kammern besonders leise. Dazu hat sie eine Förderleistung von 8l/min bei einem Druck von 1,4bar. Bei dieser Druckwasserpumpe wird vom Hersteller empfohlen, einen groben Wasserfilter vor die Eingangsöffnung zu montieren, da sie so weniger anfällig gegen Schmutzpartikel ist, welche beim Wasser auffüllen in den Tank gelangen können.
Ein weiterer Vorteil der vier Kammern ist, dass die Pumpe einen Bypass hat, welcher das Wasser auch bei minimaler Öffnung des Wasserhahns ohne ruckeln laufen lässt. Ansonsten müsste nämlich ein zusätzlicher Druckspeicher verbaut werden, was bei Dreikammer Pumpen oft der Fall ist und wiederum extra Kosten mit sich bringt.
Auf dem Markt gibt es viele Druckwasserpumpen mit einer hohen Förderleistung und richtig viel Wasserdruck. Zuerst waren wir der Meinung, dass wir einen möglichst großen Wasserdruck benötigen, da dieser sonst beim Duschen nicht ausreicht. Nach einiger Recherche haben wir uns dann doch für eine der schwächsten Pumpen entschieden. Der Grund dafür ist unser Wasserboiler, denn wir möchten ja auch heiß duschen. Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt.
Warmwasser im DIY Wohnmobil
Man kommt nach einer langen Wanderung komplett durchnässt zurück an seinen Stellplatz und möchte einfach nur duschen. Das wäre mit kaltem Wasser natürlich die reinste Strafe und aus diesem Grund darf bei unserer Wasserversorgung im Wohnmobil kein heißes Wasser fehlen. In Australien und Neuseeland haben wir oft genug bei kalten Strandduschen geduscht. Wenn es annähernd warm ist, ist das normalerweise überhaupt kein Problem. Allerdings gibt es in Europa kaum öffentliche Duschen und dazu ist auch nicht immer angenehmes Duschwetter.
Warmwasser über Gas erwärmen
Es gibt verschiedene Wege das Wasser im Van zu erhitzen. Eine beliebte Variante ist eine Gas Heizung wie die Truma Combi, welche mittels Gas das Fahrzeug heizt und auch warmes Wasser in einem integrierten Boiler erzeugt. Diese Geräte benötigen aber zwingend einen Gasanschluss und der damit verbundene Aufwand diesen in seinem Ausbau zu integrieren. Dazu kombinieren sie Heizung und Wasserboiler in einem und bei einem Defekt hat man direkt beides zusammen verloren.
Wir haben uns dazu entschieden, unseren Van zum Großteil gasfrei zu bauen. Daher kam für uns eine Dieselstandheizung in Frage, wessen Einbau wir hier dokumentiert haben.
Warmwasser über Diesel erwärmen
Die 2kW Dieselstandheizung ist direkt an unserem Fahrzeugtank angeschlossen und hat am Ausgang ein 60mm Warmluftrohr. Genau für diesen Ausgang gibt es den Elgena Warmwasserboiler*. Wir haben uns für das Modell mit 10 Litern Fassungsvermögen entschieden. Der Boiler ist im Grunde ein reiner Wärmetauscher, welcher die heiße Luft der Standheizung nutzt um das Wasser im inneren des Boilers zu erhitzen. DasVorteil ist, dass die heiße Luft durch den Boiler hindurch strömt und hinten wieder raus kommt, den Van also gleichzeitig mit aufheizt. Wir haben vor dem Boiler eine Regelklappe in das Warmluftrohr gesetzt und können so steuern, ob die Luft hauptsächlich durch den Boiler strömen soll oder direkt in den Innenraum des Vans geleitet wird. Je nachdem, wo sie eher benötigt wird.
Inhalt: 10 L
Spannung / Leistung: 230 V - 500 W
Wassertemperatur: ca. 70°C voreingestellt
Vor und Nachteile des Elgena Warmwasserboilers
Im Winter hat man bei laufender Heizung immer automatisch warmes Wasser zur Verfügung. Möchte man aber im Sommer mal etwas wärmer duschen und benötigt gerade keine warme Luft, gibt es den Wasserboiler auch in der Nautic Compact Ausführung. Das bedeutet, dass im Boiler eine 230V / 500W Heizpatrone verbaut ist, welche wir über unseren 1500 Watt Spannungswandler betreiben können. Das machen wir meistens während der Fahrt zum Stellplatz, da so die Batterien über den Ladebooster sofort wieder aufgeladen werden.
Ein Nachteil des Boilers ist, dass er nur mit maximal 2 bar Wasserdruck versorgt werden darf. Aus diesem Grund haben wir uns letztendlich auch für die Druckwasserpumpe mit 1,4 bar entschieden. Ansonsten hätte ein Druckminderer verbaut werden müssen, welcher den Druck auf 2 bar begrenzt. Dabei wäre der Vorteil einer stärkeren Wasserpumpe aber nicht mehr gegeben gewesen und zudem kostet der Druckminderer auch relativ viel Geld, welches wir uns so gespart haben.
Überdruckventil und Verbrühschutz beim Elgena Warmwasserboiler
Der Wasserboiler muss bei Verwendung mit einer Druckwasserpumpe zudem mit einem Überdruckventil ausgestattet werden, welches bei 3 bar öffnet, also das Wasser aus dem Boiler entweichen lässt. Durch die Druckwasserpumpe steht ständig ein Druck von 1,4 bzw. 2 bar an (je nach Modell der Pumpe). Wird das Wasser nun erhitzt, dehnt es sich im Boiler noch zusätzlich aus und es kann ein zu hoher Druck entstehen.
Wie man auf dem Schema zur Wasserversorgung weiter oben erkennen kann, haben wir hinter dem Wasserboiler einen Verbrühschutz verbaut. Der Wasserboiler erhitzt das Wasser standardmäßig auf 70° Grad Celsius. Würde man in der Dusche nun unwissend den Hahn für heißes Wasser aufdrehen, verbrüht man sich mit 70° Grad heißem Wasser. Der Verbrühschutz mischt das Wasser hinter dem Boiler sofort mit kaltem Wasser, so dass konstant 45° heißes Wasser am Warmwasser Ausgang anstehen. Dies hat den Effekt, dass man die 10 Liter Wasser im Boiler um einiges strecken kann und wir auch zu zweit ausreichend warmes Wasser zum Duschen zur Verfügung haben.
Wasserschläuche bei der Wasserversorgung im Wohnmobil
Bei der Auswahl des Wasserschläuche haben wir auf lebensmittelechte Schläuche geachtet. Ohne diese Zertifizierung kann es schnell zur Algenbildung sowie zu unangenehmen Gerüchen kommen. Oft kann man Schläuche in verschiedenen Farben wie rot und blau kaufen, so dass warmes Wasser optisch einfach von kaltem Wasser unterschieden werden kann. Aus Kostengründen haben wir uns aber für transparente Schläuche in 10mm Stärke (12mm Außenmaß) entschieden. Es gibt auch größere Wasserschläuche, aber je größer der Schlauch ist, desto mehr Förderleistung und Druck muss die Wasserpumpe aufbringen können. In unserem Mercedes Sprinter L3/H2 hat man schnell mal mehrere Meter Strecke, welche das Wasser vom Tank im Heck zur Dusche im vorderen Bereich zurücklegen muss. Für die komplette Wasserversorgung haben wir rund 16 Meter Wasserschläuche verlegt.
Anschlüsse legen
Da wir eine Druckwasserpumpe verwenden und auf den Schläuchen immer ein gewisser Druck herrscht, sollten diese auch für einen gewissen Druck ausgelegt sein. Dazu zählen auch die Verbindungen wie zum Beispiel T-Stücke, weshalb wir uns für welche aus Messing entschieden haben. Auch die Schlauchschellen sollten qualitativ hochwertig sein, denn wer möchte schon seinen Van unter Wasser setzen, nur weil an einem kleinen Bauteil gespart wurde. Bei den Schlauchschellen haben wir darauf geachtet so genannte Spannbackenschellen zu bestellen, welche rundum gleichmäßig Druck auf die Verbindung ausüben und bei Vibrationen nicht locker werden.
Da wir einen 10mm Wasserschlauch für die Versorgung verwenden, müssen auch alle weiteren Anschlüsse mit diesen 10mm kompatibel sein, was nicht immer ganz so einfach war. Die Haushaltsarmaturen an der Spüle und in der Dusche sind normalerweise für die Anschlüsse im Haus ausgelegt. (Beim nächsten Ausbau würden wir eine Duscharmatur aus dem Campingbedarf verwenden). Im örtlichen Baumarkt hat man uns so genannte Wandscheiben empfohlen, welche auf der anderen Seite ein konisches Gewinde haben. Diese kann mittels eines kurzen HDPE-Rohres wiederum mit einem 10mm Adapter Adapter verbunden werden, worauf dann unser Wasserschlauch gesteckt werden kann.
Bei der Armatur der Spüle war es nicht ganz so schwer, für diese haben wir passende 10mm Schlauchtüllen auf Amazon gefunden. Alle von uns verwendeten Bauteile findest du in unserer ausführlichen Teileliste zum kostenlosen Download.
Fazit zur Wasserversorgung im Wohnmobil
Die Wasserversorgung im Wohnmobil ist ein wichtiges Thema und man sollte sich bei der Planung genügend Zeit dafür nehmen. Wir haben die große Anzahl an verschiedenen Adaptern am Anfang unterschätzt und waren einfach nur froh als alles gepasst hat.
Auch die ersten Tests unserer fertigen Wasserversorgung waren nervenaufreibend, da doch so einige Stellen undicht waren und wir sie nochmal nachziehen mussten.
In diesem Video erklären wir noch einmal ausführlich den Einbau der Wasserversorgung in unserem DIY Wohnmobil.
13 Comments
Ein sehr interessanter Beitrag. Ich baue gerade einen Sprinter aus mit kleinem Wasser-und Abwasserprogramm und kämpfe mit der Kompatibilität von Haushaltsspülbecken mit Überlauf und DIN 96 Deckel vom Wasser Taxi, welches ich als mobile Abwasserstation einsetzen möchte. Ich finde ums Verrecken kein passendes Reduzierstück oder eine passende Anschlussmuffe um die Haushaltsablaufgarnitur 40mm mit dem Wassertaxi Din 96 zu „verheiraten“ ohne selber Löcher in den Deckel zu bohren und rumzufrickeln. Der passenden Campingablauf mit Schlauchanschluss hat leider keinen Anschluss für den Überlauf des Spülbeckens. Habt ihr eine zündende Idee für mich? Dank und Gruß, Marc
Hallo Marc,
das klingt nicht so einfach und da haben wir leider auch keine Lösung parat. 🙁
Vielleicht findest du in den Camper Ausbau Gruppen in Facebook ja Hilfe?
Viele Grüße,
Tobi & Imke
Hallo, Ihr habt Euren Van zur Wasserversorgung mit den 10mm Transparentschläuchen ausgebaut. Ich beschäftige mich selbst gerade mit meinem Ausbau und habe nachgelesen, dass die Schläuche laut Produktbeschreibung maximal 2 Stunden bei 40 Grad betrieben werden können. Wie sind Eure Erfahrungen? Vielen Dank und macht weiter so und noch viel Spaß auf Euren Reisen!
Christoph
Hallo Christoph,
wir haben bis jetzt keine Probleme festgestellt und können die Schläuche mit gutem Gewissen weiter empfehlen. Allerdings duschen wir natürlich auch nicht 2 Stunden am Stück oder haben in sonst einer Weise für so lange Zeit heißes Wasser im Betrieb. Bis jetzt funktionieren sie wirklich problemlos!
Liebe Grüße und viel Erfolg,
Tobi & Imke
Hallo, könnt ihr noch erklären wie ihr die Nasszelle gebaut habt? Und woher ist die Tür der Nasszelle? Das wäre toll.
Vielen Dank und liebe Grüße
Sandra
Hey Sandra,
wir haben einen ausführlichen Blogeitrag über den Bau der Dusche geschrieben, da ist alles ganz genau erklärt.
https://www.abenteuer-vanlife.de/dusche-im-wohnmobil-einbauen-kastenwagen-ausbau/
Unsere Tür haben wir aus einer Hohlkammerplatte selber gebaut, der Rahmen ist aus Alu Profilen. Schau mal hier im Video, da zeigen wir es 🙂
https://youtu.be/wINC64VQx6Q
Viele Grüße, Tobi & Imke
Interessanter Bericht. Was ich mich aber frage ist ob ein 2-3 Bar Druckminderer bei einer 1,4 Bar Pumpe überhaupt sinn macht ?
Hey Christian,
den Druckminderer haben wir weggelassen, weil man ihn bei einer 1,4 bar Pumpe wirklich nicht benötigt.
Viele Grüße, Tobi & Imke
Hi,
cooles Projekt, dass ihr da geschaffen habt. Viel Spaß damit! 🙂 Zwei kurze Fragen hätte ich:
1) Zur Tankbefestigung: Hat das bereits den TÜV „überstanden“ und gibt es Probleme mit der Haltbarkeit der nieten in dem Blech zur Aussenseite? Der Träger rechts dürfte darüber ja müde lächeln…
2) Eure Toilette steht ja einfach in der Nasszelle, oder? Wie habt ihr die eigentlich abgedichtet, sodass nichts in den Tank und hinter den Kasten (die obere dunkle Platte mit dem Einsatz) läuft?
Viele Grüße und danke,
Nils
Hey Nils,
danke für deinen Kommentar und Lob.
Die Halterung von unserem Abwassertank hat unseren TÜV Prüfer nicht interessiert und somit gab es da auch keine Probleme. Gut festmachen sollte man es natürlich und auch regelmäßig kontrollieren.
Unsere Trockentrenntoilette ist in unserer Nasszelle verbaut. Wenn wir duschen benutzen wir einen Duschvorhang, den wir mit Klett an den beiden Wänden zur Toilette befestigen und so bleibt sie bis auf wenige Wasserspritzer auch trocken.
Viele Grüße aus Norwegen,
Tobi & Imke
Das sieht wirklich sehr spannend und toll aus. Danke für die vielen Einblicke (sogar die Kostenangaben). Ich finde solche Umbau-Projekte immer wieder sehr interessant. Viele Grüße 🙂
Tolles Projekt! Ich spiele seit einiger Zeit auch mit dem Gedanken, mir einen Kastenwagen zu kaufen und damit durch Nordeuropa und die Britischen Inseln zu reisen. Allerdings bin ich handwerklich völlig ungeeignet und würde daher gleich einen ausgebauten Kastenwagen kaufen. Schaut aber wirklich toll aus, was Ihr da geschaffen habt! Da seit Ihr sicher auch mächtig stolz drauf 🙂
Hallo Isabel,
danke für deinen Kommentar! Auch wenn der Ausbau nicht einfach war und wir manchmal kurz vorm Verzweifeln waren, sind wir jetzt sehr zufrieden und stolz auf unser Ergebnis! Auf die Britischen Inseln möchten wir auch gerne. Mal sehen, ob wir es diesen Sommer schaffen. Erstmal steht von Portugal bis zum Nordkap auf dem Plan. 🙂
Viele Grüße
Tobi & Imke