Dieser Beitrag handelt vom Wandern und Campen im North Cascades Nationalpark, im Bundestaat Washington der USA.
Nun haben wir ein neues Fahrbares zu Hause, welches wir schon auf einem kleinen Roadtrip durch den Westen Kanadas getesten haben. Da wir unser Abenteuer in Kanada im September starten, verhält sich das Wetter noch einigermaßen gut. Die Temperaturen liegen bei 19 Grad und es gibt noch den ein oder anderen sonnigen Tag. Nach unserer kleinen Runde durch Kanada hat uns das Abenteuer ein wenig gepackt. Somit beschlossen wir nach einem kurzen Blick auf die Landkarte, dass der Bundestaat Washington in den USA einen Abstecher wert sein ist.
Visum
Wir befinden uns mit einem Touristenvisum in Kanada und müssen, um unser Working Holiday Visum zu aktivieren, an eine Landesgrenze fahren. Dort reist man, grob gesagt, einmal aus und wieder ein und aktiviert so sein neues Visum. Es macht aber keinen Unterschied, ob man nur wenige Minuten oder mehrere Tage ausreist. Somit entschieden wir uns, einen Roadtrip durch den Bundesstaat Washington der USA zu machen. Das Wetter soll dort noch ein wenig wärmer als in Vancouver sein.
Auf in die USA
Morgens haben wir uns in Vancouver auf den Weg Richtung Süden gemacht. Die Landesgrenze liegt nur ca. 35 Kilometer weit entfernt. Diese haben wir an einem ruhigen Wochentag auch schnell erreicht und wir standen am Häusschen der Grenzbeamten. Diese nahmen unsere Reisepässe entgegen und stellten uns ein paar Fragen, unter anderem was wir denn in den USA vor hätten. Wir wurden durch gewunken und sollten neben der Immigrationsstelle parken. Drinnen war zum Glück auch nicht viel los, wir haben vorher schon von mehrstündigen Wartezeiten gelesen gehabt. Nach ca. fünf Minuten waren wir auch schon dran. Die Grenzbeamten waren sehr freundlich, stellten uns noch einige kurze Fragen und genehmigten uns kurzerhand ein dreimonatiges Touristenvisum. Bis zum vierten Januar dürften wir uns jetzt also frei in den Vereinigten Staaten bewegen. Da fallen einem spontan sofort viele Roadtrip-Ideen ein!
Erster Stop: Casino
Unser erster Stop sollte das Tulalip Resort Casino nahe Bellingham werden. Für uns haben die Worte „Casino“, „Resort“ und unser neuer Campervan überhaupt nicht zusammen gepasst. Aber in den USA ist es durchaus üblich, mit dem Wohmmobil, auch RV (Recreational Vehicle) genannt, auf dem Parkplatz eines Casinos zu schlafen. Das war für uns komplett neu. Schon bei der Ankunft auf dem Parkplatz wurde uns bewusst, dass diese Art zu campen hier sehr beliebt ist. Der gesonderte RV-Parkplatz war voll mit riesigen Wohnmobilen aller Art. Die Übernachtung hier ist kostenlos und man darf bis zu 14 Tage bleiben. Obendrauf gibt es noch 15 US$ Credit zum spielen an den Automaten geschenkt! Im Casino Resort kann man für stolze 120 € pro Nacht auch im Zimmer übernachten. Hier gibt es mehrere Buffet Restaurants, einen Spa Bereich mit Pool und eine Lounge mit freiem WLAN.
Mit unseren 30 US$ (wir haben beide jeweils 15 US§ Credit bekommen) haben wir am Ende 6 US$ Gewinn eingefahren, aber über geschenktes Geld beschwert man sich ja nicht. Unser Geld hier verspielen würden wir aber auf keinen Fall!
Wir hatten also eine sehr außergewöhnliche erste Nacht in den USA. Am nächsten Tag sollte es aber raus aus der Stadt und rein in die Natur gehen. Zuerst sind wir einkaufen gefahren. Das funktioniert hier am besten ganz bequem bei einem Walmart Supercenter. Hier gibt es alles was man sich vorstellen kann, von Elektronik über Kayaks hin zu Gemüse, Tiefkühlprodukten zu Backwaren. Dazu ist alles um die 30% günstiger als in Kanada! Hier lässt es sich gut aushalten. Die Preise für Benzin liegen mit 3,20 US$ pro Gallone (sehr schwierig umzurechnen) auch deutlich unter dem kanadischen Preis.
North Cascades Nationalpark
Los ging es also Richtung Osten in den North Cascades Nationalpark!
Dieser Nationalpark gilt als einer der am wenigsten besuchten Nationalparks der USA (außerhalb Alaskas). Nur rund 19´000 Besucher finden ihren Weg jedes Jahr hierher. Dennoch gilt er mit über 300 einzelnen Gletschern, als am stärksten vergletscherter Nationalpark der USA (außerhalb Alaskas). Im Winter können die Straßen über die Pässe aber auch schonmal meterhoch mit Schnee bedeckt sein und ein Besuch ist dann nicht möglich.
Mit dem kostenlosen Gorge Lake Campground haben wir sofort einen Schlafplatz wie aus dem Bilderbuch gefunden. Abseits der Straße, unter Bäumen am Rande eines glasklaren Flusses. Wir haben uns auf Anhieb wohl gefühlt.
Am nächsten Tag sind wir weiter in den Nationalpark gefahren. Hier fährt man zum Glück nicht ganz so hoch wie es bisher in Kanada der Fall war, aber Willy der Wohnwagen, hatte schon gut zu kämpfen. Das Wetter war immer noch traumhaft schön und die Sonne schien ohne jegliche Wolke in Sicht.
Wir stoppten beim Maple Pass Loop Trail, ein rund 10 Kilometer langer Rundwanderweg. Auf der Strecke werden rund 700 Höhenmeter überwunden, aber wir starteten auf ohnehin schon 1500 Metern Höhe.
Der wunderschöne Weg führte vorbei an einem Bergsee auf den Maple Pass, dem höhsten Punkt der Wanderung. Auf dem Weg fielen uns sofort die blutroten Büsche, sowie die gelben Tannen auf. Diese gelben Tannen sind typisch für den Nordwesten Amerikas und man nennt den Herbst auch den „Indian Summer“. Die Aussicht war außergewöhnlich schön, auch auf über 2000 Metern wachsen hier noch Nadelbäume.
Das Wetter war richtig toll und so wurde uns beim bergauf wandern ordentlich warm.
Die Wanderung nahm, durch unsere unzähligen Fotostopps, den Großteil des Tages ein und wir suchten uns am späten Nachmittag einen Schlafplatz für die Nacht in der Region. Dazu haben wir den Parkplatz des dort kreuzenden Pacific Crest Trails (PCT) gefunden. Dieser Wanderweg führt ganze 4279 Kilometer von Mexiko durch den Westen der USA bis nach Kanada.
Am nächsten Tag sind wir noch den Blue Lake Trail gewandert. Dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe und misst rund acht Kilometer. Nach einem entspanntem Weg durch den Wald erreichten wir einen sehr schönen blauen See.
Hier kann man, mittels ein paar Brotkrümeln oder Samen kleine Vögel auf seine Hand locken. Als wären die Fotos ohnehin nicht schon einzigartig genug.
Die nächste und auch letzte Nacht haben wir wieder auf dem schönen Camp im Wald verbracht.
Unsere Zeit für den North Cascades Nationalpark war leider schon abgelaufen. Da der Park recht langgezogen ist und über mehrere hohe Pässe führt, entschieden wir uns nach den zwei schönen Wanderungen den Rückweg anzutreten.
Fazit
Als Fazit können wir die USA und vor allem den North Cascades Nationalpark nur empfehlen! Bisher haben wir wirklich nur positives zu berichten. Die Menschen sind unglaublich nett, sei es an der Grenzkontrolle oder an der Kasse im Supermarkt. Jeder kommt mit uns ins Gespräch, gibt uns wertvolle Tipps oder fragt uns über Reiseempfehlungen zu Europa aus. Außerdem finden wir die Preise in den USA bisher sehr attraktiv und die Supermärkte haben eine riesengroße Auswahl an verschiedenen Lebensmitteln. Das Angebot an kostenlosen Schlafplätzen ist zudem echt groß, denn in jeder noch so kleinen Gemeinde gibt es natürlich ein Casino, oder zumindest ein Rastplatz.
Weiter geht es nun in die Stadt Seattle, welche zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gilt!
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